Unerwarteter Helfer

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Ich fange an zu zittern. Malfoy ist zwei Jahre älter als ich. Und riesig. Langsam kommen er und seine Leute näher. Umkreisen mich. Es gibt keinen Ausweg. "Bitte...", flüstere ich, doch sie lachen bloß. "Dein Potter-Freund hat einen Schüler meines Hauses geschlagen", knurrt Malfoy. "Es ist bloß gerecht, wenn ich seinen kleinen Streber-Kumpel dafür ein bisschen quäle" Er lacht. "Bitte...", flüstere ich erneut und mache mich auf furchtbare Schmerzen gefasst. Ich habe gehört, er beherscht seit Sommer den Cruciatus. Der Kreis um mich herum wird enger und enger. Malfoy hebt den Zauberstab, doch bevor er ihn auf mich richten kann, springt eine kleine, schwarzhaarige Gestalt aus der Dunkelheit. Sirius? Nein... Er ist zu klein. Der Junge schlägt Malfoy den Zauberstab weg und schubst ihn beiseite, viel stärker, als er aussieht. Geistesabwesend weichen die Gestallten zurück. Ich rappele mich auf und renne so schnell ich kann davon. Als ich einen Blick über die Schulter zurück werfe sehe ich den Jungen inmitten der Gruppe stehen. Seine Kapuze ist ihm heruntergerutscht. Vor Überraschung stolpere ich über meine eigenen Füße und kann mich gerade so halten. Ich taumele weiter. Regulus blickt mir mit Sirius' Augen hinterher.
/Sirius/
Ich sitze mit James in der Bibliothek, weil er mich überredet hat hier auf Lilly zu warten. "Komm schon Prongs, die kommt nicht mehr.", sage ich und stehe auf. James bleibt stur sitzen. Ich seufze und verlasse die Bibliothek alleine. Der Gang ist komplett leer, alle sind in ihren Gemeinschaftsräumen. Mit schnellen Schritten gehe ich in Richtung Turm. Als ich um die nächste Ecke biege, bin ich so in Gedanken versunken, dass ich den Jungen nicht bemerke, der aus einen kleineren Gang herausgestürmt kommt. Er taumelt gegen mich und ich greife geistesabwesend nach seinem Arm um ihn vor dem Sturz auf die Fliesen zu bewahren. Er reißt sich von mir los, sobald er das Gleichgewicht wiedergefunden hat. Regulus' Augen sind kalt wie Eis, als er zu mir aufschaut. Trotzig, wie immer. "Pass besser auf ihn auf", sagt er. Ich runzele die Stirn. "Wen?", frage ich. Er rollt mit den Augen. "Auf deinen Werwolf.", sagt er. "Er ist nicht mein Werwolf." "Ja klar, weißt du eigentlich, wie du ihn anschaust?"
Einen Moment hat es mir tatsächlich die Sprache verschlagen. Dann ziehe ich spöttisch eine Augenbraue hoch. "Ach ja? Wie denn?'' Er verschränkt herausfordernd die Arme vor der Brust. "Na ja... Verknallt?" Er lacht als er mein Gesicht sieht. "Keine Sorge, Mom erfährt nichts" Er lacht noch mehr und verschwindet um die nächste Ecke. Der Idiot. Was sollte das gerade? Warum fängt er plötzlich mit Remus an? Ich gehe weiter in Richtung Turm. Beim Portraitloch steht Lilly und spricht mit Mary. "James wartet in der Bibliothek auf dich.", sage ich im Vorbeigehen. Ich habe keine Lust mich jetzt groß mit ihnen zu unterhalten. Lilly schlägt sich die Hand vor den Mund, ruft etwas von "Total vergessen", und rennt davon. "Forunkelkuchen", wende ich mich an die fette Dame und klettere in den Gemeinschaftsraum. Die Sessel am Feuer sind alle gut besetzt, aber ich habe ohnehin keine Lust jetzt herum zu sitzen. Müde schlurfe ich die Treppen zu den Jungenschlafsälen hinauf. Der Raum ist dunkel aber nicht verlassen, wie ich erwartet habe. Remus ist scheinbar aus dem Krankenflügel zurück. Er sitzt zusammengesunken auf seinem Bett. Er weint schon wieder. So ist er manchmal nach Vollmond. Einfach fertig von all den Schmerzen. Als ich die Tür hinter mir schließe hebt er kurz den Blick und vergräbt dann das Gesicht in den Händen. "Moony?", flüstere ich und nehme ihn in den Arm. Er reagiert nicht. "Hey!", flüstere ich, als er seinen Kopf gegen meine Brust sinken lässt und haltlos zu schluchzen beginnt. Unbeholfen streichel ich seinen Rücken und drücke ihm einen Kuss auf den Kopf. Er riecht wirklich seeehr stark nach Schokolade.
/Remus/
Ich kann nicht mal sagen, warum genau ich schon wieder heule. Wegen Malfoy? Oder wegen ihm? Er hält mich weiterhin umarmt, bis ich mich einigermaßen beruhigt habe. "Was ist los Moony?",flüstert er. "Malfoy", murmele ich und vergrabe mein Tränen nasses Gesicht an der Schulter meines besten Freundes. "Was?", fragt er und schaut auf mich hinunter. "Dein Bruder hat mich gerettet.", murmele ich gegen seinen Pulli. Erstaunt sieht er mich an. "Regulus?", fragt er verblüfft. "Aber wie? Was?" Flüsternd erzähle ich ihm die Geschichte von vorne. Na ja, eigentlich erzähle ich sie seinem Pulli. Als ich geendet habe schweigt Sirius bloß. Sein Gesicht ist von Minute zu Minute finsterer geworden, jetzt sieht es aus, als wollte er gleich ein Todesurteil sprechen. "Padfoot?", frage ich vorsichtig. Er schaut mich an und der finstere Ausdruck verschwindet. "Komm her", sagt er, was jedoch überflüssig ist, da ich ja schon da bin. Er umarmt mich ganz fest und ich weine schon wieder. Warum werde ich nicht in den laufenden Wasserhahn von Hogwarts umbenannt? "Moony, bitte...", sagt Sirius und zieht ein Taschentuch aus seiner Umhangtasche.
/Sirius/
Ach verdammt, er soll aufhören zu heulen, sonst wirkt das am Ende noch ansteckend. Ich will nicht heulen, ich will ihn trösten, aber irgendwie will er sich heute nicht trösten lassen. Er schluchzt jetzt hemmungslos in meinen Pullover. Was ist bloß los mit ihm? Sanft schiebe ich ihn weg und bette seinen Kopf in die Kissen. "Schlaf jetzt" bringe ich hervor und stehe schnell auf. Ich versuche nicht ins Badezimmer zu rennen, aber es muss so aussehen, als sei ich seit 2 Tagen nicht auf Klo gewesen.

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