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Tortuga war definitiv anders als Jimin es sich vorgestellt hatte.

Die Stadt war größer, verwinkelter, dreckiger. Viel mehr Menschen trieben sich auf den Straßen. An jeder Ecke spielte irgendwer Musik, aus den Tavernen drang hohes Gelächter und alle schienen fröhlich zu sein. Und auch betrunken, denn jeder zweite hielt einen Becher Bier in der Hand. Und natürlich waren es allesamt nur Piraten. Was hätte Jimin auch anderes von der Piratenhauptstadt erwartet?

Gemeinsam liefen sie durch die Straßen. Yoongi und Namjoon vorweg, während Jimin ihnen gemeinsam mit Jungkook und Taehyung folgte. Auch hier wurde Jimin erneut bewusst, was für ein berühmter Pirat Yoongi war. Erneut grüßten ihn viele fremde Piraten und auch Jimin bekam viele neugierige Blicke ab. Er war nun mal neu hier.

Nach einer Weile hielt Yoongi an und drehte sich um.

„Taehyung, du kommst mit uns. Jimin, du auch." Sagte Yoongi und drehte sich schon wieder um, doch Jimin blieb stur stehen und blickte Yoongi trotzig an, der ihn mit hochgezogenen Augenbrauen musterte. „Hast du nicht gehört? Komm jetzt, wir haben nicht ewig Zeit." Als Antwort schüttelte Jimin den Kopf und verschränkte seine Arme. „Wieso soll ich mitkommen? Du brauchst mich nicht." Nun seufzte Yoongi und fasste sich an seinen Nasenrücken. „Du kommst mit und jetzt hör auf, stur zu sein." Yoongi klang gereizt, doch entweder hörte es Jimin nicht oder er ignorierte es gekonnt, denn er lächelte Yoongi zuckersüß an, ehe er nach Jungkook's Hand griff und sich umdrehte und in der Menschenmenge verschwand.

Davor rief er Yoongi noch zu: „Ich brauche keinen Babysitter."

Yoongi lief ihnen hinterher, doch wurden Jimin und Jungkook sofort von dem Trubel verschluckt, sodass Yoongi frustriert schnaubte und mit schlechter Laune zu Namjoon und Taehyung zurückkehrte.

...

„Du bist wirklich sonderbar." Lachte Jungkook, als er neben Jimin über einen Marktplatz schlenderte.

„Wieso?" hakte Jimin nach. Mit großen und neugierigen Augen musterte er die verschiedenen Stände und die Waren, die sie anboten. Hätte er doch nur etwas Geld dabei...

„Niemand, wirklich niemand hat es bis jetzt gewagt, sich so gegen Yoongi zu stellen." Jimin lachte nur und blickte zu Jungkook. „Vielleicht schüchtert er andere mit seiner kalten Art ein, aber mich nicht. Ich habe keine Lust, mir alles von ihm sagen zu lassen. Und meinen Respekt hat er schon verloren, als er meine Mannschaft hat umbringen lassen." Erklärte er und richtete seinen Blick wieder nach vorne.

„Weißt du, was mich wundert, Jimin?" Murmelte Jungkook. „Du kamst als ein Gefangener auf unser Schiff. Jetzt bist du frei und irgendwie, ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, findet Yoongi irgendwas an dir." Daraufhin schnaubte Jimin aufgebracht. „Jungkook, ich bin nur frei, weil Taehyung Yoongi darum gebeten hat."

Doch Jungkook schüttelte energisch den Kopf.

„Nein, du verstehst nicht. Wir hatten schon einige Gefangen-"

„Das glaube ich dir aufs Wort." Unterbach Jimin ihn und schnaubte leise.

„Lass mich erstmal fertig erklären, Jimin... Also wir hatten schon einige Gefangene, aber niemand durfte sich je frei auf dem Schiff bewegen. Egal, wer ihn darum gebeten hat. Yoongi ist immer hart geblieben. Und dann kommst du..." Jungkook musterte Jimin flüchtig von der Seite, der nun doch interessierter schien.

„Du, einer von der Krone. Und Yoongi hasst die Krone wirklich abgrundtief. Aber er verschonte dich. Ehrlich gesagt, hat es mich gewundert, wieso er dich nicht auch mit umgebracht hat. Er hatte ja die Karte und den Tipp mit Taehyung."

„Das frage ich mich auch." Gab Jimin leise zu und zuckte mit den Schultern. Kurz schwiegen beide.

„Aber Yoongi meinte, dass ich ihm noch von Nützen sei. Das ist wahrscheinlich der Grund, was auch immer er damit meint."

Lost at sea - ym, germ.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt