Kapitel 35

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Kann man hier denn gar nicht mehr seine Ruhe haben? Ich kann mir schon vorstellen, dass meine Eltern vor der Tür stehen, aber was wollen sie hier. Es war doch klar, dass wir keinen Kontakt mehr zueinander haben werden.

Die Tür zog sich auf und meine Mutter kam dicht gefolgt von meinem Vater rein.

"Rosalie. Rosalie mein Kind, geht es dir gut?", wollte mein Vater wissen. Meine Mutter hingegen schaute nur verlegen auf den Boden.

"Ja, mir geht es ganz gut. Ich möchte nur so schnell wie möglich zu Rye.", antwortete ich meinem Vater, welcher daraufhin bedenklich nickte.

"Rosalie, ich es tut mir leid. Es es tut mir wirklich leid.", meldete sich meine Mutter auch irgendwann mal zu Wort.

"Was tut dir leid? Deine Schwangerschaft? Das du mich all die Jahre verabscheut hast? Oder das von vorhin?"

"Es tut mir alles leid. Ich hätte nie so zu dir sein sollen. Du bist ja immerhin mein Kind und ich hab dich lieb"

"Woher der Sinneswandel?", fragte ich sie. Ich verstand beim besten Willen nicht, warum sie sich jetzt auf einmal Entschuldigte. Und ob ich ihr glauben kann, weiß ich auch noch nicht.

"Dein Vater und ich haben uns nach deinem Abgang nochmal unterhalten und ich habe eingesehen, dass ich all die Jahre dich an dem Vorfall verantwortlich gemacht habe, obwohl es eigentlich unsere Schuld war, dich allein zu lassen. Außerdem hätte es bei mir auch passieren können. Als wir dann den Anruf vom Krankenhaus bekommen haben, habe ich erst recht realisiert, dass ich jetzt auch auf mein erstes und einziges Kind sorgen muss. Es hätte so viel passieren können und ich bin froh, dass alles noch gut gegangen ist, sonst hätte ich dich auch noch verloren."

"Mama? Können wir das bitte einfach hinter uns lassen und von vorn anfangen?"

Es bringt nichts, wenn ich jetzt noch weiter darauf rumreite, davon ist mir auch nicht geholfen. Vergeben ist manchmal einfach die richtige Entscheidung.

Das Gesicht meiner Mutter hellte sich auf und sie begann leicht zu lächeln.

"Was du mir zu Hause gesagt hast stimmt es?", wollte nun mein Vater von mir wissen.

"Ja, ich bin schwanger und wie ich vorhin erfahren habe, mit Zwillingen"

"Das ist ja großartig. Ich nehme aan, ein Rye ist der Vater? Er ist wirklich ein sehr lieber Kerl"

"Das ist er." Nachdem ich das gesagt hatte, war ich sofort wieder in Gedanken. Ich hoffe so sehr, dass es ihm gut geht und ich ihn bald wiedersehe. Da fällt mir ein, dass ich eigentlich in London Bescheid sagen sollte, damit sie sich keine Sorgen machen müssen. Es kann schon sein, dass man sich dann noch mehr Sorgen macht, aber so wissen sie Bescheid, warum wir nicht wie ausgemacht pünktlich zu Hause sind.

"Mama, Papa könnt ihr mich vielleicht einen Moment allein lassen, ich muss unseren Freunden in London Bescheid sagen, was passiert ist."

Meine Eltern nickten und verschwanden dann aus dem Zimmer.

Wie ich dich fand | FF Roadtrip Rye Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt