𝐄𝐢𝐧 𝐳𝐚𝐫𝐭𝐞𝐫 𝐇𝐚𝐮𝐜𝐡 - Harmione

4. Neuigkeiten

Stillschweigend saßen Harry und Ginny an ihrem Esstisch und verputzten beide ihre zweite Portion Spaghetti mit Tomatensoße. Harry hatte heute etwas eher einfaches kochen wollen, da ihn der ganze Stress im Ministerium noch um den Verstand brachte.
Der Kamin im Wohnzimmer knisterte fröhlich vor sich her, Funken sprühten immer wieder auf. Alle halbe Stunde flog ein Holzscheit von ganz allein aus dem Korb unter dem Wohnzimmertisch in das Feuer und hielt die züngelnden, rot-glühenden Flammen am Leben.
Aus einem Radio auf der Küchenzeile drang die Stimme von Lee Jordan, einem alten Freund des Paares und der beste Freund von George Weasley, Ginnys Bruder. Er hatte seinen Traum wahr werden lassen und war nun Quidditchkommentator für die nationalen Spiele.
Er berichtete gerade der Hexenwoche die neuesten Schlagzeilen in der Sportszene.

"Und nun zu einem Thema, das mir auch persönlich am Herzen liegt", flötete Lee erfreut.

Ginny ließ ihre Gabel sinken, begann unruhig auf und ab zu wippen und betrachtete das Radio mit großen, erschrockenen Augen.
Harry, der das alles nicht bemerkte, aß genüsslich weiter.

"Die Holyhead Harpies haben Zuwachs bekommen!"

Mit einem Satz hechtete Ginny auf das Radio zu und drückte den Ausknopf, so schnell sie konnte, doch durch ihr 'unauffälliges' Verhalten, hatte sie Harrys Aufmerksamkeit geweckt.

"Was sollte das?", fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen?

"Ach nichts, ich kann Lees Stimme nur nicht mehr hören."

Ihr nervöses Lachen war alles andere als überzeugend und als ihre Ohren dann auch noch begannen die Farbe ihrer Haare anzunehmen, war klar, dass Harry ihr das nicht abnehmen würde.

"Die Holyhead Harpies haben Nachwuchs bekommen", wiederholte er Lee Jordans Worte.

Oh, wollte Ginny vielleicht in die reine Frauenmannschaft aufgenommen werden und hatte es nicht geschafft? Erst gestern Abend hatte sie erzählt, wie schlecht ihr Probetraining gelaufen war.
Sie war den ganzen Abend mies drauf gewesen und wollte sich nicht einmal von Harry aufmuntern lassen, der sich für sie völlig zum Affen gemacht hatte. Es gab einen ganz einfachen Trick, Ginny zum Lachen zu bringen und Harry genoss es jedes mal in vollen Zügen, wenn sich ihm die Chance bot, seiner Freundin ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Dafür brauchte er nicht einmal Magie.
Einzig und allein seine Stimme, die folgende Worte immer und immer wieder in den schiefsten Tönen sang.

Seine Augen so grüüüüün wie frisch gepökelte Krööööten
Sein Haaaaar so schwarz wie Eeeebenholz
Ich wünscht, er wäre meiiiin, denn gööööttliiiiiich muss seiiiiiin
Deeer die Maaaacht des dunklen Looooords schmolz

Die übertriebenen Gesten und den ernsten Gesichtsausdruck hatte er über die Jahre perfektioniert. Immer wieder sprang er auf den Tisch oder die Couch, umkreiste seine Freundin und schlang die Arme um ihre Hüfte. Schon nach der ersten Zeile war es meist um sie geschehen und sie krümmte sich, zwischen Scham und einem Lachanfall hin und her gerissen, an seiner Brust zusammen.
Doch gestern hatte sie bloß den Kopf geschüttelt und war in ihr Schlafzimmer gestapft.

"Ich will nicht wissen, wer den Platz an meiner Stelle bekommen hat", murrte sie mit den Zähnen knirschend.

"Ich weiß, Schatz. Aber früher oder später wirst du es sowieso erfahren. Willst du so eine Nachricht unvorbereitet aufnehmen?"

Ginny schüttelte den Kopf.
Das Radio schaltete sich wieder ein und spulte zu dem Zeitpunkt, wo sie das Gespräch unterbrochen hatte.

"Eine neue Spielerin? Wer mag das wohl sein?", fragte die Moderatorin erfreut.