Kapitel Neun

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Kian

Geschockt betrachtete ich das ganze Durcheinander, welches sich über den gesamten Wohnbereich bis hin zur Küche erstreckte. Überall lag Kleidung, einige leeren Essensschachteln, dreckige Gläser und Teller.

Ich wollte ihn umbringen. Wirklich. In dem Moment wollte ich Jax einfach nur den Hals umdrehen. Ich war viel zu lange weg und mein eigener Bruder hatte sich in meinem Apartment so richtig breit gemacht.

>>Jackson! Komm sofort raus, du Mistkerl!<<, schrie ich wütend. Er war zwar schon immer ein unordentlicher Mensch gewesen, aber dass es so einen Ausmaß annehmen würde, hätte ich wirklich nicht gedacht. Obwohl..

>>Jax!<<, brüllte ich lauter und spürte sogleich eine sanfte Berührung an meiner Hand. Schwer atmend sah ich zur Seite und betrachtete Joy's mitfühlenden Gesichtsausdruck.

Ich hätte diesen verdammten Punk gleich auf die Straße setzen sollen. Um sein eigenes Leben hoffte ich, dass er dieses mal die Finger von meinem Schlafzimmer genommen hatte. Ansonsten wusste ich wirklich nicht, was ich mit ihm angestellt hätte.

Irgendwo hörte ich eine Tür, die geöffnet wurde und sah gleich darauf meinen halbnackten Bruder, der sich hektisch die Hose zuknöpfte.

Großer Gott. Ich wollte gar nicht wissen, wer die arme Frau war, die sich diesen Mist reinziehen musste.

>>Bruder, du bist wieder da<<, stellte er überrascht fest und kam auf mir zu. Ich hingegen packte ich gleich mit einem festen Griff in den Nacken.

>>Was soll der Scheiß? Hätte es dich umgebracht, hier wenigstens einmal im Leben Ordnung zu halten?<, schnauzte ich ihn an.

Jax zuckte unter meinem festen Griff zusammen und lachte ängstlich auf. >>Ich hatte nicht viel Zeit gehabt. Du weißt schon, die bösen Kerle mussten geschnappt werden.<<

Seine Ausrede war noch schlimmer als all die anderen, die er sonst immer drauf hatte. Und er wusste auch ganz genau, dass ich nicht darauf ansprang. >>So? Aber Zeit zum Vögeln hast du ja.<<

>>Na ja..<<, sagte er gedehnt, doch da fiel ihm nichts mehr ein. >>Sorry?<<

>>Sorry, am Arsch. Du wirst hier alles wieder aufräumen. Ich will, dass hier heute noch alles wieder so ist, bevor ich gegangen bin.<<

Er zischte auf, als ich meinen Griff verstärkte und taumelte nach vorne, nachdem ich ihn ruckartig losgelassen hatte.

Vor sich hin fluchend rieb er sich den Nacken. >>Du musst ja nicht gleich so grob werden<<, beschwerte er sich.

Als ich warnend meine Hand hob und einen Schritt machte, um wieder auf ihn loszugehen, wich er sofort zurück und brachte großen Abstand zwischen uns. >>Das war noch zu mild für dich gewesen. Wieso hast du ihr gesagt, wo ich bin?!<<

>>Das war ich nicht!<<, protestierte er laut und weitere die Augen.

Gleich darauf merkte ich, wie Joyce wieder neben mich trat und ihre Hand auf meine Schulter legte. >>Jackson hat es mir nicht verraten. Ich habe jemand anderen, um Hilfe gebeten.<<

Bei ihrer Stimme und ihren Blick, merkte ich augenblicklich, wie ich mich wieder entspannte. Tief durchatmend, fuhr ich wieder runter und sah meinen Bruder nur noch auffordernd an. Er verstand sofort, was ich von ihm wollte, denn er hob ergebend die Hände hoch und kehrte zurück in sein Zimmer.

Schwer seufzend ging ich zur Couch und ließ mich dort erschöpft fallen. Eigentlich hatte ich gedacht gleich ins Bett zu gehen und friedlich zu schlafen. Aber daraus wird fürs erste nichts. Kaum war ich wieder da, bereitete mir mein eigener Bruder zu große Kopfschmerzen.

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