Kapitel 13

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Kaum in der provisorischen Krankenstation angekommen, lässt Tyr schon Rather los und legt Lysha auf eines der Betten. „Der Heiler ist gleich da, bis dahin Röntgen wir sie und schauen uns schon einmal grob die Verletzungen an." Meez drängt sich bei den Worten zu der Wölfin durch und schiebt die beiden Männer zurück. Sie überprüft Puls und Atmung, zieht dann besorgt das mobile Röntgengerät heran.„Ra, du musst deinen Drachen zurück ziehen." Tyr blickt ernst in die Drachenaugen seines Freundes. „Kann nicht!" Gequält und voller Verzweiflung antwortet Ra ihm, zwingt sich weiterhin den Drachen von Ly zu rufen. Der wehrt sich, faucht und umschlingt die Wölfin noch fester mit den Flügeln. Tirva tritt an seinen Sohn heran, dreht ihn von Tyr und Lysha weg und fixiert seinen Blick. „Du gefährdest sie beide, Lysha und die Wölfin brauchen Hilfe die Sie wegen dir nicht bekommen! Also tu etwas dagegen!" Ra beginnt im Griff seines Vaters zu zittern, schweiß läuft ihm über die Stirn und sein Atem kommt nur noch keuchend. Tirva erkennt schnell das Rather gegen seinen Drachen verlieren wird, dessen Beschützerinstinkt lässt niemanden an die Wölfin. Blitzschnell holt er aus und verpasst seinem Sohn einen Schlag, der ihn bewusstlos werden lässt. Sofort zieht sich der Drache zurück und Meez kann beginnen, Lysha zu untersuchen.

Der ältere Dunkeldrache zieht, mit Tyrs Hilfe, seinen Sohn zur nächsten Wand und lehnt ihn an. „Verdammt, was ist nur mit ihm los? Er hat keinerlei Kontrolle mehr." Bringt der Vampirprinz, sichtlich erschüttert hervor. „Hoffentlich bleibt er eine Weile weg, das hier wird dem Drachen nicht gefallen." Meez zeigt auf die Röntgenaufnahme und zischt frustriert. Deutlich sieht man den von einer Rippe durchstoßenen Lungenflügel. Auf dem zweiten Bilder kennt man einen glatten Wadenbruch. Die Kratzer und Schrammen, Blutergüsse und die Beule am Kopf sind dagegen nur Lappalien. „Rada hat Verbrennungen, eine Gehirnerschütterung und eine Platzwunde am Hinterkopf. So wie ihr Sie gefunden habt, wollte er Ly schützen. Sein Gewicht und Größe hat zwar das Feuer von ihr abgehalten, aber sie unglücklich auf die Steine unter sich gedrückt."

Scharfes Luft holen und ein leiser Schrei hinter ihnen, lenkt die Aufmerksamkeit auf den zurückgekehrten Rirgik und Kagyr. Fragend sieht Meez die beiden an, sie sehen entsetzt an ihnen vorbei. „Vater? Was passiert hier?" Keucht der blonde Dunkeldrache und sein verunsicherter Blick wechselt zwischen seinem Vater und der hinter diesem liegende Wölfin hin und her. Tevir, Meez und Tyr drehen sich verwundert um. Trotzdem Rather noch immer Bewusstlos an der Wand lehnt, hat sich sein Schattendrache erneut von ihm erhoben und sich über Lycansha gelegt. „Das ist nicht möglich, wenn der Mensch schläft oder nicht bei sich ist, ruht der Drache in uns. Wie kann also Ras Drache jetzt wieder zu der Wölfin gehen?" Rirgik nähert sich Ly und betrachtet sich das geschehen genauer. Der Drache gleitet an der Wölfin auf und ab, dann dringt er durch den offenen Mund der Wölfin. Man sieht wie er unter ihrer Haut umher streift, in kürzester Zeit verblassen die Blutergüsse und die Schrammen und Kratzer schließen sich. „Der Drache heilt Ly, Kagyr kannst du das auch?" Neugier und Faszination klingt in der Stimme des Dämons. Ly entschlüpft ein erleichterter Seufzer und ihre Atmung wird kräftiger und gleichmäßiger. „Nein, kann ich nicht. Wir Drachen können nur uns selbst heilen." Er sieht bei den Worten seinen Vater an, der zustimmend nickt. Meez schiebt das Röntgengerät wieder über die Wölfin und macht eine neue Aufnahme. Der Drache schlüpft wieder aus dem Mund heraus und legt sich schnurrend als Decke auf die Wölfin. Meez lächelt über diese ungewöhnliche Kuscheldecke, hebt die Aufnahme und wird wieder ernst. „Sie ist wieder komplett hergestellt. Die Lunge und der Bruch der Rippen, selbst das Bein sieht aus als währe nie etwas geschehen." Der Drache schnauft scheinbar belustigt, hebt den Kopf in Richtung Rather um zu ihm zurück zu kehren. Der Blickt einen Moment später verwirrt auf. Zeitgleich ruckt auch Ly in eine sitzende Position.


Sofort stütz Rirgik ihren Rücken und Kagyr hält Ra seine Hand hin, um ihm auf die Füße zu helfen. „Rada?" Ly sieht sich suchend um, erblickt den Vampir auf dem Bett neben sich. „Er wird wieder, mach dir darüber keine Gedanken. Sag uns bitte wie du dich fühlst." Rirgiks Stimme ist noch immer voller Sorge und seine Augen scannen die Freundin genau. Rather stellt sich mit Kagyr auf die andere Seite des Bettes, seine Hände legen sich um das Gesicht der Wölfin und seine Stirn berührt die ihre. „Kleine Eisfee, mach so etwas nie wieder! Lysha die Gefahr ist zu groß, ich will nicht das dir etwas passiert." Flüstert er ihr mit brechender Stimme zu. „Was ist passiert Drache?" Ly hebt die Hände und erwidert seine Geste, schließt die Augen und brummt beruhigend. „Du und Rada wurdet angegriffen, ich habe Phönixe gerochen. Ihr wart verschüttet, wir haben Euch dank Tyr und Kieran gefunden und hier her gebracht. Du warst lebensgefährlich verletzt und Ras Drache hat dich geheilt. Wie das funktioniert hat können wir uns nicht erklären." Rirgiks Antwort kommt schnell, dabei beobachtet die beiden genau, bemerkt Magie zwischen ihnen hin und her fließen. Lys Augen öffnen sich, sie sucht Ras Blick und sieht in Drachenaugen. „Danke Tyrarre, ich hätte es alleine nicht geschafft." Murmelt sie. „Lunaris, wir müssen vorsichtig sein, er hat uns wieder gefunden. Ich bin froh das sie dich so schnelle gerettet haben, Liebster." Ra singt die Worte fast, seine Stimme ist liebevoll und voller Sorge. Die seltsame Unterhaltung zwischen den Beiden, lenkt die Aufmerksamkeit aller auf sie. Alle beobachten sie, trauen sich aber nicht sie zu unterbrechen.„Ich werde mich nicht mehr von dir trennen, aber du musst Lycansha dazu bringen, Rather zu akzeptieren. Das eben hätte nicht passieren können, wenn ich bei dir gewesen wäre. Wenn sie ihn weiter ablehnt können wir unsere Kräfte nicht einsetzen und er wird wieder Siegen. Dies darf nicht geschehen, nicht noch einmal!" Ly lächelt verträumt und küsst den Drachen sanft, antwortet dann lächelnd. „Sie denkt ständig an ihn, hat ihn im Tunnel sogar um Hilfe gerufen. Mit etwas Zeit und etwas mehr Vernunft deines Nachkommens dürfte das möglich sein. Mir geht die Kraft aus Liebste, ich muss gehen." Ra küsst Ly noch einmal, streicht sanft über ihre Wange.„Geh, ich brauch auch etwas Ruhe. Dich zu heilen hat mich kraft gekostet. Wir sind in der Gesellschaft der Dämonen und Vampire vorerst sicher." Beide schließen wieder die Augen und die Magie nimmt ab, bis sie erlischt. Lysha öffnet wieder ihre Augen und blickt verunsichert Ra an, dieser lässt sie hektisch los und errötet. „Tschuldigung, ich bin nur froh das es dir gut geht." Bringt er unsicher und verlegen hervor und lässt sie schnell los. 

L.K.D. Security - Elixier der SchattenWhere stories live. Discover now