II) Ungesund gesund

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„Die passt auch nicht Mama!"
„Hm, eine größere Größe haben die hier nicht, dann müssen wir nach einer anderen Hose gucken. Das Geschäft ist ja eh nur für so Hungerhaken wie deine Freundin Mira, kann das sein?"
„Das trägt jeder in meiner Klasse, und wenn du nicht aus dem letzten Jahrhundert kommen würdest, würdest du den Laden auch kennen. Mira ist übrigens kein Hungerhaken, sondern einfach nur sehr schlank!"
„Ok, ok, sollen wir jetzt noch woanders gucken?"
„Nein, ich hab genug. Ich wollte nur diese Hose und keine andere!"
„Jetzt sei nicht so zickig, Alice! Ich kann ja auch nichts dafür, dass dir die Hose nicht passt."
„Du kochst doch gefühlt jeden zweiten Tag Fastfood, als meine Mutter könntest du ja auch auf meine Ernährung achten."
„Ich habe doch nie gesagt, dass du zu dick bist! Das bist du ja auch nicht! Ich meinte nur, dass die hier eben Kleidung nur für untergewichtige verkaufen und ganz davon abgesehen, kann man mit fünfzehn Jahren auch schon selbst langsam darauf achten was und wieviel man isst."
„Ob dick, oder dünn, eine ausgewogene Ernährung kann nie schaden."
„Wo du recht hast, hast du recht, aber wenn du mich beim Kochen mal soviel unterstützen würdest, wie du mich am Tag anmeckerst, könnte ich auch mal öfters etwas aufwendigeres, gesundes auftischen!"
„Abgemacht!"
„Wirklich?! Ok, dann können wir ja direkt ein paar Zutaten mitnehmen und sofort heute zusammen kochen. Aber deine Hausaufgaben musst du trotzdem zuerst erledigen!"

„Wie wäre es, wenn ich das Buttergemüse in der Pfanne anbrate und du schonmal Kartoffeln für den Auflauf schälst?"
„Wird gemacht."
Beim Schälen der Kartoffeln schwirren mir Fragen über Ernährung durch den Kopf. Was ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung überhaupt? Klar: Süßigkeiten und Fastfood gleich schlecht, Obst und Gemüse gleich gut, aber was ist mit Kartoffeln? Fleisch? Milch? Brot?
Während das Essen kocht, recherchiere ich ein wenig über Nährwerte, Zutaten und Ernährungspyramiden. Das hatten wir alles schon im Biounterricht, aber hundertprozentig kann ich mich nicht erinnern.
Kalorien von Kartoffeln: pro hundert Gramm, ca neunundsechzig Kalorien.
Das hört sich nicht soviel an, schließlich weiß ich, dass ein Mensch um die zweitausend Kalorien am Tag braucht.

„Essen ist fertig!"

Beruhigt esse ich mein Sahne-Kartoffelauflauf mit viel Buttergemüse.
Vor mir auf dem Tisch steht noch die leere Sahneverpackung, die Mama in den Auflauf gemischt hat.
Hundertdreiundneunzig Kalorien pro hundert Gramm, steht darauf. Die „Soße" hat ja mehr Kalorien, als die Kartoffeln selbst!
„Hast du die ganze Packung Sahne rein gekippt?"
„Ich habe zwei Packungen genommen, dann ist es nicht so trocken, wieso?"
„Rein aus Interesse." flüstere ich abgelenkt vor mich hin.
Zwei mal hundertdreiundneunzig sind... DREIHUNDERTSECHSUNDACHTZIG Kalorien, allein ohne die Kartoffeln!
Naja, zumindest das Buttergemüse ist Kalorienarm und gesund!

Als alle fertig gegessen haben, bleibe ich noch in der Küche, um mich ein bisschen bei Lebensmitteln umzuschauen, damit ich morgen beim Mittagessen nicht direkt wieder in so eine Kalorienfalle trete. Es macht spaß und ist interessant etwas über Ernährung zu erfahren, schließlich betrifft essen Jeden und das jeden Tag. Nudeln dreihundertvierundfünfzig, Reis dreihundertneunundvierzig und da ist ja auch das Buttergemüse: siebenundneunzig. Zumindest das geht ja noch. Nur hat Mama das glaube ich mit Öl gebraten. Öl... achthundertachtundzwanzig. Wieviel?!
Achthundertachtundzwanzig?! Das ist ja eine pure Kalorienbombe!!!

Langsam sollte ich die Hausaufgaben erledigen.
Ich möchte wirklich endlich disziplinierter werden!
Ein disziplinierter, sportlicher Mensch mit schlanker Linie. Das wäre mein Traum.
Leider bin ich das überhaupt nicht. Ich bin nicht dick, aber schlank nunmal auch nicht. Dazu kommt, dass ich unglaublich faul bin, das nervt mich inzwischen schon selbst.

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