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Die Nachricht von Taehyung kam gerade, als ich die letzten Dateien verschickt hatte.
Entspannt lehne ich mich im Sessel zurück und nehme mein Handy.

Hast du Hunger?
Seen. 07:42 pm

Nachdenklich beiße ich mir auf die Unterlippe.

Nur Essen?
Seen. 07:43 pm

Nein.
Seen. 07:43 pm

Grinsend stecke ich mein Handy in die Tasche meiner Jogginghose und stehe vom Sessel auf.
Ich duschte, zog mich um und nahm meine Autoschlüssel.
Ich wollte gerade aus der Wohnung, als es an der Tür klingelt.
Überrascht halte ich inne, dann gehe ich Stirn runzelnd zur Tür.
„Shin-ah?" sage ich überrascht als ich meine Freundin davor stehen sehe.
Die jüngere sieht mich mit einem schiefen Lächeln an und hob unbeholfen die Hand.
Dann sieht sie an mir herunter, ich konnte die Verwirrung sehen. „Wolltest du irgendwo hin?" fragt sie.
Wie angewurzelt stehe ich da, dann kneife ich kurz die Augen zusammen und nicke.
„Ich wollte einkaufen." sage ich und mache ihr Platz damit sie rein kommen kann. Es ist beängstigend wie gut ich manchmal lügen kann.
„Tut mit leid, das war wohl der falsche Moment" sagt sie.
Ich schüttle den Kopf und nehme ihr den Mantel ab. „Schon gut" sage ich und hänge ihn an die Garderobe.
Shin-ah betrachtet mich mit gerunzelter Stirn.
„Geht es dir gut? Du siehst so blass aus" sagt sie und macht einen Schritt auf mich zu.
Vorsichtig legt sie die Hand auf meine Stirn und überprüft meine Temperatur.
Ich lächle matt, berühre leicht ihren Arm und schüttle den Kopf.
„Mir gehts gut." sage ich und lege die Arme um sie.
„Dann ist ja gut" sagt sie und legt den Kopf auf meine Brust.
Da ist es wieder, das Gefühl das etwas meine Kehle zuschnürt und mir die Luft zum Atmen raubt.

Am Morgen wachte ich früh auf, die Sonne war noch nichtmal ganz aufgegangen.
Vorsichtig zog ich meinen Arm unter Shin-ah hervor und stieg aus dem Bett.
Mit meinem Morgenmantel bekleidet gehe ich auf den Balkon. Der einzige Grund warum ich ihn trage, ist der Inhalt seiner Tasche.
Müde fische ich nach dem kleinen Metall Etui das immer darin ist, und öffne es.
Ich hab vor einer Ewigkeit aufgehört diese Dinger zu Rauchen, bis heute.
Nachdenklich drehe ich die dunkle Zigarette in meinen Fingern hin und her, dann fische ich das Feuerzeug aus der rechten Tasche und zünde sie an.
Der erste Zug brachte mich zum Husten.
Ich hatte ganz vergessen wie stark diese Dinger sind.
Mit der Zigarette im Mundwinkel ziehe ich mein Handy aus der anderen Tasche und öffne den Chat mit Taehyung.

Ich kann doch nicht.
Seen. 08:16 pm

Er hat mir nicht geantwortet.
Es ist das erste mal das er nicht antwortet.
Ich nehme einen Tiefen Zug und stecke mein Handy wieder weg.
Gedankenverloren beobachte ich den Rauch wie er aufsteigt und sich dann auflöst.
„Du rauchst wieder"
Überrascht drehe ich mich zu Jimin um der auf den Balkon tritt. Er ist wohl auch gerade erst aufgestanden, denn er trägt nicht mehr als seine Boxer.
„Du erkältest dich" sage ich als er sich neben mich ans Geländer stellt.
Jimin zuckt mit den Schultern, greift nach meiner Zigarette und nimmt selbst einen Zug.
Hustend gibt er sie mir zurück.
„Ich hatte glatt vergessen wie stark deine Zigaretten sind" sagt er während er um Atem ringt.
Ich grinse leicht und klemme mir die schwarze Zigarette in den Mundwinkel.
Jimin betrachtet mich einen Moment stumm, dann seufzt er.
„Rede schon. Was ist mit dir los"
Ich lasse den Blick in die Ferne schweifen und zucke mit den Schultern.
„Was meinst du? Es ist alles wie immer"
„Ganz offensichtlich nicht. Du lebst praktisch an deinem Schreibtisch, wann hast du zuletzt was richtiges gegessen? Und du rauchst wieder. Es ist als würde eine dunkle Wolke um dich herum schweben, ich kann das sehen Idiot"
Während Jimin spricht hat er die Arme vor der Brust verschränkt und sieht mich ernst an.
Ich warte bis er zu Ende gesprochen hat, dann atme ich hörbar aus.
„Mir gehts gut. Es ist nur vorüber gehend" sage ich, nehme meine Zigarette aus dem Mundwinkel und drücke sie am Geländer aus.
„Mach dir keinen Kopf" sage ich und lächle Jimin matt an.
Dann greife ich in meine Mantel Tasche und nehme das Etui heraus.
„Hier." sage ich und lege es in seine Hand, dann lasse ich ihn auf dem Balkon zurück und gehe wieder zurück ins Innere des Apartments.
Shin-ah schläft noch als ich zurück komme.
Vorsichtig lege ich mich wieder ins Bett und betrachte ihr schlafendes Gesicht.
Ich bin unfair ihr gegenüber, das weis ich.
„Ich liebe dich" murmle ich leise.
„Ich bin wirklich schrecklich"
Erschöpft schließe ich die Augen.

 𝑺𝒆𝒙𝒖𝒂𝒍 𝒅𝒆𝒔𝒊𝒓𝒆 | ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt