"Leute, nähere mich dem Datenzentrum. Ich muss mich irgendwo reinklinken", meldete sich Marcus im DedSec-Channel. Er war wohl am Hafen angekommen und machte sich gleich an die Arbeit, dort nach den Daten zu suchen, die sie benötigten. Blieb zu hoffen, dass sie diesmal die richtige Spur hatten und das Datenzentrum nicht genau so eine Pleite war, wie der Server des Smarthomes. Max saß inzwischen wieder mit Wrench im Auto und war mit ihm auf dem Rückweg zum Hackerspace. Es hatte sich inzwischen immer weiter zugezogen und der Wind blies kräftig durch die Bäume in dem kleinen, angrenzenden Waldstück. Es war genau so ein Wetter, bei dem man sich eigentlich nur mit Tee und einem Stapel Decken Zeit für seinen Lieblingsfilm nehmen sollte und das Bett am besten gar nicht mehr verließ.
"Dann fahren wir am besten zur Garage, oder?", fragte Wrench. "Dann sind wir schneller da, falls Marcus es verhaut und unsere Hilfe braucht."
"Ja ist ne gute Idee", lachte Max. Nicht, dass sie nicht daran glaubte, dass Marcus das hinbekam. Es schadete aber nie vorbereitet zu sein, besonders da er alleine unterwegs war.
"Wow, HAUM führt hier die Streams von überall zusammen", stellte Marcus erstaunt fest. Er musste sich inzwischen wohl Zugriff verschafft haben. "Ich glaube nicht, dass wir hier nur 2.0 vor uns haben." Er schien beeindruckt über die Menge an Daten, die er anscheinend soeben abgerufen hatte.
"Du hast Recht", stimmte Sitara ihm zu. "Es ist viel zu viel Zeug, für die begrenzte Anzahl von Geräten, die schon online sind."
"Ich tauche mal in ihr System ein...mal sehen, wo all die pikanten Informationen landen."
"Sag uns, wie's läuft", forderte Sitara ihn auf, bevor Marcus sich an die Arbeit machte.
Max hörte ihnen nur halb zu. Viel lauter als die Gespräche über HAUM um sie herum, waren die Stimmen in ihrem Kopf. Ihre ständigen Gedanken an Wrench ließen sie einfach nicht los. Je mehr sie versuchte nicht an ihn zu denken oder es sich auszureden, umso schlimmer wurde es. Was hatte ihr Kopf da nur verbrochen? Wo sollte das denn alles hinführen?!
Selbst, wenn sie sich eingestehen würde, dass sie etwas für ihn empfand - was sie wahrscheinlich wohl oder übel irgendwann musste – würde es doch nichts bringen. Was erhoffte sie sich denn bitte davon? Es war ja nicht so, dass sie glaubte jemals irgendeine Chance bei ihm haben zu können. Nachdenklich sah sie zu ihm rüber, während sie sich langsam den Lichtern der Stadt näherten. Noch nie hatte sie jemanden getroffen, mit dem sie sich augenblicklich und kompromisslos so gut verstanden hatte. Sie hatten so viel gemeinsam und waren sich in vielen Punkten so ähnlich, dass es fast schon gruselig war. Er war wirklich mit Abstand der absolut interessanteste und beeindruckendste Mensch, den sie je kennengelernt hatte. Er war so viel cooler, als jeder sonst, den sie kannte und auch viel cooler als sie selbst, um ganz ehrlich zu sein. Wie sollte sie denn jemals mit ihm mithalten können? Eigentlich konnte sie sich überhaupt niemanden vorstellen, der das könnte und cool genug für ihn wäre. Sie konnte sich jedenfalls nicht vorstellen, dass er jemals irgendwas Besonderes für sie empfand. Wieso sollte er auch? Was war denn an ihr auch schon besonders oder interessant?
Wahrscheinlich war er nicht mal unbedingt der Typ für so langweilige feste Beziehungen. So wie sie ihn einschätzte, bestand wahrscheinlich das meiste seiner Erfahrungen aus sehr lockeren Beziehungen oder One-Night-Stands. Sie hatte ihr Liebesleben bisher selbst meist auf diese Art gehandhabt und war damit immer sehr zufrieden gewesen. Bisher hatte ihr das immer völlig gereicht. Sich länger an irgendwen zu binden wäre nur lästig und unter den Umständen ihrer Reise eventuell sogar riskant gewesen - mal abgesehen davon, dass sie nie jemanden gefunden hatte, der dafür überhaupt Infrage gekommen wäre. Doch das hier war etwas anderes. Natürlich hatte sie bisher nicht wirklich darüber nachgedacht, was sie sich eigentlich erhoffte, aber irgendwas sagte ihr, dass sie dieses Mal damit nicht glücklich werden würde, auch wenn sie sich nicht sicher war, woran genau sie das festmachte. Vielleicht bedeutete er ihr dafür einfach ein wenig zu viel. Er war ihr unglaublich wichtig, um ehrlich zu sein viel zu wichtig um wegen sowas irgendwie ihre Freundschaft zu gefährden oder mit einem blöden Crush aufs Spiel zu setzen. Nicht nur das, im schlimmsten Fall könnte das eine super unangenehme Situation für die ganze Gruppe hervorrufen. DedSec war für sie mittlerweile ihr Zuhause und ihre Familie und es wäre mit Sicherheit nicht mehr das Gleiche, wenn sowas irgendwie auf einmal zwischen ihnen stehen würde. Außerdem hätte sie wahrscheinlich sowieso niemals den Mut, ihm das zu sagen. Eben deshalb musste sie sich all das am besten so schnell es ging aus dem Kopf schlagen.
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LOVE-LETTER-FOR-YOU.TXT (Deutsch)
FanfictionWrench x Artist/Punk-OC WatchDogs2 Fan-Fiction GERMAN VERSION Einige Wochen, bevor Marcus zu der Gruppe hinzustößt, hat DedSec ein weiteres neues Mitglied bekommen. Max, eine junge Künstlerin ist vor ein paar Tagen nach San Francisco gezogen und ken...