Kapitel Zehn

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Joyce

Still standen wir nebeneinander im Fahrstuhl, während wir nach unten fuhren. Sophia hielt einen gewissen Abstand zu mir und hielt den Kopf gesenkt, während sie die ganze Zeit auf ihrer Unterlippe kaute.

Die Situation war für sie merkwürdig, das sah ich sofort. Na ja, für mich war es aber auch nicht anders.

Ich war wirklich geschockt, als ich sie mit Jackson gesehen hatte. Nie, aber auch wirklich nie hätte ich mir vorstellen können, dass sie ausgerechnet mit ihm im Bett landen würde. Das alles war einfach nur verrückt. Sophia besaß eine wirklich schüchterne und zurückhaltende Persönlichkeit. Wie war sie nur an diesen stürmischen Kerl geraten?

Immer wieder versuchte ich passende Worte zu finden, um ein Gespräch zu beginnen. Ich wollte wirklich wissen, wie das alles passiert war. Doch vor allem machte ich mir Sorgen um sie. Ich kannte die Gefahr, die beide Finnley-Brüder hinter sich herzogen. Aber im Gegensatz zu ihr, konnte ich damit noch umgehen.

>>Sophia<<, begann ich leise, doch auch dabei zuckte sie mit einem mal zusammen und zog den Kopf noch mehr ein.

Tief seufzend fuhr ich mir mit den Fingern durch die Haare. >>Ich muss das einfach fragen. Wie ist das passiert? Woher kennt ihr euch?<<, fragte ich schließlich.

Der Fahrstuhl war beinahe unten angekommen und noch ehe sie aus diesen hinausstürmen und das Weite suchen konnte, wollte ich wenigstens diese eine kleine Antwort von ihr wissen.

Es war nicht so, dass ich es ihr verbieten wollte irgendwas mit Jax anzufangen. Ich war nicht ihre Mutter, außerdem stand es mir nicht frei es überhaupt zu versuchen. Aber als ihre Freundin machte ich mir einfach nur sorgen um sie.

>>Ich.. ich weiß es nicht<<, brachte sie schwer und leise heraus.

>>Du weißt nicht wie das passiert ist oder du weißt nicht, woher ihr euch kennt?<<, hakte ich noch mal nach, obwohl ich wusste, dass ihre Antwort meiner ersten Frage galt.

Immer mehr kaute sie auf ihrer Unterlippe herum, sodass ich befürchtete, dass sie diese schon bald blutig beißen würde. Sie traute sich nicht einmal mich anzusehen. Ob es daran lag, weil sie sich wegen der Gesamtsituation schämte oder einfach nur weil sie mir wegen dieser überraschenden Begegnung nicht in die Augen sehen konnte.

>>Hör mal, es steht dir frei dich mit jeden zu treffen, mit dem du willst. Es ist nur.. Ich bin einfach nur überrascht.<< Ich versuchte sie aus ihrer Haltung herauszuholen. Sie sollte wissen, dass ich sie deshalb nicht verurteilte.

Mit einem mal atmete sie tief durch und schluckte einmal. >>Vor einigen Monaten hatte er sich mit meiner Mitbewohnerin getroffen. Sie waren nicht zusammen, verstehe mich nicht falsch, es ist nur-<<

>>Schon gut. Ich verstehe das<<, fuhr ich ihr ins Wort. Ich verurteilte sie wirklich nicht. Außerdem war ich der letzte Mensch, der es hätte tun könnte. Ich war nicht besser als sie. Ich hatte viel mehr Leichen im Keller als das sie es sich überhaupt vorstellen konnte.

Leicht nickend sprach sie weiter. >>Na ja.. Er war immer da. In der Wohnung. Wir liefen uns ständig über den Weg, hatten miteinander geredet und dann..<< Sie stoppte, doch sie musste nicht weiter erzählen. Ich wusste ganz genau, was dann passiert war. Und wie es die Erfahrungen bereits gezeigt hatten, hatte sich Jax vermutlich so lange an sie ran gemacht, bis sie seinem Charme endlich erlegen war. Wenn Kian schon so überzeugend war, dann konnte es sein kleiner Bruder ebenfalls sein. Wenn nicht sogar mehr.

Jackson war nun mal ein Draufgänger. Er ließ sich von niemanden etwas vorschreiben und wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann würde er es auch um jeden Preis durchziehen. Ganz egal, was für Mittel und Wege er nutzen würde. So weit kannte ich ihn mittlerweile.

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