Prolog

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1 Jahr zuvor

Das Brummen meines nervigen Weckers reißt mich aus meinem Schlaf. Seufzend schlage ich die Augen auf und fische nach dem kleinen grauen Smartphone neben meinem Bett. Ich könnte schwören, würde mein Wecker nicht in meinem Handy stecken, würde er nicht lange überleben. Als ich auf meine grummelnde Mitbewohnerin und gleichzeitig aller-beste-Freundin Penelope blicke, muss ich unwillkürlich grinsen. Schwungvoll springe ich aus dem Bett und trällere: „Peeenn aufstehen! College Time!", bevor ich mich auf sie draufwerfe und sie gequält stöhnt. Ich kichere und schnappe mir meinen Kulturbeutel; bevor ich in das Gemeinschaftsbad der White-Smith-University gehe, rufe ich: „10 Minuten Penn. Komm in die Gänge!"

Heute ist es soweit. Heute ist der Tag, auf den ich 12 Jahre lang hingearbeitet habe. Ab heute gehe ich auf die W.S. Nachdem ich meine Haare gewaschen und mich in ein Handtuch gewickelt habe, schlendere ich in unser Wohnzimmer zurück und Penn schnappt sich den Kulturbeutel aus meiner Hand. Sie grinst mich an und verschwindet schließlich hinter unserer Tür im Flur. Bis ich mich für ein Outfit entschieden, eine einfache enge Jeans und eine hellblaue Bluse, und meine dunkelbraunen Naturlocken geföhnt habe, taucht Penn wieder auf und wir rangeln zusammen vor dem Schminkspiegel um den besten Platz, damit wir unsere Augenringe abdecken und eine dünne Schicht Maskara auflegen können. Zufrieden beobachte ich mich im Spiegel. „Du siehst toll aus! Wir sehen toll aus!", ruft Penn und streicht sich über ihre schwarze Lederhose. Penn, oder genauer Penelope Hall, ist meine beste Freundin seit, na ja, schon immer. Unsere Eltern haben sich auf dem College kennengelernt, als sie so alt waren wie wir jetzt. Sie sind Nachbarn geworden, haben Kinder bekommen und Penn, meine Schwester Blair und ich sind wie Geschwister aufgewachsen. Ich schnappe mir meinen Rucksack und marschiere mit Penn im Schlepptau aus der Tür auf den Weg zu unserem ersten Kurs: Wirtschaft.

„Oh mein Gott Bee, sieh dir diese ganzen heißen Studenten an! Ich muss mich später unbedingt verlaufen und mich trösten lassen!", sie zwinkert mir zu und ich lache.
„Wir sind da, Penn. Hörsaal B13.", ich klammere mich an meinen Kaffee und folge ihr in die hinteren Reihen des Hörsaals. Kurz nachdem wir uns gesetzt haben, schwingt die Tür auf und unser Professor betritt den Raum, gefolgt von einem großen, braunhaarigen, gutaussehenden, jungem Mann. „Mister Carter, schön, dass Sie uns dieses Semester erneut beehren." „Ich komme eben einfach nicht von Ihnen los, Mister Reed.", flirtet er gerade etwa mit unserem Professoren?! Ich winde mich, um diesen Gedanken abzuwerfen und Penn schnappt nach Luft, als 'Mister Carter' sich umdreht und grinsend auf uns Beide zuläuft. „Schöne Fußnägel hast du da. Hello Kitty ist voll mein Ding.", stirnrunzelnd schaue ich ihn an: „Danke...ähm?" „Alex. Ich bin Alex Carter." „Freut mich, Alex Carter.", ich lächle. „Ich bin Blake Maria Stone, aber meine Freunde nennen mich Blake. Oder Bee. Und dieses bezaubernde Exemplar", ich blicke auf meine beste Freundin, die alle ihre Kräfte aufzubringen scheint, um nicht in Ohnmacht zu fallen. „Penn. Penelope Hall.", bringt sie atemlos hervor und wieder einmal runzele ich die Stirn. „Darf ich vorstellen, Blakes beste Freundin."

„Was war das denn?!", neunzig Minuten später treten wir in die grelle Mittagssonne heraus und ich kann das, was dort drinnen passiert ist nicht anders beschreiben. „Das ist Alex Carter! Der verdammte Alex Carter!". Ich zucke die Schultern: „Und?" „Omg Bee! Hast du noch nie was von The Standing Rock gehört? Er ist ihr verdammter Gitarrist!" „Ist er schwul?", dem entsetztem Gesicht meiner besten Freundin zu urteilen, hat sie keine Ahnung wovon ich rede. „Er hat mit unserem Professor geflirtet! Und meinen Nagellack erwähnt!" „Alex Carter ist alles andere als schwul!", langsam verwandelt sich ihre entsetzte Miene in ein freches Grinsen: „Und ich bin mir sicher, er hätte nichts dagegen es dir zu beweisen."

Sehr, sehr gute Freunde Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt