Ich legte mich auf mein Bett, während ich darauf wartete, dass meine Mama oder mein Papa dran gingen. Ich stellte fest, dass mein Kissen nach Nina roch. Diese Mischung aus Vanille und Kokos, der von ihr aus ging. "Hallo mein Schatz" begrüßte mich meine Mama als sie ran ging. "Hallo Mama, wie geht es dir?", "Mir geht es gut und dir?" sagte sie sanft. "Mir geht es auch gut. Wie geht es Papa?", "Er klagt wie immer über die üblichen Wehwehchen" sagte sie lachend und ich hörte meinen Papa im Hintergrund empört rufen. Ich lachte ebenfalls. "Das Paket kam an" sagte ich "Ach wie schön. Das ging ja schneller als erwartet. Wie findest du es? Ich dachte mir,dir könnte ein wenig Familie in der Wohnung nicht schaden." sagte sie und damit hatte sie recht. "Es hat mich total gefreut. Die Bilder sind einfach super. Es war eine tolle Überraschung. Ich hab die Bilder auch schon verteilt. Das Bild von Papa, dir und mir hängt im Eingangsbereich. Ein paar Bilder, wie die von und mit meinen Schwestern hab ich im Wohnzimmer aufgehängt" erklärte ich ihr freudig. "Das freut mich Schatz. Und die Bilder mit deiner Nichte und deinem Neffen?" fragte sie "Die stehen bei mir im Schlafzimmer" sagte ich lächelnd und sah zu den zwei Bildern. Ich war ein totaler Familienmensch und falls ich jemals die richtige Frau finden sollte, dann will ich auch unbedingt Kinder mit ihr haben. "Das dachte ich mir schon, dass die zwei Energiebündel einen Ehrenplatz bekommen" stellte sie lachend fest und ich lachte mit. Dennoch hing ich meinen Gedanken nach, hab ich die Frau schon gefunden? Hab ich sie schon gehabt und dann vergrault? Sollte ich sie noch finden? Wenn ja, wo? Immer wenn ich mit meiner Mama telefonierte stellte ich mir diese Fragen. Als ich noch in Bochum mit ihnen im selben Haus gewohnt hatte, war es nicht so häufig. Vielleicht stellte ich mir die Fragen auch nur, weil ich meine Familie vermisste. "Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?" fragte meine Mama. Diese Frau. Sie ist über hunderte von Kilometer entfernt, doch merkte sie trotzdem,wenn etwas nicht stimmte. "Ich weiß nicht... Ich hab da ein Problem momentan" sagte ich ehrlich. Lügen brachte bei ihr eh nichts. Sie war ein laufender Lügendetektor. "Was ist los Leon?" fragte sie sanft. Ich seufzte kurz. Wo sollte ich anfangen? "Es ist nicht so leicht zu erklären. Ich versteh die momentane Situation ja selbst kaum. Ich kann es nicht einschätzen" sagte ich zu ihr. "Dann fang doch einfach am Anfang an. Um wen oder was geht es?". Sie weiß immer alles, ebenso dass es sich um eine Person handelt. „Sie heißt Nina" sagte ich "Ein Mädchen also" sagte meine Mama und ich hörte das lächeln. "Mach den Lautsprecher an! Ich will mithören" rief mein Vater. Die Neugier in Person. Ich schmunzelte leicht "Kannst ruhig den Lautsprecher an machen. Papa kann mithören" sagte ich. "So Junge. Jetzt erzähl mal" sagte mein Papa "Auch erstmal Hallo" sagte ich lachend. "Ich fang jetzt erstmal ganz am Anfang an... Also letzte Woche beim Training sagte Niklas, dass seine Schwester nach München zieht. Sie wolle einen Neustart machen. Da sie noch keine eigene Wohnung hat, wird sie bei ihm und seiner Freundin unterkommen. Das heißt zwangsläufig, der ein oder andere wird sie kennen lernen. Also gab er die Bitte von sich, dass wir die Finger doch von ihr lassen sollten, da er uns sonst den Kopf abreißen wird. Ihr kennt Niklas, wir haben natürlich versprochen nichts zu machen. Wir hatten auch alle so ein Bild von ihr vor Augen, dass sie wie er aussieht, halt nur mit Brüsten" erklärte ich den Anfang "Meinst du Niklas Süle?" fragte mein Papa, "Ja, welchen den sonst?" fragte ich verwirrt. "Wollte nur sicher gehen" sagte er lachend "So weiter im Text" sagte meine Mama. "Okay, gut... Vor vier Tagen sagte Serge, dass er einen kleinen Club gemietet hatte, um seinen Geburtstag zu feiern. Er hatte auch schon mit allen geredet und es abgeklärt, dass wir am Folgetag frei haben, damit wir auch richtig feiern können. Jeder durfte eine Begleitperson mitnehmen, was ja in der Regel die Frau oder Freundin war." "Wen hast du mitgenommen?" unterbrach meine Mutter neugierig "Niemanden" sagte ich und mein Vater sagte "Psst... Erzähl weiter Junge". Ich schmunzelte wieder kurz, meine Eltern halt. "Wir redeten alle wie blöd auf Nik ein seine kleine Schwester mitzubringen, da seine Freundin ja nicht so der Partygänger ist. Er wollte das natürlich nicht. Doch Manu konnte ihn dann überreden, da er so ja besser gucken kann, ob sich jemand an sie ranmacht. Gut jedenfalls gab er nach und sagte, dass er sie fragen würde. Gestern beim Training sagte er uns, dass sie kommt und hat uns nochmal daran erinnert, dass er die Finger bricht, die seiner Schwester zu Nahe kommen. Ich lachte nur, weil ich ja das Bild von Nik mit Brüsten vor Augen hatte und mir sicher war: Ich werde dieses Mädchen nicht anfassen" erzählte ich weiter "Niklas erinnert mich ein bisschen an dich in der Bruderrolle" sagte meine Mama kichernd "Nur ich würde ihn ernster nehmen als dich. Der Gute besteht ja quasi nur aus Muskeln" ergänzte mein Papa "Danke..." sagte ich. "Hör nicht auf ihn. Du bist auch muskulös" sagte meine Mama "Jedenfalls, gestern war die Feier. Und ich dachte Nik springt gleich auf und rennt durch ganz München um sie zu suchen, da sie eine halbe Stunde zu spät kam. Ich saß neben ihm an einem Tisch mit Jo, Serge und King. Die Tür ging auf und da kam eine junge Frau rein, Mama, Papa, das habt ihr noch nicht gesehen. Lange Beine, Kurven an den richtigen Stellen, lange braune Haare und Augen, die selbst in diesem dunklen Raum leuchteten. Ihre Augen sind in eine Mischung aus Blau und Grau. Also einfach faszinierend. Und ein bildhübsches Gesicht. Ich dachte irgendeiner der Jungs hätte eine Neue oder hat sich was hübsches für die Party gesucht, doch auf einmal springt Nik auf und ging zu ihr. Das war seine Schwester und ich wusste ganz genau, dass, wenn sie nicht dagegen hätte, ich die Finger nicht von ihr lassen kann. Er stellte sie jedem vor und dann kam er zurück zu uns. Sie setzte sich neben mich und wir alle unterhielten uns ein wenig. Irgendwann bekam Nik einen Anruf und ging dann Heim. Er wollte eigentlich das Nina mitkommt, doch wir, beziehungsweise Robert und Anna, konnten ihn überreden, dass sie noch bleiben konnte. Serge und King drehten die Musik auf und alle gingen tanzen oder verteilten sich in Grüppchen. Nina und ich blieben als Einzige am Tisch sitzen. Ich machte ihr einen Cocktail und sagte, wenn sie nicht erraten kann, was für einer das ist, dann muss sie mit mir tanzen. Sie willigte ein, aber konnte natürlich den Cocktail nicht erraten, weil das eine Eigenkreation von mir war. Jedenfalls gingen wir tanzen. Bei einem Lied zog ich sie mehr an mich und, ich weiß echt nicht warum, jedenfalls hab ich angefangen ihren Hals zu küssen. Ich sagte ihr, dass sie sagen solle, wenn ich zu weit ginge. Doch sie nickte nur. Als das Lied rum war gingen wir zurück zum Tisch und tranken eine Flasche Whiskey. Es war schon ziemlich spät, oder früh, wie man es halt sieht. Ich schlug ihr vor sie nach Hause zubringen. Sie willigte ein, wollte Lewa und seiner Frau bescheid geben, dass ich sie nach Hause bringe. Dabei verlor sie das Gleichgewicht und fiel auf meinen Schoss. Es kam wie es kommen musste. Wir haben uns geküsst. Wir haben uns erst getrennt, als jemand eine Flasche fallen ließ, da wir uns erschrocken hatten. Sie ging dann Lewa bescheid geben und dann sind wir gegangen. Als wir auf dem Weg waren, sagte sie sie wolle nicht nach Hause. Da sie sonst nur Nik und Melissa wecken würde, wenn sie ins Zimmer gehen wolle. Also schlug ich ihr vor, dass sie bei mir schlafen könnte. Ich hatte auch echt keine Hintergedanken. Als wir bei mir angekommen waren, kam eins zum anderen und wir haben miteinander geschlafen." erzählte ich. "Und danach?" fragte mein Vater "Ist sie morgens dann einfach weggegangen?" fragte meine Mama. "Nein, ich wollte das sie noch da ist, wenn ich wach werde, da ich nicht will, dass das ein billiger One-Night-Stand ist. Es war auch für sie in Ordnung. Wir sind am nächsten morgen zusammen wach geworden, haben gefrühstückt und dann ist sie gegangen, da Nik schon am durchdrehen war." "Ich seh das Problem nicht" sagte mein Papa "Ja, das kommt jetzt. Die Jungs haben die Bilder und Videos von gestern in unsere Mannschaftsgruppe geschickt. Da sind unter anderem Bilder, wie wir uns küssen und wie wir tanzten. Nik ist auch in der Gruppe. Ich hab sie natürlich sofort angerufen...", "Lass doch nicht so Details aus. Es ist wichtig zu wissen, dass ihr Nummern getauscht habt" unterbrach mich meine Mutter "Christine, Ruhe jetzt" sagte mein Vater. "Sie wollte die Nachrichten löschen auf Nik's Handy, da wir uns drauf geeinigt hatten nichts zu sagen. Da wir auch nicht wussten, was das zwischen uns ist und ob da überhaupt was ist. Kann ja auch sein, dass wir einfach nur Freunde werden und das war einfach nur ein Ausrutscher, da wir beide es einfach brauchten. Zurück zum Thema. Nik ist nicht zu Hause, sie kann die Bilder nicht löschen. Wenn Nik das sieht, bin ich ein toter Mann" erzählte ich fertig. "Ich verstehe. Es ist eine scheiß Situation" sagte meine Mama und ich nickte. Dumme Angewohnheit am Telefon zu nicken. "Was schon mal gut ist, dass ihr beide der Meinung seid, erstmal abzuwarten, ob und was draus wird." sagte mein Papa. "Was ich euch beiden nur raten kann Schatz, Nina und dir. Redet mit Niklas. Ihr habt auch keine andere Wahl. Um das Gespräch kommt ihr nicht rum. Vor allem nicht, wenn aus euch beiden mehr als nur Freunde werden sollte." sagte meine Mama und ich seufzte "Was hat sie den dazu gesagt, für den Fall, das Niklas das raus findet?" "Das sie mir zur Seite steht, damit ich nicht alleine da stehe. Es gehören immer Zwei dazu und deshalb kommt sie auch zum nächsten Training. Damit ich für den Fall der Fälle mich nicht alleine rechtfertigen muss" sagte ich "Erstens, rechtfertigen MUSS sich niemand. Ihr seid beide Volljährig, hoffe ich, und könnt selbst entscheiden". "Ja sie ist 22 geworden". "Und zweitens..." fuhr meine Mutter weiter fort "Gut, dass sie dich nicht alleine lässt. Ihr werdet das schon durch stehen. Ihr alle Drei. Es wird kein schönes Gespräch, aber ein Nötiges" sagte sie und Papa stimmte ihr zu "Ihr habt ja Recht...". "Wissen wir. Und jetzt, Kopf hoch Leon. Du hast schon Schwierigeres geschafft" sagte mein Vater aufmunternd und ich lächelte.
Wir redeten noch ein bisschen und nach circa zwei Stunden legten wir auf. Ich ging in die Küche und machte mir was zu Essen. "Das wird morgen lustig" sagte ich zu mir selbst und setzte mich hin um zu essen
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Mein Leben als Schwester
Fiksi PenggemarHay, Wie der Titel es schon verrät, geht es um mich und mein Leben als Schwester eines Fußballprofis und vor allem wie ich, durch seinen Wechsel zum FC Bayern und meiner Entscheidung in München zu studieren, zur "Spielerfrau" seines Teamkollegen wur...