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Jimin und Jin waren mittlerweile beide aneinander gekuschelt eingeschlafen. Es war tief in der Nacht und nur noch die Mitglieder, die Wache halten sollten,waren wach.

Doch ihr Job war nicht einfach. Es hatte sich ein dichter Nebel auf das Meer gelegt und versperrte der Crew die Sicht. Selbst auf dem eigenen Schiff konnten sie nicht viel ausmachen. Nur ihre eigenen Umrisse und die der anderen. Der Vollmond kam nicht durch die dichten Wolken und so war das Schiff bis auf das fade Licht der Fackeln dunkel.

„Kapitän!"

„Jimin!"

„Überfall!"

Jimin erwachte aus seinem leichten Schlaf, als Schreie an seine Ohren drangen. Er brauchte einen Moment, um wieder vollkommen bei Bewusstsein zu sein und den Schlaf abzuschütteln. Doch als die ersten Schmerzensschreie und das Aufeinandertreffen von Schwertern ihn erreichten, sprang er sofort auf, schnappte sich sein eigenes Schwert und sprintete an Deck, wo er ein Wirrwarr aus seiner eigenen Crew und fremden Personen fand, die aufeinander einschlugen.

Kaum war er draußen, attackierte ihn schon der erste Fremde, aber Jimin reagierte rechtzeitig und wehrte den Angriff ab, ehe er seinen Angreifer das Schwert in den Bauch schob. Vor Schmerz schreiend fiel er um und sackte leblos zu Boden. Jimin erstarrte bei dem Anblick. Blut tropfte von seinem Schwert und ihn übermannte Übelkeit. Jedoch blieb ihm nicht lange Zeit mehr nachzudenken, denn sein Schwert traf das eines anderen.

Jimin wusste nicht wie lange der Kampf schon von statten ging. Aber er sah, dass seine Crew immer schwächer wurde. Einige lagen schon auf dem Boden, andere hatten keine Waffen mehr. Es schien hoffnungslos.

„Kapitän. Was sollen wir tun?" fragte ein Crewmitglied, als sie nebeneinander kämpften. Jimin's Atem ging nur stoßweise und Anstrengung drohte seinen Körper zu übermannen. „Kämpfen. Weiter kämpfen." war seine einzige Idee. Ansonsten erwartete sie keine nette Begrüßung der Angreifer, vermutete Jimin.

Plötzlich stand neben ihm ein Mann mit pechschwarzem Haar, der ihn angrinste. In seiner Hand hielt er ein Schwert, auf dem er sich aber nur lässig abstützte. Jimin's Augenbrauen zogen sich zusammen, als er den Mann vor ihm verwirrt anstarrte. Die Haare hingen ihm wild in die Stirn, jedoch konnte er seine katzenartigen Augen ausmachen, die ihm belustigt und dennoch kalt entgegenblitzten. Kurz starrte Jimin ihn einfach nur an und die Welt um ihn herum schien einfach nur stehen zu bleiben, bis er aus seiner Starre aufwachte und sein Schwert gegen den Fremden Schönling erhob.

Dieser seufzte nur genervt und verdrehte die Augen, ehe er lässig alle Angriffe von Jimin abwehrte. Als Jimin eine Sekunde unachtsam war, drehte er ihn und sich so, sodass der Fremde hinter ihm stand.

Das Schwert an Jimin's Kehle gedrückt.

Er spürte das kalte Metall und wagte es kaum, hektisch zu atmen, denn bei jeder Berührung bohrte sich die äußerst scharfe Klinge in seinen Hals.

„Fertig mit deinen Kinderangriffen?" flüsterte der Fremde ihm ins Ohr, ehe er ihn mit sich zog. Seine tiefe, raue Stimme verschaffte Jimin eine Gänsehaut und er vergaß die Beleidigung in der Frage. Der Fremde zog Jimin mit sich an den obersten Punkt des Schiffes, wo man das ganze Schiff im Auge hatte. Jimin stockte der Atem. Seine gesamte Crew war in eine Ecke getrieben.

Unbewaffnet. Hilflos. Voller Angst.

Voller Sorge suchte er die Gefangenen nach Jin ab. Er durfte nicht unter den Toten sein, die leblos an Deck lagen.

Doch er konnte Jin nicht finden.

Heiße Tränen brannten in seinen Augen, doch biss er sich auf die Lippen, um stark zu bleiben. Er, als Kapitän, musste stark sein. Ein Vorbild.

Lost at sea - ym, germ.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt