Nina's Sicht
Als ich am nächsten Morgen wach wurde und auf die Uhr sah, stellte ich erschrocken fest, dass schon halb 10 war. Ich wollte gestern eigentlich noch mit Nik reden und, wenn das Glück mir Hold gewesen wäre, die Bilder löschen. Er kam aber so spät nach Hause, dass ich wohl eingeschlafen war. Dass mich Nik nicht geweckt hatte, da ich doch mit zum Training wollte, ließ mich deuten, dass er es wohl gesehen hat. /Verdammt/ dachte ich und sprang schnell unter die Dusche. Ich zog nur einen Lidstrich und benutzte ein wenig Mascara. Meine Haare machte ich einfach zu einem Dutt. Ich zog mir schnell eine Jeans, ein Crop Top und meine Schuhe an, dann ging ich runter in die Küche. Es war keiner da. Melissa war arbeiten und Nik ist wohl schon losgefahren. Ich nahm mir schnell meine Autoschlüssel und ging zu meinem Auto. Nachdem das Navi die Route zur Säbener Straße hatte, fuhr ich los. Der Blick auf die Uhr verriet mir, dass das Training gleich begann. Noch hatte ich Hoffnung, dass die Zwei noch nicht aufeinander getroffen sind.
Als ich ankam, dachte ich gar nicht groß nach und fuhr einfach mit meinem Auto die Einfahrt ein. Die Security kam natürlich direkt angerannt. Ich sagte ihnen wer ich bin und zeigte zur Bestätigung meinen Ausweis. Sie ließen mich weiter fahren, was ich auch tat. Ich stellte den Wagen ab und lief schnell zum Platz. Ich hörte einen lauten Knall und zuckte zusammen.
"Hay, Niklas! Was sollte das?!" hörte ich den Trainer Niko Kovac rufen. Mein Blick ging in die selbe Richtung, wie die des Trainers. Da stand mein Bruder und er sah echt nicht glückliche aus. Ein bisschen weiter hinten sah ich Leon stehen, der wohl dem Ball ausgewichen ist, der dann gegen die Bande geschmettert war. Leon richtete sich wieder auf und ihm schien es langsam zu dämmern. "Nik... hör mal, das...", "Halt's Maul" brüllte er und ging auf ihn zu. Thomas und Manu rannten zu meinem Bruder und wollten ihn abhalten an Leon ranzukommen. Sie wussten wahrscheinlich auch was los ist. Ich kletterte unter der Absperrung durch und rannte ebenfalls auf die zwei Jungs zu. Ich stellte mich vor Nik. "Beruhig dich Niklas" sagte ich ruhig und versucht mich in sein Sichtfeld zu drängen, welches voll und ganz auf Leon lag. "Auf deine Worte hör ich ganz bestimmt nicht, Nina. Du hörst ja auch nicht auf meine" sagte er wütend und sah mich an. "Nein, du hörst jetzt auf.... Hay.... bleib stehen! Ich rede mit dir!" schrie ich ihm nach, nachdem er mich einfach zur Seite schob und weiter ging. Ich rannte wieder vor ihn und versuchte ihn davon abzuhalten weiter zu gehen. "Nina, geh auf die Seite! SOFORT!" sagte er laut und streng und ich zuckte erschrocken zusammen. Das letzte Mal als er mich angeschrien hatte, ist mindestens 5 Jahre her. Leon zog mich am Arm hinter sich "Niklas, wenn du mich schlagen willst, dann bitte. Tu dir keinen Zwang an. Aber schrei Nina nicht an" sagte er ruhig aber ernst. Ich sah zu Leon "Nein, hier wird niemand geschlagen. Ihr seid so gute Freunde" sagte ich und stellte mich neben Leon "Wäre er mein Freund, hätte er das nicht getan. Ich hatte nur EINE Bitte!" sagte Niklas. "Es gehören immer Zwei dazu, oder? Ich bin da genauso gut dran beteiligt wie Leon", "Wir beide sprechen uns auch noch, aber jetzt ist erstmal Leon dran" "Nein! Entweder redest du jetzt mit uns beiden oder mit keinem von uns" sagte ich ernst. /So ein Dickkopf!/
Mein Bruder sah zu mir, in seinem Blick lagen so viele verschiedene Gefühle. Wut, Hass, Enttäuschung, Verzweiflung... Er atmete tief durch und sah in den Himmel "Was ist gestern gelaufen? Ich will die Wahrheit" sagte er diesmal ruhiger, aber den Ärger konnte man noch immer in seiner Stimme hören. Leon und ich sahen uns kurz an und dann sagte er "Wir haben miteinander geschlafen" und sah ihn an. Keiner von uns sagte was. Der komplette Trainingsplatz war still. Ein Glück war heute ein geschlossenes Training. "Nik..." sagte ich sanft und griff nach seiner Hand. "FUCK!" brüllte er, riss sich los und ging weg. Dabei kickte er alles weg, was in seinem Weg stand. Ich wollte ihm nach laufen, doch Jo hielt mich fest "Lass ihm einen Moment" sagte er zu mir. Ich atmete einmal tief durch und ging vom Rasen runter und ging einfach irgendwo lang und setzte mich dann auf den Boden.
"Okay, Männer. Wir machen erstmal Pause" rief Niko. Ich sah starr geradeaus und hing meinem Gedanken nach. Dass sich jemand neben mich setzte, bekam ich gar nicht mit. "Hay..." sagte Leon vorsichtig. "Hay" sagte ich leise. "Danke, dass du mir zu Seite standest" sagte er und lehnte sich an die Mauer hinter uns "Hab ich doch gesagt. Wir wollten es beide, also müssen wir auch beide dafür gerade stehen." sagte ich und sah zu ihm. "Das ist aber nicht selbstverständlich Nina. Einige hätten sich nicht vor ihren Bruder gestellt" sagte er und lächelte leicht. Ich erwiderte das kurze Lächeln. "Was denkst du wie es jetzt weiter gehen wird? Ich hatte noch nie so eine Situation zwischen Nik und mir" sagte ich "Ich auch nicht." sagte er ehrlich und wischte mir eine Träne weg. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass ich weinte. "Wir sollten vielleicht einfach mal warten, bis er sich beruhigt hat. Dann können wir nochmal ins Gespräch mit ihm gehen. Aber unter sechs Augen und nicht vor allen" schlug er vor. "Naja, für jemandem aus dem Ruhrpott bist du gar nicht so blöd" sagte ich grinsend, da es ein guter und wahrscheinlich auch der beste und einzig mögliche Vorschlag war. Er musste schmunzeln "Das mir jemand aus Frankfurt erzählen will" erwiderte grinsend. Er nahm meine Hand und streichelte mir über den Handrücken "Wir bekommen das hin, dafür sorge ich schon" sagte er sanft. "Danke" sagte ich leise und er nickte. Er drückte nochmal kurz meine Hand und stand auf "Wollen wir gucken, wo er ist?" fragte er mich. Ich nickte und stand auf. Zusammen gingen wir dann ins Gebäude und suchten ihn erstmal in der Umkleidekabine. Wo wir ihn auch fanden.
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Mein Leben als Schwester
FanfictionHay, Wie der Titel es schon verrät, geht es um mich und mein Leben als Schwester eines Fußballprofis und vor allem wie ich, durch seinen Wechsel zum FC Bayern und meiner Entscheidung in München zu studieren, zur "Spielerfrau" seines Teamkollegen wur...