Kapitel 4

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Suchend schaue ich mich einmal nach Mums Auto um und entdecke sie auch unter der Laterne etwas von unserem Haus entfernt. Schnell gehe ich zum Auto und lass mich auf den Beifahrersitz fallen. ,,Wenn wir nach Hause komme, bringt Derek mich um!", sage ich während Mum los fährt und  Mum schüttelt nur amüsiert den Kopf. ,,Mich dann auch, also nichts neues!", sagt Mum und ich lehne mich nur seufzend zurück und hole mein Handy raus. ,,Frohe Festtage übrigens von Melinda, Marie sollte es mir eigentlich schon vor zwei Tagen sagen, aber du kennst sie ja!", sage ich und Mum muss lachen. ,,Ja, deine Freundin ist sehr schusselig!", sagt Mum und ich nicke nur zustimmend. Man könnte meinen, mein Handy platzt vor so vielen Nachrichten, allein beim Klassenchat, wo sie sich alle austoben wann unsere erste Abschlussklausur wäre. ,,Wan fängt der ganze Stress an?", fragt Mum und lenkt ihr Auto flink durch den Verkehr. ,, Nach den Weihnachtsferien, erst Physik, dann Musik, Religion und die ganzen anderen Nebenfächer. Dann haben wir zwei Wochen Pause und dann kommen die Hauptfächer!", sage ich und schiebe wieder mein Handy in die Manteltasche. ,,Das klingt wirklich nach Stress, vor allem weil du dir viel zu viel Stress machst!", sagt Mum streng parkt dann aber auch schon vor einem Bungalow mit Holzverkleidung. ,,Was ist das Grau oder Grün?", frage ich frech grinsend und lass meine Tasche im Auto, während ich aussteige, um das Auto zu umrunden. ,,Grau, die Laterne lässt es nur gerade Grün scheinen!", sagt Mum und atmet für einen Moment tief durch. ,,Er wird dir schon nicht den Kopf abreißen!", sage ich zuversichtlich und lege Mum beruhigend meine Hand auf den Arm. ,,Wir werden es sehen!", sagt Mum nur und geht mit eiligen Schritten zur Tür. Lächelnd nehme ich eine Hand voll Schnee und werfe Mum ab, die gerade die Tür geöffnet hat. ,,Katie!", sagt Mum und muss dann aber doch lachen, während ich mit schnellen Schritten zu ihr komme. ,,Noch darf ich Kind sein!", sage ich frech und schaue mir neugierig den Flur an. Eine dem Anschein nach selbst gebaute Treppe geht rechts hoch in den ersten Stock, sonst steht nur eine Kommode im Gang und es gehen zwei Türen links ab und eine Tür nach unten in den Keller, in den berüchtigten Keller. ,,Ah Jennifer, also konntest du es doch einrichten!", höre ich eine ältere Stimme und ein Mann anscheinend dieser Jackson Gibbs kommt um die Ecke, eine Schürze um die Hüfte. Das ist also das erste Mal, dass ich meinen Großvater kennen lerne. ,,Ja, ich hoffe es ist nicht schlimm, dass ich noch meine Tochter mitgebracht habe!", sagt Mum  und ich ziehe langsam meine Mütze vom Kopf. ,,Natürlich nicht, Jackson Gibbs!", sagt der Mann und hält mir die Hand entgegen. ,,Caitlin, Katie reicht aber völlig!", sage ich mit einem freundlichen Lächeln und schüttele seine Hand. ,,Nun, Jennifer könntest du Leroy holen, dann können wir beiden schon einmal auftischen!", sagt Jackson und zwinkert mir zu, was mich noch breiter lächeln lässt. ,,Na Leroy!", flüstere ich Mum ins Ohr, während ich Jackson in die Küche folge und Mum schüttelt nur amüsiert den Kopf.  ,,Gut, dass ich immer ein Steak zu viel mache!", sagt Jackson und tut jeweils auf jeden Teller ein Steak. ,,Sie können anscheinend Hellsehen!", sage ich freundlich und Jackson muss lachen. ,,Mein Sohn würde sagen, mein Bauchgefühl hätte es mir mitgeteilt, aber du kannst mich ruhig duzen Caitlin!", sagt Jackson und verteilt die Bratkartoffel gleichmäßig. Ich nehme zwei Teller in die Hand und folge Jackson ins Esszimmer, oder eher das Esszimmer/ Wohnzimmer. ,,Was möchtest du denn trinken Caitlin, ich hab für die Erwachsenen Bourbon eingeplant und für mich ein Bier, sonst hätte Leroy noch Wasser oder Orangensaft.", sagt Jackson, während ich Schritte auf der Kellertreppe höre. ,,Ich kann mir eben ein Wasser holen, kein Problem!", sage ich lächelnd und gehe wieder in die Küche, wo ich kurz in den oberen Schränken gucke und dort Gläser finde. Schnell schnappe ich mir eins und fülle Wasser aus dem Hahn in dieses. ,,Dad wir sind nur zu dritt!", höre ich die Stimme von Gibbs und ein Schauer läuft mir über den Rücken. War ich bereit meinen Vater das erste Mal zu treffen, wahrscheinlich nicht, aber wie soll man auch dafür bereit sein. ,,Ich hab noch jemanden mitgebracht, Jethro!", höre ich Mum und muss lächeln. Wie solle ich ihn den jetzt nennen, Leroy, Jethro oder Gibbs? Mit meinem Glas in der Hand gehe ich langsam wieder ins Esszimmer, wo sich alle schon auf ihren Platz gesetzt haben und mich jetzt anstarren. Mum gegenüber von Gibbs und Jackson. Ich schaue etwas unsicher zu Mum, die nur auf den Platz neben sich deutet und so setze ich mich schnell neben meine Mutter. ,,Jethro darf ich vorstellen, Caitlin meine Tochter. Katie, dass ich Leroy Jethro Gibbs!", sagt Mum und ich lächele ihn freundlich an, was er so halb erwidert. Gut, er ist schockiert, ist das jetzt schlecht oder gut? ,,Fangen wir doch erst einmal an zu essen!", sagt Jackson und so fangen wir alle schweigend an zu essen. ,,Nun, Jennifer erzähle doch mal, was du all die Jahre gemacht hast, als wir uns das letzte Mal gesehen haben!", sagt Jackson und ich muss grinsen. ,, Ich wurde zu verschiedenen Außenstelle vom Ncis geschickt, um diese zu unterstützen!", sagt Mum und trinkt kurz einen Schluck Bourbon. ,,Nach ein paar Undercover Aufträgen und einigen Monaten als Verbindungsagentin bei anderen Behörden bin ich dann wieder hier gelandet!", sagt Mum und ich schiebe mir eine Gabel Steak in den Mund. Ja, an diese Zeit konnte ich mich noch sehr gut erinnern. Da durfte ich nämlich bei Grandma und Derek wohnen. Ich hab es gehasst und war schnell bei Marie eingezogen. ,,Das muss mit einem Kind nicht sehr einfach gewesen sein!", sagt Jackson und Gibbs mustert mich einmal aufmerksam. ,,In der Zeit hat Katie bei meiner Mutter und meinem Bruder gewohnt oder bei ihrer besten Freundin, meistens waren es aber nur ein paar Wochen!", sagt Mum und ich nicke nur, während ich einen Schluck Wasser trinke, am besten sage ich nichts dazu, dass würde nur einen Streit verursachen, im schlimmsten Fall. ,,Ich hole eben meine Tasche aus dem Auto!",sage ich leise zu Mum, die mir ihren Schlüssel reicht und nickt. Leise stehe ich auf und gehe zu Tür, während ich den Knopf zum aufschließen suche. Gerade als ich den Knopf gefunden habe und ihn gedrückt habe, ertönt ein Ohrenbetäubender Knall und ich ducke mich aus Reflex.

Weihnachten mit der Familie ShepardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt