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Die darauffolgenden Wochen waren komisch. Für Jimin und für Yoongi. Nachdem sie den Sturm durchgestanden hatten und sich alles wieder beruhigt hatte, waren sie wieder zu ihrem alten Umgang zurückgekehrt.

Jimin konnte Yoongi immer noch nicht leiden. Yoongi machte im Gegenzug jedoch auch keine Schritte auf den jungen Kapitän zu. Doch immer mal wieder gab es Momente; seien sie auch noch so kurz gewesen; vielleicht einige Sekunden oder manchmal sogar länger, in denen sie beide wieder in den Augen des jeweils anderen verloren waren. Es war wie ein Fluch. Trafen sich ihre Augen, verschwand für sie die Außenwelt. Jimin war kein Teil der Krone und Yoongi hatte nicht Jimin's gesamte Crew auf dem Gewissen. Doch so schön und friedlich diese Momente auch waren, so schnell endeten sie auch. Und ließen beide, Jimin und Yoongi, mit verwirrten Gefühlen zurück. Es war nicht leicht für Jimin zu akzeptieren, dass er einen schwachen Punkt für Yoongi entwickelt hatte. In seinen Augen war er immer noch der brutale und kalte Pirat. Doch dieses Bild bröckelte immer mehr, je öfter er ihn zärtlich im Umgang mit Jungkook sah oder sich die Worte von Namjoon oder Jungkook erneut ins Gedächtnis schlichen. Doch dann zuckten Erinnerungen von jener Nacht durch seinen Kopf. Jin, der nach ihm schrie. Seine Mannschaft, die herzlos abgeschlachtet wurde.

Er war hin- und hergerissen. Auf der einen Seite stand der kalte Piratenkapitän, mit dem er nichts anderes als Hass verband und auf der anderen Seite der Yoongi, der immer wieder neue Seiten offenbarte und Jimin ins Zweifeln brachte. Doch entschied er sich noch für den kalten Piratenkapitän; vielleicht auch, weil er nicht wusste, was die andere Seite zu bedeuten hatte. Sie macht ihm Angst und ein tiefes schlechtes Gewissen. Jin würde sich sofort von ihm abwenden, wenn er noch am Leben wäre..

Zusätzlich tigerte ein neuer Pirat über das Schiff. Johon. Und auch er brachte Jimin immer wieder in unwohle Situationen. Manchmal kreuzten sich ihre Wege, wenn Jimin allein auf dem Schiff unterwegs war. Und Johon nutzte jede Gelegenheit, die sich ihm bot, um sich Jimin zu nähern. Doch Jimin war alles andere als zugeneigt. Er empfand eine tiefe Abscheu gegenüber dem alten Piraten, der ihn mit seinen gelben dreckigen Zähnen  so oft anlächelte, dass sich seine Fußnägel kräuselten.

Immer öfter suchte er Zuflucht bei seinen Freunden – oder Yoongi. Denn bei ihm ließ ihn Johon in Ruhe; er versuchte auch gar nichts. Doch je öfterer sich in Yoongi's Umgebung befand, desto mehr verwirrter wurde er, sodass er manchmal sogar so weit war, an seinem Denkvermögen zu zweifeln.

...

Einige Wochen später

Hektik herrschte auf dem Schiff, als am Horizont langsam die Sonne unterging und die Welt in ein tiefes Orange tauchte. Die Mannschaft lief auf dem Schiff umher und bereitete die letzten Sachen vor.

Jimin und Jungkook lagen gemeinsam in ihrer Kajüte. Jeder auf seinem Bett, während sie einfach nur redeten oder die Ruhe genossen. Doch je näher der Abend rückte, desto hibbeliger wurde Jungkook, bis er schlussendlich auf Jimin's Bett hüpfte und sich über den Älteren mit einem breiten Grinsen beugte. „Was ist los?" lachte Jimin und guckte Jungkook von unten an.

Jungkook kletterte auf Jimin's Schoß und pikste Jimin einmal in die Wange, ehe er glücklich quiekte. „Heute Abend feiern wir, Jiminie!" Seine Stimme war hoch und freudig klatschte er in die Hände, während Jimin einen überraschten Gesichtsausdruck machte. „Eine Feier? Wieso das? Will Yoongi sich etwa selbst feiern?"

„Hey! Hör auf, meinen Bruder so zu hassen!" Schmollend schlug Jungkook ihm auf die Brust. „Aber nein, mein Bruder veranstaltet immer an diesem Tag eine Feier, weil ich morgen Geburtstag habe."

„W-wirklich?" Überrascht stützte sich Jimin auf seine Ellenbogen ab. Jungkook nickte enthusiastisch und lehnte sich etwas zurück. „Ich habe gar kein Geschenk." Murmelte Jimin leise und verzog das Gesicht. Doch Jungkook schüttelte den Kopf und zog Jimin mit sich auf die Beine.

Lost at sea - ym, germ.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt