Kapitel 20

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Als wir die große Halle betraten, wurde gerade ein langsames Lied gespielt. Es war eine Rumba und es gab keinen Tanz, den ich jetzt lieber tanzen würde.
Fred lächelte und nahm meine Hand in seine. "Mylady, darf ich bitten?" Ich lachte leicht. "Selbstverständlich, Mister Weasley."
Er zog mich an sich und ich legte meine Arme auf seine Schultern.
Wir begannen zu tanzen. Lächelnd lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter. "Wie in alten Zeiten", murmelte er grinsend und spielte damit auf die Venedig-Sache an.
Ich lachte laut auf. "Ja, nur hoffentlich diesmal ohne dass sich der Boden auftut."
Er lachte ebenfalls. "Ja das war lustig."
"Fand ich nicht", gab ich todernst zurück.
"Ich schon."
"Ich nicht."
"Ich schon."
"Ich weiß", seufzte ich.
Er grinste. "Und dafür liebst du mich."
"Ich weiß", seufzte ich erneut und erntete Gelächter.

Wir tanzten schweigend.
Nein, eigentlich wiegten wir uns eher nur hin und her und genossen das Gefühl, uns endlich gefunden zu haben. "Fred?", brach ich das Schweigen. "Ja?"

"Ich warte schon ewig auf diesen Moment."

"Ich auch", erwiderte er sanft und zog mich enger an sich.

"Du hättest echt mal früher etwas sgaen können!", beschwerte ich mich und tat so, als wäre ich beleidigt. "Du hättest genauso gut etwas sagen können!", konterte er.

"Aber das ist Männersache!"

"Ach Fay, jetzt sei nicht so konservativ! Die moderne Frau von heute ist emanzipiert und nimmt auch mal was in die Hand!", tadelte Fred mich grinsend. Ebenfalls grinsend erwiderte ich: "Aber nur, wenn der Mann es nicht auf die Reihe bekommt! Und ich hatte solches Vertrauen in dich! Oder hattest du etwa Angst?"

"Ich und Angst? Fred Weasley und Angst? Lächerlich." Als ich ihn nur schweigend ansah, verdrehte er die Augen. "Na gut okay, ich hatte Angst." Mit offenem Mund sah ich ihn an. Ich hatte ihn zwar damit geärgert, aber ich hätte nie geglaubt, dass er es wirklich zugibt. "Ja Fay, ich hatte Angst vor deiner Reaktion. Ich weiß nicht. Du hast eine Macht über mich. In deiner Nähe bin ich nicht mehr so selbstsicher wie sonst, weil ich weiß, wie sehr du mich verletzen kannst... Weil ich dich so sehr liebe", murmelte er. Ich schaute ihn mit großen Augen an. "Ich könnte dich niemals verletzen", hauchte ich und küsste ihn sanft. "Jedenfalls nicht willentlich", flüsterte eine kleine, miese Stimme in meinem Kopf. Ja, das stimmte. Den Drachen hatte ich auch nicht töten wollen. Und nun war er tot.

"Ich liebe dich auch, Freddylein."

"Freddylein?!", rief er entsetzt und ich kicherte. "Ey, pssst. Du hast gerade gesagt, dass du mich liebst. Da musst du mit solchen Namen klarkommen."

"Oh je, was ich mir da nur aufgehalst?!", jammerte er theatralisch. Ich kicherte, was ihn zum Lächeln brachte.

Als das Lied endete, zog er mich von der Tanzfläche. Er hatte einen Arm um meine Taille gelegt und wir gingen zu Angelina und den anderen, die uns mit grinsenden Gesichtern empfingen.

Angelinas erster Kommentar: "Na endlich!" Ich verdrehte die Augen, aber war zu glücklich, um böse auf sie zu sein. "Also darf man gratulieren?", fragte Katie lachend und Fred und ich nickten. "Uiii, ich fasse es nicht, dass ihr jetzt ein Paar seid!", quietschte sie. Ich zuckte unmerklich zusammen. Wir hatten gar nicht darüber geredet. Waren wir jetzt ein Paar? Als ob Fred wüsste, was ich dachte, beugte er sich zu meinem Ohr hinuter und hauchte: "Ja, wir sind ein Paar." Lächelnd wirbelte ich zu ihm herum und küsste ihn überraschend.

Als wir uns voneinander lösten, entdeckte ich Lee auf der andren Seite der Tanzfläche. Er sah traurig zu uns herüber. "Warte hier einen Moment", sagte ich zu Fred. Sein Blick folgte meinem und auch er entdeckte den traurig dreinblickenden Lee.
"Würde er mir nicht so leid tun, würde ich ihm eine reinhauen", zischte Fred und ich lächelte leicht. "Ja, mir tut er auch leid", murmelte ich ruhig.
Ich ließ Fred bei den anderen und ging rüber zu Lee.
"Hey", murmelte ich, als ich ihn erreichte. "Hey...", gab er bloß zurück. Dann sah er mich an und er wirkte so traurig. "Ihr seid jetzt also ein Paar?" Ich nickte. "Dann, herzlichen Glückwunsch", flüsterte er. "Es tut mir leid, Lee. Wirklich!"
Er schüttelte bloß den Kopf. "Das muss es nicht. Du kannst ja nichts für deine Gefühle. So wie ich auch nichts für meine kann", erwiderte er. Ich nickte, doch dann stieß ich ihm sanft gegen den Arm. "Gefühle hin oder her, du hättest Fred trotzdem nicht solch eine Lüge erzählen dürfen! Du kannst dir nicht vorstellen, wie weh das getan hat, ihn mit Fleur zu sehen. Und dass er mir sagte, es sei deine Aufgabe, dich um mich zu kümmern, nicht seine! Und das alles nur, weil du ihn belogen hast."

"Wenn er dich wirklich lieben würde, hätte er mir nicht einfach geglaubt, sondern hätte zuerst dich gefragt!", fauchte Lee trotzig und ich wich zurück, als hätte er mich geschalgen. Bevor ich Fred aber verteidigen konnte, fuhr Lee fort: "Du wirst es schon noch erkennen, Fay. Ehe du dich versiehst, wird Fred sich von dir trennen. Er liebt dich nicht wirklich. Fred ist sprunghaft. Er bleibt nicht bei einer Person. Das ist ihm viel zu langweilig. Du wirst ihm zu langweilig sein!"

Ich erstarrte. "Lee, ich erkenne dich nicht wieder... Wie kannst du solche schrecklichen Dinge sagen?! Wir sind doch Freunde?!"

"Wir sind Freunde. Aber nicht mehr lange! Glaub mir, du wirst Fred genauso verlieren, wie du deine Familie auch verloren hast. Es wird deine Schuld sein. Und dann werde ich da sein und ich werde die Person sein, in deren Armen du dich voller Trauer trösten lässt. Und dann wirst du erkennen, was du die ganze Zeit vermisst hast! Du wirst..." Doch weiter kam Lee nicht mit sienen Worten. Ich gab ihm eine schallende Ohrfeige! "Wie kannst du es wagen, solche Worte auszusprechen! Und dann noch zu behaupten, du würdest mich lieben! Du hast recht, wir sind keine Freunde mehr. Lass mich einfach in Ruhe, Lee Jordan!"

Wütend stürmte ich zu den anderen und bemerkte erst jetzt, wie still es in der Halle geworden war. Ups, das hatten wohl alle gehört. Aber naja, seit dem Drachenkampf hatte ich nicht mehr ganz so ein Problem mit meiner Schüchternheit. Es gab Wichtigeres. Als ich bei ihm ankam, schlang Fred sofort seine Arme um mich und ich lehnte mich an seine Brust. "Was hat Lee gesagt?", wollte er wissen, doch ich schüttelte bloß leicht den Kopf. "Erzähle ich dir wann anders."

Ich kuschelte mich an ihn und sah lächelnd in die Runde. Angelina, Katie, George, Luna grinsten mich an... Meine besten Freunde. und nicht zuletzt, mein fester Freund Fred (Alliteration UND Zungenbrecher :)). Ich hatte alles, was ich brauchte, um glücklich zu sein.

Und nichts würde mir dieses Gefühl nehmen, niemals. Komme, was da wolle, ich würde niemals zulassen, dass meinen Freunden etwas geschah.

Und so hatte ich letzten Endes die quälenden Ängste überwunden, die mich zuvor geplagt hatten.

Weil ich etwas gefunden hatte, was wichtiger war. Und es ließ all meine vorherigen Sorgen verblassen, denn jetzt hatte ich jemanden, der sie mit mir teilte und immer zu mir hielt.
Ich hatte etwas, das ich mir seit dem Tod meiner Eltern und meiner Schwestern niemals wieder zu erträumen gewagt hatte.

Ich hatte eine Familie.

THE END


So, das ist nun also das Ende :)
Hier endet die Geschichte von Faith McAllen, die so schüchtern war, dass sie niemals etwas sagte, und von Fred Weasley, dessen Selbstbewusstsein offenbar hochgradig ansteckend sein konnte.

Aber an alle, die nun noch Fragen offen haben, wie

Warum wurde gerade Fay als vierter Champion für das Turnier ausgewählt?

Woher kommt ihre viele Magie?

Wieso hatte es Barty Crouch Jr. auf sie abgesehen?

All diese Fragen werden geklärt werden, und zwar in einem 2. Teil. Ich kann noch nicht sagen, wann ich die ersten Kapitel veröffentlichen werde, aber das Buch wird bald auf meinem Profil zu finden sein.

Ich hoffe, dass viele von euch Fays Geschichte weiterlesen möchten und auch den zweiten Teil lesen werden.

Bis dann,
Eure Lacey Malfoy

In 4 Lektionen zum Erfolg- Eine Fred Weasley FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt