Kapitel 08

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Ich werde wach, als sich die Decke hebt und das Bett neben mir senkt. Grummelnd drehe ich mich auf die andere Seite und versuche die Decke höher zu ziehen, worauf die Stimme hinter mir rau lacht.

Eine Gänsehaut überkommt mich, sobald jemand seinen starken Arm um meine Hüfte legt und mich näher an sich zieht. Ich brauche einen Moment um die Augen langsam zu öffnen und mir bewusst zu werden wo ich mich befinde: In dem kleinen Raum, in einem Bett mit Alex.

Sein warmer Körper schmiegt sich an mich und wie auf Knopfdruck durchflutet eine Hitzewelle meinen gesamten Körper, als er kaum merklich beginnt meinen Nacken zu küssen, wobei ich mich zusammenreißen muss, nicht leise zu stöhnen.

Mit seinen vollen, feuchten Lippen erkundet er langsam meinen Hals und fährt mit seiner Zunge in meine Halsbeuge, bevor er sich von mir löst und „Hast du geschlafen?" murmelt.

„Mhm", ich drehe mich ein Stückchen, sodass ich ihn nun angucken kann und streiche sanft über seine Bartstoppeln, die darauf hinweißen, dass er sich das letzte Mal vor ungefähr zwei Tagen rasiert haben muss und es langsam aber sicher wieder Zeit wird.

Eine ganze Weile liegen wir so da, sagen nichts und starren den Anderen nur an, bis es mir zu komisch vorkommt jetzt noch etwas zu dem Thema zu sagen und ich erneut die Augen schließe.

„Schon verrückt.", er lacht gedämpft und ich öffne fragend meine Augen. „Was?", erwidere ich deshalb, schaue ihn von der Seite an und beobachte dabei seinen markanten Kiefer—der unglaublich sexy aussieht, wenn ich ehrlich
bin—ehe er seinen Kopf dreht und mir damit in die Augen blickt.

„Ich würde dich jetzt gerne küssen."

Ein Klos bildet sich in meinem Hals und ich starre Alex weiter an, räuspere mich schließlich, was in einem ungewollten Hustenanfall—den ich nur Dank Alex Hilfe durch Auf-meinen-Rücken-klopfen bewältigen kann—endet, und setze dann zu meiner Antwort an: „Du...bist betrunken. Am Besten gehen wir jetzt schlafen."

Ich lege mich wieder hin und drehe mich erneut mit dem Rücken zu Alex, nur um wieder einmal seinen warmen Atem auf meiner Haut zu spüren und seinen Geruch nach Zedernholz und Eau De Cologne zu riechen.

„Wir sind Freunde, Alex." „Sehr, sehr gute Freunde.", er lächelt an meinem Nacken und auch ich kann mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen, doch versuche mich schnell wieder zu fassen, mal wieder zu drehen (man von diesem ganzen Hin- und Herwelzen ist das Bett schon ganz eingelegen) und meine Hände wiederholt auf sein Gesicht zu legen.

„Manchmal muss man eben auf Dinge verzichten, die man gerne hätte.", mit diesen Worten drehe ich mich ein letztes Mal und versuche, umgeben von seinem Geruch und seiner Körperwärme, einzuschlafen.
                                     *   *   *
Montage sind für mich so ziemlich das Schlimmste, was es gibt.

Nach zwei wunderbaren Tagen Wochenende wird man von dem schrillen Geräusch seines nervigen, hässlichen Weckers geweckt und ist gezwungen sich fertigzumachen, nur um den ganzen Tag in der Uni zu hocken und den Professoren zuzuhören.

Doch diesen Montag ist es anders. Ich wache mit Sonnenstrahlen in meinem Gesicht in den starken Armen von Alex auf und atme instinktiv seinen wunderbaren Geruch ein, bevor ich mich vorsichtig von ihm befreie und aus dem Zimmer rüber ins Bad tapse.

Zu gerne hätte ich noch länger dort gelegen und ihm einfach beim Schlafen zugesehen, seine entspannten Gesichtszüge beobachtet und mir buchstäblich alles von ihm eingeprägt. Einfach, weil ich genau weiß, dass das alles nach dieser Woche vorbei ist und ich nie wieder die Möglichkeit dazu haben werde.

Doch im Endeffekt hat meine Blase andere Pläne gehabt.
                                      *   *   *
„Na, willst du Kaffee?" „Zu gerne."

Sehr, sehr gute Freunde Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt