4 | home (sweet) home

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❝Surrounded by the fuckin' wolves

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❝Surrounded by the fuckin' wolves.❞

-Kanye West, Wolves

Die folgenden Tage bin ich viel mit Henry und Christina, während ich versuche jeglicher Begegnung mit den Brüdern so gut es geht aus dem Weg zu gehen. Ihr neuerdings verdächtig ruhiges Verhalten ist ein einziges undurchschaubares Rätsel für mich und es weckt ein argwöhnisches Misstrauen in mir. Mit pausenloser Regelmäßigkeit erstirbt ihr aktuelles Gespräch wenn ich das Zimmer betrete, jedes Mal folgt das selbe erdrückende Schweigen. Ganz am Anfang dachte ich noch, dass das vielleicht ihre eigene Art ist meine Anwesenheit langsam zu akzeptieren, doch inzwischen fürchte ich, dass das genaue Gegenteil zutrifft. Es ist keine stille Toleranz, sondern eine einzige wortlose Warnung des bevorstehenden Sturmes.

Während dieser besagten Zeit ist jedoch ein ganz bestimmter Bruder permanent abwesend. Killian verschwindet mit seinem Erscheinen, seit dem hab ich ihn nicht gesehen. Die Erinnerung an die Begegnung mit ihm lässt noch immer einen kalten Schauder über meinen Rücken laufen. Das Gedankenchaos, dass er in mir hinterlassen hat beunruhigt mich.

Es sind nur Augen. 

»Alice, willst du mir beim Kochen helfen? Ich fange jetzt an.«

»Ja klar.« rufe ich zurück und stehe von der Couch auf. Weil im Erdgeschoss die meisten Zimmer durch einen offenen Türrahmen verbunden sind, kann ich mich leicht zurechtfinden. Am Anfang hatte ich so wirklich meine Zweifel.

»Kannst du das Gemüse schneiden? Liegt alles im Kühlschrank.«

»Klar. Was kochen wir?«

»Salt in bocca. Ein altes Rezept aus Italien.« Sie zeigt auf das Rezept vor uns. »Ich habe mir überlegt, dass wir als Beilage Safranreis machen.« sagt sie, woraufhin sie mir ein fremdes Gewürz reicht. Der süße Duft erinnert mich augenblicklich an eine vielfältige Mischung aus Honig und einem dezenten Hauch Vanille.

»Schon mal probiert?«

Ich schüttele verneinend den Kopf, während ich die Zutat wieder zurückstelle. »Noch nie, aber klingt lecker.«

Die nächste Stunde verfliegt wegen meiner Konzentration dem Schneiden gegenüber und unseren beiläufigen Gesprächen wie im Rausch. Obwohl Christina und ich uns noch nicht lange kennen, verstehen wir uns für die kurze Zeit ungewöhnlich gut. Ich weiß nicht was man an ihrer liebenswürdigen Persönlichkeit nicht mögen könnte.

»Hier riecht es ja himmlisch.« Wir beide wenden den Blick zu Henry, der gerade in die großflächige Küche kommt und uns lächelnd ansieht. Es ist das erste Mal, dass ich ihn in einem eleganten Anzug sehe. Der dunkelblaue Stoff verleiht ihm augenblicklich eine seriöse Erscheinung.

Dass die Brüder alle so abnormal gutaussehend sind kommt wirklich nicht von ungefähr. Das Mittlere Alter hat der charismatischen Ausstrahlung von Christina und Henry nicht im geringsten geschadet. 

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