Special zu Kapitel 15

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Freds Sicht:

Die ganze Nacht hatte ich damit verbracht, Fay in meinen Armen zu halten. Egal, wie eifersüchtig ich auf Lee war, ich wollte immer nur, dass es Fay gut ging. Und in dieser schweren Zeit brauchte sie mehr denn je die Unterstützung ihrer Freunde.
Ich liebte dieses Mädchen. Ja, das konnte ich wohl nicht mehr leugnen. Sie war eigentlich überhaupt nicht wie ich, sie war schüchtern und zurückhaltend, aber Gegensätze zogen sich ja bekanntlich an! Schon an ihrem ersten Tag, als sie uns vor Filch rettete, war ich von ihr beeindruckt. Immer wieder folgten darauf unsere zufälligen Begegnungen, bis zu dem Moment, wo sie, beziehungsweise Angelina, mich fragte, ob ich ihr Nachhilfe geben würde.

Bei der Erinnerung daran lächelte ich verträumt, was meinen nervigen Bruder doch glatt dazu veranlasste, mich in die Seite zu boxen. "Ey, wo bist du mit deinen Gedanken?! Der Junge will schon die ganze Zeit eine Wette abgeben und du starrst nur an ihm vorbei!", beschwerte er sich und ich zuckte zusammen. War ich wirklich so weggetreten?! Schnell wandte ich mich dem kleinen Hufflepuff zu. "Ich wette fünf Galleonen auf Cedric Diggory!" Ich schnaubte bloß höhnisch. Klar, auf den Schönling. Da kam mir wieder das BIld in den Sinn, wie Fay diesem Schleimbeutel vor der ganzen großen Halle ihr Knie in sein Allerheiligstes gerammt hatte! Das war zum Totlachen gewesen!

Oh man, jetzt waren meine Gedanken schon wieder bei der Ravenclaw. "Georgie, mach du das mal, ich muss noch etwas erledigen!"

Ich drückte meinem Bruder die Kiste in die Hand, die ich getragen hatte und rannte in Richtung des Championzelts. Ich wollte mit Fay reden, ich wollte ihr Mut machen. Doch auf halbem Weg traf ich Lee. Sofort kam mir wieder in den Sinn, mit wem Fay zum Ball gehen würde, und ich stoppte in meiner Bewegung. Nein, Lee sollte sich um sie kümmern. Resigniert senkte ich den Blick und kehrte zur Tribüne zurück, wo ich mich neben George, Angelina und Katie niederließ. "Na, alles erledigt?", fragte die dunkelhäutige Gryffindor und ich nickte bloß stumm. Eigentlich niccht, aber ich hatte jetzt keine Lust, dieses Thema mit einem von ihnen zu erörtern.

Das Turnier begann. Fay war die letzte, die antreten musste. Das war doch wirklich unerhört. Sie war die jüngste Teilnehmerin und die einzige, die das eigentlich gar nicht wollte, und natürlich musste sie dann auch noch als letzte starten. Bestimmt hockte sie im Moment zitternd und allein im Championzelt und lauschte nervös den Ansagen von Ludo Bagman.

Dann kündigte diesesr auch schon den vierten Champion dieses Turniers an. In der Höhlenöffnung erschien sie. Ihre Augen waren weit aufgerissen und wie erstarrt blickte sie zur Tribüne. Ich verstand. Sie war gelähmt wegen der vielen Menschen, die ihr zusahen. Jetzt würde sich zeigen, ob meine "Nachhilfe" etwas gebracht hatte. Einige Sekunden lang stand sie nur da. Von weitem konnte ich nicht sehr viel erkennen, doch es wirkte, als ob sich ihr ganzer Körper auf einmal entspannen würde. Sie schaute sich um, suchte den Drachen, der direkt über ihr lauerte. Aber sie war klug. Sie wusste, dass wenn der Drache nirgendwo zu sehen war, er nur über ihr sein konnte. Schließlich, nachdem sie alles mit ihrem Blick abgetastet hatte, setzte sie sich in Bewegung. Sie schien einen Plan zu haben.

Doch dann ging alles ganz schnell und mein Herz hörte einen Moment auf zu schlagen. Glaube ich zumindest.

Der Drache spie meiner Fay sein Feuer entgegen und sie entging ihm nur knapp. Hinter einem Stein geduckt kauerte sie und rührte sicht nicht. Ich verstand sie. Ich wusste, dass sie sich an den Tag erinnert fühlte, an dem sie ihre Eltern verloren hatte. Das Feuer.

"Fay, du musst aufstehen! Steh auf!", schrie ich, weil sie sich immer noch nicht von der Stelle rührte und der Drache immer näher an sie heranschlich. Dann sprang er mit einem Satz über sie hin weg. Ein Knacksen ertönte, das durch die totenstille Arena hallte. Es war ihr Zauberstab. Er war zerbrochen. Drohend ragte der Drache über ihr auf und in seinem Rachen bildete sich schon wieder eine leuchtende Flamme.

