Kapitel 12

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Geblendet von der aufgehenden Sonne, kneift Lysha ihre Augen zusammen, bis sie sich an die Lichtverhältnisse gewöhnt hat. Das rot der Morgensonne,taucht den Versammlungsplatz des Dorfes, in ein unwirkliches Licht.Tief verschneit und still liegt ihr ehemaliges Zuhause vor ihr.Langsam geht sie auf die Skulptur, in der Mitte des Platzes, zu um dort, auf den ihr folgenden Vampir, zu warten. „Rirgik und Meezial haben damals die Leichen beerdigt und das Dorf unter einem Zauber konserviert." Erklärt sie leise und ihre Stimme zittert vor Traurigkeit. Rada legt ihr eine Hand auf die Schulter und drückt sanft zu. Er sieht sich um, dreht sich dabei einmal im Kreis. Der Platz ist wie ein Kreis um den herum viele Einstöckige Häuser angeordnet sind. Sie gleichen sich alle sehr, bis auf das deutlich größere Haus, das einen blauen Anstrich hat.

Radas Blick kehrt zu Lysha zurück, die jetzt vor der Statue kniet.Interessiert betrachtet er die zwei Steinernen Wölfe. Der eine ist aus weißem, der andere aus schwarzem Stein gearbeitet. Während der Weiße flach auf dem Boden liegt und scheinbar schläft, sitzt der Schwarze aufrecht und Blickt wachsam. Die Gesichter der Tiere sind so genau gearbeitet, dass man sie in der Morgensonne für lebendig halten kann. Am Sockel ist ein kleines Schild angebracht, Lunaris und Noctis, steht darauf. Lysha streicht eben dem liegenden Wolf über die Schnauze und eine Träne läuft über ihre Wange. „Sie ist wunderschön, du siehst ihr sehr ähnlich." Rada ist begeistert von der Statue und ihm ist die verblüffende Ähnlichkeit zwischen dem liegenden Wofsabbild und Lyshas Wölfin sofort aufgefallen. „Er! Die Ähnlichkeit kommt davon, dass ich von ihm Abstamme." Berichtigt sie Rada, lächelt dabei leicht. „Das ist ein Bildnis der Urwolfswandler, das gesamte Rudel stammt von ihnen ab. Zugegeben es gab hier 148 Wölfe, davon aber nur 15 die von Lunaris abstammen. Ich bin laut Aufzeichnungen die erste rein weiße Wölfin des Rudels, alle anderen Nachkommen vonLunaris, hatten stehts grau mit im Fell. Kier hat eine hellgraue Schnauze und auch sein Brustfell ist leicht grau." Rada schaut weiter zu, wie sie über die steinerne Schnauze streichelt, als könnte sie so ihren Vorfahren danken. „Er war also der Alpha, aber warum gab es so wenig Nachkommen von ihm?" Leise Lacht Lysha auf.„Nein, Nocte war die Alpha. Lunaris war der Beschützer und ruhige Part, es gab nur zwei direkte Nachkommen von ihm. Er soll besondere Fähigkeiten besessen haben, Visionen und ein besonderes Gespür von Gefahr. Mein Vater sagte immer, mein Bauchgefühl hätte ich von ihm geerbt. Es heißt er verschwand, rund 20 Jahre nach seiner Erschaffung, bei einem Jagdausflug. Nocte führte rund 1000 Jahre das Rudel an, fand in einem Eiselfen ihren Gefährten und brauchte acht Nachkommen hervor. Sechs Wölfe und zwei Eiselfen." Ein letztes Mal streicht sie über Lunaris, dreht sich dann zu Rada und Nickt. „Lass uns gehen, ich habe so eine Vermutung wo Vater die Chroniken aufbewahrt hat." Damit wendet sie sich dem Großen Haus zu und marschiert los.

Schweren Herzens betritt Lysha ihr Geburtshaus. Tief holt sie Luft und sieht sich in der großen Wohnküche, die fast die gesamte untere Etage einnimmt, um. Nichts hat sich verändert, es ist, als währe sie nie fort gewesen. Tassen auf dem Tisch zeugen davon, dass ihr Vater eine Besprechung gehabt hat. Schnell wendet sie sich ab und blickt zum Kamin, auf dem Sims stehen kleine Zeichnungen. Ihre Füße tragen sie dort hin, ihre Hände greifen nach der Zeichnung in der Mitte. Rada erkennt Kieran und Lysha in der Mitte des Bildes und er vermutet das die anderen Beiden ihre Eltern sind. Ohne ein Wort steckt die Wölfin es in ihre Tasche, geht dann durch eine Tür in den Nebenraum. „Rada hilf mir einmal!" Schnell folgt er der Stimme und findet sie vor einer Falltür kniend. Er greift nach dem schweren Eisenring und öffnet somit den verborgenen Gang.

„Dort steht eine Laterne, nimm sie und dann komm. Es ist eigentlich ein Fluchttunnel aber dort unten ist auch das Rudelarchiv." Erklärt sie und steigt schon die Treppe, die man sieht, hinab. Rada nimmt schnell die Laterne und Zündet sie an um ihr zu folgen. Unten angekommen, führen zwei Tunnel von der Treppe aus weg. Lysha wähltden linken und nach kurzer Zeit endet dieser in einem großen Raum.An den Wänden stehen Decken hohe Regale, einige sind mit Büchern gefüllt, andere mit unterschiedlichen Gegenständen. Rada tritt näher an eines der Regale und betrachtet die dort aufbewahrten Gegenstände genauer. Was erst wie Tand ausgesehen hat, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Artefakte unterschiedlicher Herkunft.Gläser mit Flüssigkeiten, Tiegel mit Staub, Knochen, Federn sogar Figuren und Gegenstände die leichte Magie absondern. Ein Fangzahn in einem kleinen Glasbehälter zieht besonders seine Aufmerksamkeit an.Er streckt die Hand danach aus, als hinter ihm Lysha kichert. „Vlads Fangzahn, klar das der dich anzieht. Nimm ihn dir ruhig, ich brauche ihn bestimmt nicht." Ehrfürchtig nimmt er den Behälter an sich und sieht fragend Lysha an, die ihn noch immer Beobachtet. „Woher habt ihr den? Nicht einmal Tyr hat etwas von den Ur-Vampiren." Sie zuckt mit den Schultern, antwortet dann ruhig. „Wölfe sind von Haus aus sehr neugierig. Schon seit beginn des Rudels sammeln wir alles, was mit den anderen Rassen zu tun hat. Schau, hier in den Regalen gibt es für fast jedes Wesen ein Buch. Nocte und Lunaris begannen schon damit, jede Information zu notieren und Proben oder Trophäen zu sammeln." Damit deutet sie auf die Bücher und die anderen Regalgegenstände. „Wir suchen aber das Buch mit den Phönixen und die Bücher des Rudels. Es müssen zwei sein, eines mit einem schwarzen Wolf und eines mit einem weißen. Die Geschichte des Rudels wurde immer von einem Nocte und einem Lunaris aufgezeichnet.Somit kann man auch bei Unstimmigkeiten beide Seiten nachlesen."Rada nickt, tritt dann an eines der Bücherregale und sieht sich die Titel an. Bewundert merkt er, das die Wölfin recht hat, auf jedem Buchrücken steht der Name eines Wesens. Begonnen mit A wie Alp bis zu W wie Wolfswandler ist so gut wie alles vertreten. „Ich hab hier die zwei Rudelbücher." Ruft Lysha aus und schwenkt lächelnd zwei dicke in Ledergebundene Bücher in der Luft herum. „Super! Ich such noch nach dem Phönixbuch." Gibt Rada von sich, versteift sich dann aber. „Spürst du das auch? Mächtige Magie, kommt das von den Artefakten?"

L.K.D. Security - Elixier der SchattenWhere stories live. Discover now