Kapitel 81

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Am nächsten Tag machte Andreas sich auf den Weg zur seiner Mutter die schon ungeduldig am Küchenfenster auf ihn wartete. Ihre Tasche hatte sie in den Flur gestellt und die Unterlagen für die Klinik hatte sie mehrmals überprüft. Hedi war sichtlich nervös, schaute immer wieder auf die Uhr nur um Festzustellen das es noch sehr früh war und sie noch ein wenig Zeit hatte. Hedi war von der Diagnose geschockt gewesen und hatte auch Angst vor dem Eingriff, doch das wollte sie der Familie nicht sagen, es reichte das sie sich schon alle Sorgen um sie machten. Auch das sie die schwere Entscheidung alleine getroffen hatte sich die Brust abnehmen zu lassen um die Familie nicht zu belasten sprach für sich. Allerdings wusste Hedi das sie von ihren Kindern jegliche Unterstützung bekommen würde und das sie sich auf jeden einzelnen verlassen konnte. Andreas kam grade die Hofeinfahrt hochgefahren das konnte sie aus dem Küchenfenster sehen. Hedi machte die Tür auf und begrüßte ihren Ältesten. „Hallo mein Junge schön dich zu sehen!" begrüßte sie ihn. „Hallo Mama sorry für die Verspätung, aber ich musste Ida noch in den Kindergarten bringen da Anette die Jungs in die Schule fahren musste. Der Bus ist heute Morgen ausgefallen." begrüßte Andreas seine Mutter und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Alles gut wir haben ja noch Zeit." Kam es verständnisvoll von Hedi. Andreas schaute auf seine Uhr und nickte. „Wir sollten uns dennoch auf den Weg machen die Straßen sind voll. Berufsverkehr und Chris ist auch schon unterwegs der hat mir eben geschrieben." Informierte Andreas seine Mutter und nahm die gepackte braune Tasche in die Hand um sie in den Kofferraum reinzustellen. „Na dann sollten wir losfahren!" sagte Hedi die nochmal kurz in das Haus ging um ihre Handtasche zu holen und zu schauen ob alles in Ordnung war, danach ging sie wieder zurück und stieg in das Auto ein. Andreas startete den Motor und fuhr Richtung Herford. Nachdenklich schaute Hedi aus dem Fenster, die Landschaft zog an ihr vorbei. Andreas beobachtete seine Mutter immer mal wieder und auch er merkte das seine Mutter immer Nervöser wurde umso Näher sie am Krankenhaus ankamen. Nachdem Andreas einen Parkplatz gefunden hatte gingen sie zum Eingang wo Chris schon etwas nervös wartete. Andreas sah seinem Bruder an das dieser nicht viel geschlafen hatte. „Sagt mal wo bleibt ihr denn?" rief der jüngere ihnen schon entgegen. „Guten Morgen mein kleiner!" antwortete Hedi liebevoll und nahm ihn genauso herzlich in den Arm wie sie es bei Andreas schon gemacht hatte. Man merkte das Hedi die Zeit mit ihren Kindern sehr genoss und auch ihre Nähe suchte. „Hallo Mama!" sagte Chris und knuddelte seine Mutter. „Christian was sollen denn die Leute denken?!" ermahnte ihn Hedi schon, doch das war dem Jüngeren grade ganz egal und das gab er auch zu verstehen. Andreas konnte sich ein Lachen nicht verkneifen und doch wusste er das grade Chris mit der kommenden Situation zu kämpfen hatte und ihn wenn es nötig ist als Großer Bruder für den kleinen da zu sein.

Zu dritt gingen sie hoch zur Station wo sich Hedi melden musste. Kurz darauf kam auch die Schwester und begrüsste alle freundlich. „Schönen guten Morgen, ich bin Schwester Manuela und für sie zuständig." Lächelte sie alle an und zeigte den Weg zum Krankenzimmer. „So Fr. Reinelt das wäre ihr Bett und wie gewünscht haben sie ein Einzelzimmer." „Danke das ist sehr nett von ihnen, aber auf das Einzelzimmer bestehe ich gar nicht!" sagte Hedi wobei sie das extra betonte und ihre Söhne scharf ansah. Andreas ging auf seine Mutter zu und nahm sie in den Arm. „Mama du weist doch das du ein anrecht darauf hast. Außerdem haben wir doch alles geklärt oder etwa nicht?" versuchte Andreas seine Mutter zu Beruhigen. „Schon gut ich werde mich dem Fügen!" Die Schwester räusperte sich. „Also ich werde gleich bei ihnen noch die Vital werte messen und dann sie bitten das Zimmer auch nicht mehr zu verlassen. Hier hab ich ihnen schon das op Hemd bereit gelegt. Bei den Strümpfen helfe ich ihnen natürlich. Wenn sonst keine Fragen mehr sind würde ich sie dann erstmal alleine lassen." lächelte Manuela und nahm die Papiere in die Hand die sie von Hedi bekommen. „Ok vielen Dank, aber wann meine Mutter dran kommt wissen sie noch nicht oder?" fragte Andreas und alle drei sahen die Krankenschwester fragend an. „Nein das kann ich ihnen nicht sagen, die Kollegen rufen an, wenn es soweit ist und ich kenne auch leider den OP- Plan nicht." antwortete die Krankenschwester freundlich und verlies dann das Zimmer. Während Hedi ihre Sachen einräumte schaute Chris nachdenklich aus dem Fenster. Er hasste Krankenhäuser allein der Geruch der in diesen Einrichtungen war holten bei ihm Erinnerungen hervor die nicht grade mit einer guten Zeit verbannt. Die innere Angst war grade sehr aus. Innerlich betete er das alles gut werden würde und das die OP gut verlaufen würde. Laut den Ärzten war es ein Routine eingriff, aber das Vertrauen in den Halbgöttern in Weiß hatte er verloren, damals als sein Vater an Leukämie stab. Andreas merkte das es in seinem Bruder arbeitete und auch er selbst hatte Angst denn keiner wusste wie die Zukunft aussah.

Am Nachmittag war es soweit Hedi hatte eine Tablette bekommen zur Beruhigung und wurde dann runter zur OP- Abteilung gefahren. Chris und Andreas wischen ihrer Mutter nicht von der Seite und kurz vor der Schleuse mussten sie sich Verabschieden was jedem von ihnen schwer fiel. Hedi winkte ihren Söhnen nochmal zu so lange bis sich die Tür hinter ihr verschloss.

Das letzte Stück musste Hedi alleine gehen, ihren Mut musste sie jetzt zusammen nehmen und den Ärzten das Vertrauen schenken, denn ihr Leben lag jetzt in ihren Händen. Sie wusste in Gedanken das ihre Familie bei ihr war und das gab ihr Kraft und Zuversicht das alles gut werde würde.

Chris und Andreas schauten ihrer Mutter so lange hinterher bis die Tür verschlossen war. Andreas legte seinen Arm um Chris. „Komm alles wird gut lass uns einen Kaffee trinken gehen!" sagte er zu seinem Bruder der ihn Bedrückt ansah und Andreas erkannte die Angst in seinen Augen die damals schon hatte als sein Vater hier in der Klinik lag. „Wo sind eigentlich Anette und Silvia?" fragte Chris nach. „Die kommen später nach Anette meinte das es vielleicht alles zu viel wird vor der OP und Silvia hatte heute morgen mit Mama noch Telefoniert." antwortete Andreas. Die Brüder machten sich auf den Weg in die Cafeteria. Die  Zeit des Warten und Hoffens hatte begonnen.

Wenn Engel fliegen lernenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt