5. Ministeriumsangelegenheiten

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Dienstag, 28.03.2000
13:10 Uhr

"Ihr Kaffee, Sir."

Hermine stellte die Tasse vor ihrem Chef, dem Stellvertretenden Zaubereiminister, ab, lächelte und verschwand dann wieder in ihr Büro.
Dieser Mann strahlte eine ungeheure Macht aus, er verbreitete Angst und Schrecken, doch sie wäre nicht Hermine Granger, wenn sie nicht trotzdem gut mit ihm arbeiten könnte. Sie wusste, sie musste sich ihm beugen, hart arbeiten und dann würde sie sich schnell hocharbeiten.
Margie saß über ihren Schreibtisch gebeugt, notierte sich Daten und Paragraphen, sie bemerkte Hermine überhaupt nicht.

"Margie, hast du dir heute überhaupt schon eine Pause gegönnt?", fragte sie.

Die Untersekretärin erschreckte und warf einen vollen Aktenstapel vom Tisch.

"Oh Verzeihung!"

Wie ein scheues Reh sprang sie auf, um das Chaos wieder zu beseitigen, doch leider machte sie alles bloß schlimmer. Hermine konnte das nicht mitansehen und zückte ihren Zauberstab.
Mit einem Schwung war alles wieder an seinem Platz, ordentlich und aufgeräumt.

"Danke, Miss Granger."

Hermine schüttelte gequält den Kopf. Sie hatte Margie schon bestimmt hundert Mal gebeten, sie beim Vornamen zu nennen, doch die blonde Hexe war in ihrer Gegenwart immer ganz eingeschüchtert. Nicht etwa, weil Hermine in gewisser Weise ihre Chefin war, nein, sondern weil sie die beste Freundin von dem Harry Potter war.
Diese Schwärmerei war zu Anfang noch ganz niedlich gewesen, doch jedes Mal, wenn Harry zu Besuch kam, vergaß Margie wie man atmete und auf Dauer konnte das wirklich lästig werden.
Als Harry letzte Woche wieder da war, konnte sich Margie den ganzen Tag nicht mehr richtig konzentrieren, so dass Hermine die nächsten Tage doppelte Arbeit erledigen musste, ihre eigene und die Überarbeitung von Margies fehlerhaften Akten.

"Margie, geh dir einen Kaffee oder Tee holen, du brauchst mal fünfzehn Minuten für dich."

Die Untersekretärin nickte scheu und verschwand.
Hermine stöhnte laut auf. Am liebsten würde sie ihre Schuhe ausziehen, ihre Füße brachten sie schon um. Wer hatte sich das bitte ausgedacht, dass Frauen hochhackige Schuhe und kurze Röcke tragen mussten? Wie gerne würde sie hier in ihren Ballerinas und einer Jeans stehen, aber nein - sie musste ja besonders hübsch aussehen, weil sie schließlich den ganzen Tag am Schreibtisch saß, Akten bearbeitete und Post verschickte. Es war doch einfach albern.

"Miss Granger?", fragte plötzlich jemand hinter ihr.

Verwirrt drehte sich Hermine um und begegnete dem Blick des stellvertretenden Zaubereiministers, der sie aus blau-braunen Augen musterte. Er war ihr schon immer etwas unheimlich vorgekommen, dieser Mann machte keinerlei Geräusche beim Gehen, er bewegte sich einfach lautlos fort, außerdem lag in seinem Blick immer etwas Düsteres, das sie nicht so ganz zuordnen konnte. Gregor Applebaum war immer nett und freundlich, doch es gingen die Gerüchte umher, dass er sich Kingsleys Job unter den Nagel reißen wollte. Er wollte nicht mehr bloß der Stellvertreter sein, doch Hermines guter Freund, Kingsley Shacklebot, war einfach perfekt für diese Stelle, er war ein genialer Anführer. Applebaum dagegen war bloß ein Anführer, der mit strenger und unumstößlicher Disziplin und Ordnung herrschen würde und Hermine erinnerte das eindeutig zu sehr an eine ehemalige Lehrerin aus Verteidigung gegen die dunklen Künste.

"Mr. Applebaum, was kann ich für Sie tun?"

"Ich würde Sie bitten, nach Ihrer Schicht noch einmal bei mir im Büro vorbeizuschauen, da herrscht ein riesiges Chaos, nachdem sie gestern dort Ordnung hineinbringen sollten."

Hermine nickte kurz, das aufgesetzte Lächeln verschwand recht schnell von ihren Lippen, als der große Mann sich umdrehte und sich auf den Weg in die Cafeteria machte.

𝐄𝐢𝐧 𝐳𝐚𝐫𝐭𝐞𝐫 𝐇𝐚𝐮𝐜𝐡 - HarmioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt