Kapitel N°12 - Von Vermutungen und Crushes

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Er redete weiter: "Also Diana, es tut mir leid, wenn ich falsch liege, aber ich habe den Verdacht, dass du zurzeit ein bisschen depressiv bist. In letzter Zeit hast du nur schlechte Laune, bist immer in deinem Zimmer, du ignorierst mich und die anderen und dann das gestern."

Wow, wow, wow. Er hatte ins Schwarze getroffen und dabei war er auch noch der erste.

Teilweise war ich gerührt, da er sich um mich sorgte aber andererseits musste ich ihm dann alles erklären, weil er sich sicher nicht mit "Tja du hast dich getäuscht. Ich bin nicht depressiv.", zufrieden gab.

"Man Diana, ich mache mir vielleicht Sorgen um dich. Ich wollte gestern zu dir, aber du warst plötzlich nicht mehr da und als ich die anderen fragte, wo du den bist, wusste auch keiner was. Diana ich hatte solche Angst um dich. Ich hatte Angst, dass du dir was antust. Ich bin bis 5 Uhr morgens rumgefahren und hab dich gesucht. Du kannst den anderen was vorspielen und sie mit deinem Fake Lächeln zufriedenstellen, aber bei mir kannst du das nicht. Bitte erzähl mir was los ist, ich höre dir zu und verspreche dir, dass ich für dich da bin. Und jetzt erzähl es mir bitte und alles.", beendete er seine Rede.

Ich war gerührt, da er sich Sorgen um mich gemacht hat und das Mädchen, das er irgendwann heiratet, kann sich glücklich schätzen, so einen tollen und fürsorglichen Mann zu haben. Ich stand vom Boden auf, auf dem ich die ganze Zeit gesessen bin, setzte mich zu ihm auf mein Bett und fing an zu erzählen.

Ich erzählte ihm, dass ich mich von meinen Freunden vernachlässigt fühle, dass ich vielleicht durchfallen werde, dass ich kein Selbstbewusstsein habe, dass ich mich hässlich und fett finde, dass mich der Tod meines Vaters immer noch sehr belastet, dass ich nicht weiß wer ich bin oder wer ich sein will, dass ich nicht weiß was meine Existenz für einen Sinn hat und dass ich mich verliebt habe, aber meine Liebe nicht erwiedert wird.

Als ich fertig mit Erzählen war, fiel mir auf, dass ich mich an Yannick gekuschelt habe und dass ich fast sein ganzes Tshirt vollgeweint habe. Er zog mich auf seinen Schoß und wischte mir die restlichen Tränen aus dem Gesicht. Als ich es ihm erzählt habe, fiel mir ein Stein vom Herzen und ich war sehr erleichtert, dass ich meine Probleme und Sorgen endlich jemandem anvertraut habe. Ich saß immer noch in seinem Schoß und er beruhigte mich. Ich war so dankbar, dass er erkannt hat, wie es mir wirklich ging.

"Hey Dia, wir finden für alles eine Lösung, okay?", sagte er, schaute mich an und ich nickte.

"Wow ich wäre schon längst unter den Problemen zusammengebrochen." , gestand er.

"Aber wieso hast du es keinem erzählt?", fragte er.

"Wem hätte ich es denn erzählen sollen?", fragte ich zurück.

Er nickte nur und fing dann an zu reden: "Also Dia, wer bist du? Du bist einer der herzlichsten, nettesten und lustigsten Menschen, die ich je getroffen habe. Du bist mir so wichtig geworden und rede dir doch nicht so nen Scheiß ein, dass deine Existenz unnötig wäre, den das ist sie nicht. Gestern, als du nicht da warst, war einer der schlimmsten Tage in meinem Leben. Warum? Weil ich es liebe mit dir zu reden, über tiefgründige Sachen aber auch über komplett normale Sachen. Ich mag es auch mit dir zu streiten, weil du so niedlich aussiehst, wenn du wütend bist. Außerdem sollte man sein Leben nicht einfach wegschmeißen, auch wenn das jetzt einfach so dahin gesagt ist, ich weiß wie es sich anfühlt in solch einer Phase zu sein. Aber bitte Diana, dein Leben ist es wert gelebt zu werden und du lebst nur dieses eine verdammte Mal. Auch wenn das Leben ein Arschloch ist, sollte man es lieben und leben. Und außerdem musste Alice auch zuerst fallen um ins Wunderland zu gelangen. Und ja eine unerwiederte Liebe kann verdammt nochmal tödlich sein und es ist sehr quälend und schmerzhaft. Ich weiß wovon ich rede, ich empfinde es selbst gerade am eigenen Körper. Aber man sollte nicht aufgeben, vielleicht empfindet ja diese Person eines Tages das gleiche für dich. Und wenn die anderen dich vernachlässigen, komm zu mir, denn du kannst immer zu mir kommen. Außerdem verstehe ich nicht, wieso deine Liebe nicht erwiedert wird. Du bist so ein schönes, lustiges und starkes Mädchen. Also wenn du willst, kann ich deinem Crush ein bisschen nachhelfen und dann seid ihr bald zusammen."

"Er kann ja in eine Selbsthilfegruppe gehen, denn dann kann er sich selbst ein bisschen nachhelfen.", meldete sich meine innere Stimme.

Meine innere Stimme war doch gar nicht so unnötig, denn bei diesem Gedanken musste ich mir ein Lachen verkneifen.

"Und wehe er behandelt dich schlecht oder bricht dir das Herz. Ich werde ihn verprügeln.", beendete er seinen Monolog.

Wie kann so ein schöner Junge auch einen so schönen Charakter haben. Wow seine Worte berührten mich sehr und wenn ich ihm nicht schon längst verfallen wäre, würde es wahrscheinlich jetzt passieren. Ich hegte die Hoffnung, dass seine Worte wahr seien, aber wahrscheinlich wollte er einfach nur ein komisches Mädchen davor bewahren, sich selbst umzubringen.

Verunsichert stammelte ich ein leises "Danke" und hoffte, dass er seinen Knackarsch erheben würde, sodass ich mich in mein Bett legen konnte und mich im Selbstmitleid suhlen konnte.

Aber, nein, das war natürlich nicht der Fall.

"Wer ist dein Crush?", fragte mich schließlich Yannick und ich fiel aus allen Wolken.

Sollte ich ihm die Wahrheit sagen?

Eigentlich konnte ich mein Leben nicht noch mehr zerstören als es jetzt eh schon war.

Sollte ich ihm sagen, dass er diese Person nicht kenne?

Ich entschied mich dafür ihm eine Bedingung zu stellen.

"Ich erzähls dir, aber nur wenn du es mir auch erzählst. Außerdem nennen wir beide nicht den Namen, sondern wir beschreiben die Personen nur und der andere muss es erraten. Einverstanden?",bat ich ihn.

"Achso, Madame stellt Forderungen.", antwortete er mit einem schelmischen Grinsen auf seinen wunderbar geformten Lippen.

"Und? Bist du dabei?", fragte ich neugierig aber gleichzeitig hatte ich Angst, denn ich wusste nicht ob ich ihm die Wahrheit sagen sollte.

"Ja natürlich", antwortete er und er fing an sein Mädchen zu beschreiben.

0816 (vorher Karma, Schicksal oder doch nur Zufall?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt