LOVE-LETTER-FOR-YOU.TXT (Deutsch)

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Max hing gelangweilt hinterm Tresen und spülte ein paar Tassen. Seit ein paar Stunden hing sie schon hier rum und hatte noch keine Neuigkeiten von den Anderen gehört, wirklich viel zu tun gab es im Café heute allerdings auch nicht. Sie fragte sich wirklich nach welchem Muster ihr Chef entschied, wann sie alleine oder zu zweit arbeiteten, denn den ganzen Nachmittag waren kaum Leute da gewesen. Wahrscheinlich ging er einfach davon aus, dass der Laden viel besser lief, als er es wirklich tat. Wissen konnte er es wohl nicht besser, schließlich war er nie da, was Max allerdings nur recht war – dafür allerdings Mandy. Sie konnte sich ja leider nicht aussuchen mit wem sie arbeitete, also sollte sie wenigstens versuchen so gut wie möglich mit ihr auszukommen, auch wenn sie wirklich alles andere als auf einer Wellenlänge waren.

"Übrigens, Jason hat vorhin wieder nach dir gefragt", riss Mandy sie aus ihren Gedanken.

"Jason?", fragte Max ein wenig irritiert. Sie konnte sich nicht erinnern jemanden mit dem Namen zu kennen.

"Der Typ, der dir letztes Mal seine Nummer gegeben hat...", erklärte Mandy.

"Ach so...oh Gott...", wurde Max auf einmal bewusst, von wem sie redete. Sie war eigentlich froh gewesen, diesen ekligen Typen aus ihren Gedanken gestrichen zu haben. Ihr wurde bewusst, dass das wahrscheinlich auch nicht das Letzte war, was sie von dem zu hören bekam, schließlich war die Begegnung schon eine Weile her gewesen. Dass der Typ anscheinend noch mal und vor allem immer noch nach ihr fragte, konnte nichts Gutes bedeuten. Sie sollte die nächste Zeit wirklich vorsichtig sein. Wer weiß, wie der Typ reagierte, wenn sie ihn noch öfter zurückwies. So wie sie ihn einschätzte, gehörte er nicht zu der Sorte Mensch, die Ablehnung gut aufnahmen oder es darauf beruhen lassen würde. Max hatte jedenfalls nach Möglichkeit nicht vor, das auszuprobieren.

"Wieso 'Oh Gott'? Der ist doch voll heiß", teilte Mandy ihre Meinung mit.

"Naja, das seh ich ein bisschen anders...hast du dem denn geschrieben?", fragte Max neugierig.

"Klar...aber ich glaube er mag mich nicht...", antwortete sie und klang fast ein wenig traurig.

"Tut mir leid...", antwortete Max und versuchte ein wenig feinfühlig zu sein. Um ehrlich zu sein hatte sie sehr wenig für das ganze Dating-Kram allgemein übrig. Vor allem verstand sie das Drama nicht, das Leute um die ganze Sache machten. Wieso sie Zeit an Leute verschwendeten, die sie nicht mal mochten und sich dann das kleinste Übel auszusuchen, nur um nicht damit auseinandersetzen zu müssen, alleine zu sein. "Keine Sorge, du findest was Besseres, so besonders ist der Typ nicht..."

"Ich weiß nicht...der sieht schon echt hot aus", kommentierte Mandy.

"Ach, naja. Ich finde den eher langweilig, du findest hunderte wie den", Max musste ein bisschen grinsen. Der Typ war schon einer der generischsten Fuckboys, die man sich so vorstellen konnte. Wahrscheinlich würde sie ihn nicht mal wiedererkennen, falls der nochmal irgendwann auftauchen sollte. Es war ihr sowieso ein Rätsel, warum der anscheinend so fixiert auf sie war. Wahrscheinlich war das eh nur ne Wette mit seinen Fuckboy Kumpels, ob er es schaffen würde, die 'schräge Goth-Tussi' – oder wie auch immer so Leute sie wahrnahmen - aus dem Café rumzukriegen oder um sich über sie lustig zu machen, falls sie darauf reinfallen sollte. "Vielleicht ist es sogar besser so...", überlegte Max laut. "Ich fand den um ehrlich zu sein sogar ein bisschen gruselig..."

"Hä, wieso denn gruselig?", fragte Mandy. "Der war doch voll nett"

"Da bin ich mir nicht so sicher, irgendwas an dem hat mir überhaupt nicht gefallen.", führte sie ihren Gedanken aus. Sie war sich nicht ganz sicher, ob Mandy ein wenig naiv oder sie selbst durch die ganzen letzten Jahre ein bisschen zu misstrauisch gegenüber anderen Leuten war, aber es war wohl besser einmal zu oft vorsichtig zu sein, als zu wenig. Mandy würde wohl zwar keine von ihren besten Freundinnen werden, aber verdient an irgendeinen komischen Typen zu geraten hatte niemand. "Vielleicht bin ich auch zu skeptisch", gab sie zu "aber...pass auf dich auf, okay?"