>>Es ist offiziell! Du hast den besten Bruder auf der ganzen Welt.<<
Ich blickte auf, als ich Regi in mein Schlafzimmer reinkommen sah. Mit einem breiten Grinsen und einem sehr zufriedenen Ausdruck im Gesicht kam er rein und schmiss mir einen Zettel aufs Bett, woraufhin er selbst auf die Matratze sprang.
Auf der Seite liegend, stützte er seinen Kopf auf seiner Hand ab und starrte mich erwartungsvoll an.
Den ganzen Vormittag hatte ich bereits in meinem Zimmer verbracht und hatte nicht einmal den Drang dazu raus zugehen. Denn noch immer kam ich über meine Begegnung mit Curtis nicht hinweg. Jedes mal, wenn ich an diesen Abend dachte, überkam mich ein unheimliches Gefühl und ich merkte, wie die Angst wieder zurückkehrte.
Verwirrt sah ich zu meinem grinsenden Bruder und dann zu dem Zettel auf meinem Bett, welchen ich anschließend in die Hand nahm. >>Was ist das?<<
Mit einem mal rollte sich Regi auf den Rücken und legte seine Hände unter den Kopf. >>Na das was du haben wolltest. Seine Adresse.<<
Es hatte wirklich einen Moment gedauert, bis ich verstand, was er eigentlich meinte. Doch dann setzte ich mich aufrecht hin und starrte ihn mit großen Augen an. >>Du hast ihn gefunden? Wie das?<<
Regi sah zu mir und zwinkerte mir zu. >>Das, liebste Schwester, bleibt geheim.<<
Auch, wenn mir seine Worte nicht wirklich geheuer waren, schlug mein Herz dennoch schneller. In meinen Händen hielt ich endlich die Lösung für alles. Endlich hatte ich seinen Aufenthaltsort. Endlich konnte ich ihn wiedersehen. Ob das nun ein gutes oder ein schlechtes Ende nehmen würde.
Mit einem schweren Seufzer setzte sich Regi auf. >>Ich habe schon alles organisiert. Der alte Alan schuldet mir noch einen Gefallen und wird dich deshalb hin fliegen. Es kann losgehen, sobald du bereit bist.<<
Ihm zuhörend starrte ich weiterhin auf den Zettel in meiner Hand. So sehr wollte ich wieder zu ihm. Aber war ich wirklich schon bereit für dieses Treffen? War ich wieder dazu bereit Kian gegenüberzutreten, nachdem er mir so sehr wehgetan hatte?
>>Soll ich mit dir kommen?<<, fragte er, doch ich schüttelte den Kopf.
>>Nein, das muss ich alleine tun<<, erwiderte ich und stand auf. >>Ich danke dir dafür.<<
Plötzlich erschien ein fieses Grinsen auf seinen Lippen. >>Wenn du mir wirklich danken willst, dann kannst du mich für meine Dienste auszahlen.<<
Ich starrte ihn ausdruckslos an, denn ich wusste, dass er es nicht ernst meinte.
Regi lachte leicht auf und gab mir mit seinem Fuß einen leichten Stoß. >>Na los, geh packen. Ich kann sehen, dass du am liebsten schon gestern losgefahren wärst.<<
Noch einmal nickte ich ihm dankend zu und zog meine Tasche aus dem Kleiderschrank raus. Er hatte recht, ich wollte ihn sehen, auch wenn ein Teil von mir wirklich noch nicht bereit dazu war.
-
Fest umhüllte ich mich in meine Winterjacke, doch die Kälte war noch immer zu gewaltig. Genauso wie der eisige Wind, der mir um die Ohren blies.
>>Kleine, pass auf dich auf!<<, rief mir der alte Alan gegen den Wind. >>Ich werde hier auf euch warten, so wie ich es deinem Bruder versprochen habe. Ruf an, wenn du soweit bis!<<
Lächelnd ging ich auf ihn zu und drückte ihn kurz. >>Danke<<, erwiderte ich und bekam gleich ein väterliches Lächeln von ihm zurück.
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Midnight Games - Erlösung ✔️
Chick-LitTEIL 3 DER MIDNIGHT-TRILOGIE Joyces' Leben steht wieder einmal vor dem Abgrund. Erneut hat sie den Mann verloren, für den sie so viel empfindet. Mit allen Mitteln versucht sie zu verstehen, wieso Kian sie verlassen hat, wobei sie doch gerade erst...