"Fay, nein!", schrie ich und sprang auf, noch während ich meinen Zauberstab zückte. "Fred, wir dürfen nicht eingreifen!", erinnerte George mich und packte meinen Arm, den er so verdrehte, dass mir der Zauberstab aus der Hand fiel. "Nein, lass mich los, sie wird sterben!", fauchte ich und schlug meinen Bruder beiseite, der eine Sitzreihe tiefer stürzte. Doch egal, wenn fay starb, war es seine Schuld, und dann hätte er noch so viel mehr verdient als das!

Das Feuer raste auf die Ravenclaw zu und sie schloss die Augen. Wieder rief ich ihren Namen, während mir Tränen in die Augen stiegen. Auf einmal versank alles in einem Feuersturm. Entsetzt schrien die Zuschauer auf und Panik brach aus. Ich stand nur wie erstarrt auf der Tribüne.

Dann trat Fay plötzlich aus der flammenden Hölle heraus. Ich erhaschte einen Blick auf ihr Gesicht und eine Welle des Entsetztens überrollte mich. Ihre Augen glühten in einem schaurigen rot und ihr Haar peitschte um sie herum. "Du bist verloren. Du kannst mich nicht besiegen!", ertönte ihre Stimme, lauter denn je. Sie war nicht sie selbst. Irgendeine schreckliche, bösartige Macht hatte von ihr Besitz ergriffen. Meine Fay würde niemals so etwas tun. Sie lenkte mit nur einer Hand und ohne Zauberstab das Feuer auf den Drachen. Das Kreischen der Bestie hallte in meinen Ohren.

Sie würde ihn töten.

Doch auf einmal schien sie wieder zu sich zu kommen. Sie schien zu erkennen, was geschah. "Es muss aufhören!", schrie sie plötzlich, doch nichts passierte. Sie konnte diese Macht selbst nicht kontrollieren! "Hör auf!!! Es muss aufhören!", ertönte wieder ihre  Stimme, und endlich erstarb das Feuer und der Sturm. "Es muss aufhören" Wie ein Wispern wurden diese Worte von dem Wind durch die ganze Arena getragen. Fay schaute sich um. Ihre Augen leuchteten nicht mehr, sie sah nur noch völlig erschöpft aus. Dann sackte sie in sich zusammen, fiel mit dem Kopf auf einen Stein und rührte sich nicht mehr.

Niemand bewegte auch nur einen Muskel. Die meisten schauten entsetzt, angewidert, ungläubig und vor allem ängstlich auf das Mädchen, das mitten auf dem Platz lag. Ich schüttelte nur den Kopf und sprang auf. "Hey, was tust du?!", rief Angelina mir nach und alle Zuschauer schauten sich nach uns um. Es war mir egal. Mein einziger Gedanke galt dem bewusstlosen Mädchen in der Arena. Dem Mädchen, das ich liebte.

Sie lag so reglos dort, als wäre sie tot. Sie wirkte so klein, so hilflos. Ohne Rücksicht auf Verluste sprang ich die Sitzreihen der Tribüne nach unten. Ich hangelte mich noch weiter hinunter und ließ mich auf einen der Felsen fallen. Ein Schmerz zuckte durch meinen Knöchel, doch das war mir auch egal. Ich rannte auf Fay zu.

Neben ihrer leblosen Gestalt sank ich auf die Knie. Ihr Gesicht war leichenblass. Vorsichtig zog ich sie auf meinen Schoß und strich ich durchs Haar, wodurch ich plötzlich Blut an den Händen hatte. "Holt Madam Pomfrey!", schrie ich die anderen an, doch immer noch bewegte sich keiner. Nicht einmal einer der Lehrer.

Plötzlich jedoch kniete Snape neben mir. Ausgerechnet er war der einzige der Lehrer, der sich überhaupt bewegte. Ja, ich konnte die Fledermaus nicht leiden, obwohl ich zugeben muss, dass ich seit Fays Geschichte von ihrer Rettung anders über den Gryffindors-hassenden Zaubertränke-Lehrer dachte. Er schwang langsam seinen Zauberstab und murmelte: "Epsikey."

Die Wunde an Fays Kopf hörte augenblicklich auf zu bluten. Erleichtert seufzte ich und hob Fay hoch, noch bevor Snape befahl: "Bring sie in den Krankenflügel, Mister Weasley!"

Nun erwachten alle wieder aus ihrer Schockstarre und die ersten Rufe, entsetzten Schreie und Diskussionen wurden laut. Ich ignorierte das alles, ich ignorierte, dass die ganze Schule mich beobachtete, und drückte den nahezu leblosen Körper der Ravenclaw an mich. Das einzige, was jetzt zählte, war, sie in den Krankneflügel zu bringen, damit sie ganz schnell wieder gesund wurde.




In 4 Lektionen zum Erfolg- Eine Fred Weasley FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt