Where is it? Oder Kapitel 11:

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Pov. Jungkook:

Nach dem Frühstück und nach dem Schulunterricht, welcher ziemlich grässlich gewesen war, da ich mich vor allen hatte vorstellen müssen und keine Ahnung gehabt hatte, was ich sagen sollte, hatten wir zum Glück frei.
Jimin, Taehyung, Bambam, Yugyeom und Yoongi gingen nach dem Unterricht gemeinsam zu Mittag essen. Ich hatte mich entschuldigt, da ich keinen Hunger verspürte und war nun auf dem Weg in mein Zimmer. Jimin hatte mich seltsam angesehen und gefragt, ob alles okay sei, woraufhin ich antwortete, dass alles gut ist. Fürsorglich, wie er war, wollte er aber nicht lockerlassen, bis Taehyung mir zur Hilfe eilte und meinte, dass wenn ich später Hunger haben sollte sie mit mir ja in die Stadt fahren könnten und dort etwas kaufen. Erst dann ging er mit den Anderen in den Essraum.
Aber vermutlich hätte ich trotzdem besser mitgehen sollen, denn nun war ich alleine... Ganz alleine.
Ich mochte es überhaupt nicht alleine zu sein... Einsamkeit machte mir Angst und ich hasste es Angst zu haben.

Genervt von mir selber seufzte ich einmal resigniert auf.
Mit hängendem Kopf lief ich die Treppe zu meinem Zimmer hoch. Es war ziemlich still hier im Gang, da die Meisten am Essen waren.

Ich konnte es ebenfalls nicht ausstehen, wenn es so irgendwo ruhig war. Diese Stille bedrückte mich jedes Mal aufs Neue...

Erneut seufzte ich geärgert von mir selber auf.
Man, man, man, warum war ich bloss so dämlich gewesen? Wütend auf mich selber machte ich nun unsere Zimmertüre auf und schloss sie hinter mir wieder zu. Sauer lief ich zu meinem Bett, kletterte die Leiter hinauf und warf mich in die weiche Matratze. Woraufhin mich wie gestern schon so oft einen stechenden Schmerz durchfuhr. Wie aus Reflex fasste ich mir an meinen Rücken. Mist... Er tat wieder höllisch weh... Unter Schmerzen erhob ich mich erneut von meinem Bett und machte mich auf den Weg ins Badezimmer.
Dort angekommen schloss ich die Türe hinter mir zu und lief auf wackeligen Beinen vor den Spiegel. Langsam, darauf bedacht keine zu ruckartigen Bewegungen zu machen, nahm ich den Saum des T-Shirts in die Hand und streifte es mir vorsichtig über den Kopf.
Mein Blick wanderte über meinen Oberkörper, um welchen einen fetten Verband gewickelt war. Schon wieder entkam mir ein dieses Mal trauriges Seufzen. Ich stierte dieses doofe Teil an, als könnte ich somit alles ungeschehen machen, was aber natürlich nicht funktionierte.

Resigniert fuhr ich mir durch die Haare und setzte mich auf den heruntergeklappten Klodeckel. Traurig vergrub ich mein Gesicht in den Händen.

Mir war einfach zum Weinen zumute, jedoch konnte ich nicht immer zu weinen beginnen, wenn mir gerade danach war, sonst würde mich Jimin noch für eine Heulsuse halten und komplett genervt von mir sein und das wollte ich unter keinen Umständen.
Also stand ich wieder auf und begann den Verband von meinem Oberkörper zu entfernen. Die Ärztin hatte gesagt, dass ich ihn jeden Tag wechseln sollte, deshalb hatte sie mir auch ein paar mitgegeben. Somit tat ich, wie mir gesagt wurde. Als dieser lästige Teil endlich weg war, hob ich zögernd meinen Blick und betrachtete mich im Spiegel.

Man, sah ich vielleicht schlecht aus...

Ich schüttelte mich kurz und wendete mich von meinem Spiegelbild ab.

Wo hatte ich diese Dinger bloss hingetan? Ich öffnete einen kleinen Schrank, welcher an der Wand stand und sah dort nach.

Jedoch Fehlanzeige.

Hm...

Ah, vielleicht hatte ich ihn in mein Gepäckzeugs geworfen. Ich öffnete die Badezimmertüre und lief zu meinen Sachen.
Hoffentlich kam jetzt niemand in unser Zimmer hinein... Ich wollte nämlich nicht, dass mich jemand oberkörperfrei sah. Es reichte, dass Jimin und Jin mich in diesem schrecklichen Zustand hatten sehen müssen. Ich hatte echt ein schlechtes Gewissen ihretwegen... Vielleicht sollte ich mich noch einmal bei ihnen entschuldigen...

Nach langem Suchen fand ich schliesslich einen der mir mitgegebenen Verbände und machte mich zurück auf den Weg ins Badezimmer.

Ich begann dieses lästige Teil vorsichtig um meinen verwundeten Rücken zu wickeln, was naja nicht sonderlich gut funktionierte. Denn wenn ich mich zu fest bewegte, schmerzte er noch mehr und die Wunden konnten erneut aufreissen. Es war einfach zum Kotzen mühsam...

Plötzlich hörte ich ein Geräusch, weshalb ich in dem kläglichen Versuch meinen Oberkörper einzubinden innehielt.

Mist, es war Jimins Stimme und eine weitere, welche ich bereits einmal gehört hatte, sie aber nicht zuordnen konnte. Panik breitete sich in mir aus. Ich musste dieses nervige Teil möglichst schnell um meinen Oberkörper kriegen und mein T-Shirt wieder anziehen. Ich begann schneller zu arbeiten und da ich so in der Hektik war, fiel mir natürlich dieser dumme Verband auf den Boden und rollte weg. Gestresst stöhnte ich auf und lief dem wegrollenden, doofen Teil hinterher. Als ich ihn endlich zu fassen kriegte und mich wieder aufgerichtet hatte, hörte ich unsere Zimmertüre aufgehen.
Man, was sollte ich jetzt tun?

Gestresst sah ich mich nach meinem Oberteil um. Ich hechtete zu ihm und zog es mir die Schmerzen ignorierend einfach so über den Kopf. Der halb um meinen Oberkörper geschlungenen Verband riss ich hektisch von mir weg und stopfte ihn in den kleinen Schrank. Keine fünf Sekunden später kam Jimin ins Badezimmer hinein und summte irgendeine Melodie.

„Oh, hey Keks!"

„Hey"

„Weshalb bist du denn so ausser Puste?"

„Ich... Ähm... Weil... Also... So?"
Sehr schlau Jungkook. Wirklich bravo... Das hast du ja jetzt toll hingekriegt. Ich war so sauer auf mich selber und irgendwie hatte ich auch Angst, denn die Wahrheit, dass ich hinter einem Verband hergerannt war, konnte ich echt nicht bringen. Jimin sah mich verwirrt an und zog eine Augenbraue in die Höhe.

„Keks?"

Er sah mich forschend an.

„M... Mir ist etwas heruntergefallen und e... es ist davongerollt u... und ich bin nachgerannt?", fragte ich eher als einer normalen Antwort. Ich hätte mit vielem gerechnet, aber nicht mit dieser amüsanten Reaktion von Jimin. Er hüpfte komisch um mich herum, begann daraufhin zu lachen und meinte: „Awww! Du siehst so knuffig aus, wenn du deinen Kopf so schief zur Seite drehst!"

„Huch? Ähm... Danke?", meinte ich etwas überrumpelt.

Wenn ich mir bei etwas unsicher war, legte ich immer meinen Kopf schief, das war so eine Angewohnheit von mir, die ich nicht abstellen konnte und es gar nicht mehr bemerkte, wenn ich es tat.

„Bitte!", Jimin sah mich immer noch grinsend an. „Ich gehe dann mal zu Tae und Yoongi ins Zimmer, ach ja, Bam und Yug sollten bald in unser Zimmer kommen, sie quatschen unten noch mit Hoseok und Jin."

„O... Okay"

„Wenn du willst, kannst du mitkommen zu Tae und Yoongi, wir wollen überlegen, was wir morgen machen können, da morgen Wochenende ist und wir nichts für die Schule machen müssen."

„D... danke, vielleicht später."

„Oki, bis dann!"

Jimin kam auf mich zu, umarmte mich kurz und lief aus dem Zimmer hinaus.
Als ich hörte, dass die Türe zuging, zog ich mir mein Shirt wieder ab und begann erneut mit dem Verbinden meines Oberkörpers. Dieses Mal ging es schon besser, es sah schlussendlich immer noch nicht gut aus, aber es hielt zumindest und die Wunden waren abgedeckt.

Im Zimmer zurückkamen auch schon bald Yugyeom und Bambam zurück. „Kooks, du hast so ein Riesenglück gehabt!", wurde ich auch sogleich von Bambam begrüsst.

„O... Okay?"

„Jap, das Essen hat scheusslich geschmeckt!"

„Kooks, Bam und ich gehen zu Yoongis und Taes Zimmer. Kommst du mit?"

„O... Okay, warum auch nicht..."

Somit war es beschlossene Sache. Zu dritt liefen wir los.
Dort angekommen, riss Yugyeom die Zimmertüre auf und rief ein lautes:
„Haiiii!"
Bambam zuckte mit den Schultern und folgte Yugyeom, was ich ihm gleichtat.
Jimin winkte mich lächelnd zu ihm hinüber und forderte mich wie gestern auf, neben ihn hinzusetzten.
Ich mochte Jimin, er war immer für mich da. Generell mal so eine Frage, wann grinste Jimin eigentlich nicht? 

In order to be succesful you have to fail too.
~Kim Taehyung

Wings -BTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt