Kapitel 10

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Ich strahlte und sprang schnell auf. Oh Gott, das musste ich unbedingt Angelina erzählen. Sofort! Ich rannte los zum Gryffindorgemeinschaftsraum. Fred war bestimmt schon weg, daher hatte ich freie Bahn mit Angelina. Ich erreichte das Porträt der fetten Dame.
"Passwort?"

"Hab ich nicht. Ich will zu Angelina Johnson!" Die Dame musterte mich stirnrunzelnd. "Nun, ich glaube, die ist gerade Quidditchspielen, meinst du nicht?" Ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn. "Oh verdammt, ich Esel!", stöhnte ich.

"Seit wann bist du ein Esel?", ertönte plötzlich eine männliche Stimme hinter mir. Erschrocken fuhr ich herum. "Ich dachte, du wärst eine Ravenclaw", sinnierte der Sprecher grinsend. Es war Lee Jordan, der beste Freund der Weasleyzwillinge, mit dem ich mich auch schon länger sehr gut verstand. Er umarmte mich. "Also Fay, das hättest du mir echt früher sagen können, dass du ein Esel bist."

"Wieso, hättest du dich dann weniger allein gefühlt?", konterte ich sarkastisch und er lachte. "Komm, ich nehm dich mit rein. Quatsch." Verwirrt starrte ich ihn an. "Quatsch?" echote ich fragend. Er kicherte. "Unser Passwort." Ich starrte ihn noch immer konsterniert an. "Euer Passwort ist Quatsch?!" Er nickte und das Porträt klappte wie zur Bestätigung genau in diesem Moment zur Seite. Ich runzelte die Stirn. "Und da sage mal jemand, die Ravenclaws wären komisch", grummelte ich und betrat den Gemeinschaftsraum. Zusammen mit Lee hockte ich mich auf eines der großen Sofas. "Und? Du suchst also Angelina?"

Ich nickte als Bestätigung. "Ich hatte vergessen, dass sie ja in der Quidditchmannschaft ist", erklärte ich. Er grinste. "Tja, dann musst du jetzt mit mir vorliebnehmen", entschuldigte er sich. Ich setzte eine ernste Miene auf. "Tja, leider... Aber es geht ja nicht anders... Ich muss dich jetzt so lang ertragen, bis Angie wieder da ist."

Plötzlich sprang der dunkelhäutige Gryffindor auf und begann mich zu kitzeln. Ich lachte lauthals los, was uns einige komische Blicke einbrachte, weil mein Lachen ja so komisch klang. "Aufhören", japste ich atemlos. Sag erst, dass dir meine Gesellschaft gefällt!", verlangte Lee.

"Nein" Sofort kitzelte er doppelt so intensiv und ich quietschte. "Okay, okay", kapitulierte ich, "Deine Gesellschaft gefällt mir! Es gibt keine bessere Gesellschaft." Augenblicklich hörte die Folter auf. "Oh wirklich?", fragte er gerührt und wischte sich eine imaginäre Träne aus dem Augenwinkel. Ich verdrehte die Augen. "Najaaa..." Sofort begab er sich wieder in Kitzelstellung. "Äh, ja wirklich", bekam ich noch die Kurve und zur Belohnung zog er mich strahlend seitlich auf seinen Schoß und knuddelte mich.

Ich musste lächeln. Bei Lee war es anders als bei Fred. Lee war für mich wie der große Bruder, den ich nie hatte. Ich konnte mit ihm kuscheln und mit ihm herumalbern. Ich wusste, er würde mich immer beschützen. Ich fühlte mich geborgen und war überhaupt nicht mehr schüchtern. Doch bei Fred... Ihn wollte ich am liebsten küssen, jede Berührung brannte wie Feuer und war gleichzeitig so angenehm. In seiner Nähe kribbelte alles bei mir, mein Herzschlag beschleunigte sich und ich wurde atemlos. Außerdem war ich bei ihm noch immer schüchtern, doch gleichzeitig wollte ich unbedingt mit ihm reden.

Seufzend ließ ich meinen Kopf auf Lees Schulter sinken und gähnte. Die ganze Aufregung heute mit Fred hatte mich müde gemacht und es würde wohl noch eine Weile dauern, bis Angelina wieder vom Training zurückkam. Also krabbelte ich von Lees Schoß und legte meinen Kopf darauf. Dann schloss ich müde die Augen. Sanft strich der Gryffndor mir durch die Haare und ich lächelte ihn dankbar an. Es fühlte sich wunderschön an und langsam entspannte ich mich. Lee sagte noch etwas, doch ich verstand es nicht mehr. Da war ich schon längst eingeschlafen.

Das Nächste, was ich mitbekam, waren flüsternde Stimmen. Ich hörte Lee, der irgendjemanden anzischte, dass er still sein sollte, weil ich schliefe. Dem Stimmengewirr zufolge mussten es wohl Angelina, George, Katie und Fred sein. Moment, Fred? Ich öffnete blinzelnd die Augen. Einen Moment lang war ich etwas orientiungslos, dann verstand ich die Lage. Ich schlief mit dem Kopf auf Lees Schoß und vor uns standen all die, die ich gerade aufgezählt hatte, und beglotzten mich. Gähnend richtete ich mich auf. "Na, gut geschlafen?", fragte Lee grinsend. Ich nickte nur. Vor all den Gryffindors war ich schon wieder sprachlos. Doch dann erinnerte ich mich an heute Nachmittag. Ich fixierte Angelina und versuchte, die anderen auszublenden. Es funktionierte gar nicht so schlecht. "Ich habe auf dich gewartet", erklärte ich ihr. Sie nickte und grinste, während sie mit den Augenbrauen wackelte. Ich dachte, das wäre auf Fred bezogen und wurde etwas rot, während ich nickte. Sie quietschte. "Fay und ich gehen nach oben. Wir haben noch etwas Wichtiges zu besprechen." Sie packte mich am Arm und zerrte mich hinter sich her. Ich schaute Fred an und lächelte ihm zu, doch er wandte nur ungerührt das Gesicht ab. Was war denn nun los?

"Oh, ihr seid so süß zusammen!", begann Angelina quietschend unser Gespräch, sobald wir relativ ungestört im Mädchenschlafsaal waren. Ich schaute sie verwirrt an. Wie sollte sie das denn wissen? Sie hatte mich und Fred doch noch gar nicht zusammen gesehen und die Geschichte von meiner ersten Unterrichtsstunde kannte sie auch nicht. "Was? Wie meinst du das?!"

Sie sah mich an, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank. "Naja, du und Lee, ihr seid schon echt verdammt süß! Und ich dachte, du stehst auf Fred? Wie lang geht das mit dir und Lee schon? Hast du Fred dann heute einen Korb gegeben?" Mein verständnisloser Blick schien sie nicht zu irritieren. "Angelina... Ich bin nicht mit Lee zusammen! Ich stehe immer noch auf Fred und Lee ist für mich wie ein Bruder! Und wie sollte ich Fred einen Korb geben, wenn er nicht einmal auf mich steht?!" Sie war sprachlos. "Du und Lee... Ihr seid nicht zusammen? Aber das war so niedlich, wie du auf seinem Schoß geschlafen hast und er dir durch die Haare gestrichen hat..." Ich schüttelte nur den Kopf. "Lee ist wie ein großer Bruder! Ich hab ihn total gern, aber da ist nichts", beruhigte ich sie.

"Weiß er das?", fragte meine Freundin zweifelnd. "Ja, klar. Bestimmt", erwiderte ich überzeugt. "Aber ein Gutes hatte die Aktion gerade mit Lee", meinte Angelina und grinste verschmitzt.

"Was denn?", hakte ich neugierig nach. "Fred war absolut eifersüchtig! Er hat Lee fast mit seinen Blicken erdolcht", kicherte die Gryffindor und rieb sich die Hände. "Das glaube ich nicht."

"Oh doch!"

"Nein, bestimmt nicht."

"Dohoch!", hielt sie dagegen. Und nun wurde ich rot und murmelte: "Najaa..."

"Was najaa?!!!! Erzähl!!!"

Ich erzählte ihr die Geschichte von der nachmittäglichen Unterrichtsstunde und konnte gar nicht mehr aufhören zu strahlen.

So verbrachten wir mit Lachen und gelegentlichen Fangirlattacken von Angelina, sie nannte Fred und mich "Fray", den restlichen Abend. Wobei eine Stimme tief in meinem Inneren kontinuierlich stepptanzte und sang: "Er war eifersüchtig, er war eifersüchtig."

Am nächsten Tag sollte die nächste Unterrichtsstunde mit Fred stattfinden und ich war genauso aufgeregt wie vor der ersten. Angelina half mir am Morgen mich fertigzumachen und schminkte mich ganz leicht, bevor sie meine Haare noch zu zu einem hübschen Zopf flocht. Den Schultag überstand ich nur mit Mühe. Endlich kam es zur letzten Schulstunde und ich rannte schon beinahe zum Raum der Wünsche, doch auf einmal hielt mich der neue Professor, Alastor Moody, auf. "Miss McAllen?"

"Äh, ja? Tut mir leid, ich bin etwas in Eile... Kann es bis später warten?", fragte ich höflich, doch Moody schaute mich nur grimmig an. Okay, der Kerl war nicht nur ein bisschen gruselig... Ein vorbeigehender Schüler schaute uns verwirrt an, wie der Professor mich so am Arm gepackt hielt und anstarrte, doch plötzlich griff sich Moody auch diesen Schüler. Überrascht erkannte ich Cedric Diggory. "Sei fair, Diggory!" Damit humpelte er davon. "Komischer Kauz, ne?", lachte Ced und ich konnte nur nicken. Reden war bei mir immer so eine Sache... 

"In Ordnung, ich bin mal fair. Weil du gerade so niedlich aussiehst", meinte er und grinste ein schmieriges Machogrinsen. Ekelhaft. Ich schaute ihn nur abwartend und kühl an. "Okay... Du stehst nicht auf Komplimente?" Noch immer gab ich ihm keine Antwort. "Mensch Faith, du bist echt eine harte Nuss."

"Worum geht's?", stieß ich etwas genervt hervor. Die Vorfreude auf Fred ließ mich selbsbewusster werden. "Na gut. Ich bin halt fair, die anderen wissen es auch schon. Die erste Aufgabe... Drachen! Für jeden von uns einen", meinte er. "Drachen?!!!", wiederholte ich erschrocken. "Ja. Fleur und Krum wissen schon Bescheid. Es ist nur fair, wenn du es jetzt auch weißt" Ich hörte ihm gar nicht weiter zu. Drachen! Oh Gott, ich würde gegen einen Drachen kämpfen müssen!!! "Naja, ich muss dann mal weiter. Man sieht sich, Sweetie" Ich reagierte nicht auf seinen Kosenamen und wartete nur, bis er um die Ecke verschwunden war. Dann sank ich zu Boden und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

In 4 Lektionen zum Erfolg- Eine Fred Weasley FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt