Kapitel N°4 - Von Angst vor Joggern und Alarmglocken

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Ich lief tief in den Wald hinein und dann sah ich Umrisse von einem Menschen. Da ich zu viele Thriller auf Netflix gesehen hatte, huschte ich, von meiner Angst erfasst, hinter einen dicken Baum in der Hoffnung, dass der Mensch mich nicht gesehen hatte. Als ich hinter dem Baum kauerte stellte ich mir die komischsten Sachen vor, unter anderem, dass da ein Massenmörder auf mich zukommt, mich vergewaltigt und mich anschließend umbringt. Ja vielleicht habe ich ein bisschen Panik vor fremden Menschen. Der Schatten kam immer näher und näher. Ich hatte so Angst, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte und ich fror obwohl es ein relativ warmer Herbsttag war. Die Person kam immer näher und blieb schließlich vor dem Baum, hinter dem ich stand, stehen. Ich empfand eine so starke Angst, wie ich sie noch nie zuvor in meinem Leben gespürt hatte. Dann drehte sich die Person zu mir und ich sah in das Gesicht von Melissa.

Oh mein Gott! Melissa, du bist es, zum Glück. Ich dachte schon, dass du ein Serienkiller bist und mich gleich ermordest, gestand ich Melissa lachend und auch sie fing heftig an zu lachen.

Nachdem wir uns wieder unter Kontrolle hatten, joggten wir gemeinsam zurück zu mir nach Hause.

"Okay, also bis später, verabschiedete sich Melissa.

Bis später verabschiedete ich mich auch und runzelte die Stirn und fragte mich was am Abend denn sei aber dann erinnerte ich mich daran, dass meine Mutter mir vorm Joggen gesagt hatte, dass sie nachher mit mir reden wollte.

Also zählte ich eins und eins zusammen und betrat unser Haus um meine Mutter zu fragen, ob sich mein Verdacht heute bestätigen würde. Meine Mama stand schon im Flur, als ich unser Haus betrat und es schien als hätte sie auf mich gewartet.

Mama, machen wir heute Abend etwas mit Jürgen und seinen Kindern? fragte ich nach Atem ringend.

Sie nickte schüchtern und wollte sich rechtfertigen, doch ich winkte ab, denn ich freute mich auf einen hoffentlich schönen Abend mit Melissa und dem Rest.

Passt schon. Ich finde auch, dass wir uns jetzt in einem neuen Lebensabschnitt befinden und etwas aus unserem Leben machen sollten.

Ich ging in mein Zimmer, holte mir frische Klamotten und stieg unter die Dusche. Nach meiner Dusche zog ich mich an und schminkte mich sogar ein bisschen, damit ich nicht wie ein Zombie aussah.

Dann um kurz vor sieben machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt um uns mit Melissa, Jürgen und dem unbekannten Bruder zu treffen. Wir betraten unseren Lieblingsburgerladen und suchten nach einem freien Tisch und bestellten schon mal etwas zu trinken. Nach einer halben Stunde Warten, rief schließlich meine Mutter Jürgen an und fragte ihn wo sie denn seien und er sagte, dass sie in fünf Minuten da wären. Und dann wurde ich nervös, denn ich malte mir die schlimmsten Begegnungen aus und hoffte, dass mir wenigstens einmal in meinem Leben nichts Peinliches passiert. Doch wie sich nachher herausstellte war das leider nicht der Fall. Also nach langem Warten kamen die drei Personen auch endlich und .

Diana und Damian legt euer Handy weg, sie kommen, stieß unsere Mutter triumphierend hervor.

Wir blickten aufgeregt in Richtung Tür und das was wir dann sahen ist eigentlich nicht in Worte zu fassen, aber ich versuche es trotzdem mal. Also wir erblickten Melissa, aber auf sie wollen wir nicht näher eingehen, denn die kennen wir ja schon. Kommen wir nun zum Familienoberhaupt, Jürgen, er ist ein sehr attraktiver Mann und jetzt kann ich meine Mutter verstehen, denn wenn ich in ihrem Alter und Single wäre, hätte ich mir den sicher auch gekrallt.

Aber jetzt zu dem schönsten Wesen der Familie und zwar Melissas Bruder. Yannick ist ein unnormal attraktiver, durchtrainierter Junge und wenn er dann auch noch einen guten Charakter hätte, wären die Punkte auf meiner Liste für den perfekten Freund alle abgehackt. Aber das Problem ist, dass meine Mutter mit seinem Vater ausgeht und wir somit also fast so etwas wie Geschwister sind. Außerdem ist da noch ein Grund warum das mit ihm und mir nicht funktionieren könnte, aber dies gilt nicht nur für Yannick sondern auch für jeden anderen Junge.

Denn das Problem bin ich oder besser gesagt mein Körper. Ich bin ja grundsätzlich schon ein schüchterner Mensch, wenn es um neue Bekanntschaften geht, aber wenn es bei einem Jungen und bei mir weiter als Küssen geht, dann bin ich raus. Denn ich schäme mich gewissermaßen für meine Kurven, um die mich viele zwar beneideten, ich jedoch nicht so stolz drauf bin. Auch wenn ich mit einer Person anderen sexuellen Aktivitäten nachgehen möchte, außer küssen, würde das bei mir nie funktionieren, denn sobald ich auch nur einen Gedanke daran verschwende, schellen bei mir die Alarmglocken und man könnte sich vorstellen, dass in mir eine Durchsage hallt: "Achtung, Achtung, Diana ist gerade dabei sexuell aktiv zu werden und ihre Jungfräulichkeit zu verlieren."

Also so stelle ich mir das innerhalb meines Körpers vor und deswegen verweigern dann alle Körperteile ihre Arbeit und ich komme mir vor wie ein Stein. Aber ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung woher diese Angst rührt den nächsten Schritt zu machen. Vielleicht liegt es daran, dass ich komplett unerfahren bin und Nachhilfestunden kann ich mir ja nicht geben lassen. Vielleicht aber auch daran, dass ich mich extremst für meinen Körper schäme und mich nackt selbst nicht mal im Spiegel betrachten kann.

Oke, Schluss jetzt von meinen Gedanken über Sex und jetzt wieder zurück zu dem Essen mit Yannick...

0816 (vorher Karma, Schicksal oder doch nur Zufall?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt