Cockatoo oder Kapitel 20:

66 4 25
                                    

Pov. Jungkook:

Mit glänzenden Augen sah ich gespannt aus dem grossen Fenster und betrachtete den kalten Regen, der mit faszinierender Wucht gegen die Glasscheibe prasselte. Die bleibenden Tropfen liefen in schnellem Tempo herunter und hinterliessen unscharfe Spuren, welche ich mit konzentriertem Blick verfolgte.

Der gesamte Himmel war stark bewölkt und der heftige Wind, der vor der Türe herrschte, pfiff heulend um die Hausecke des gemütlichen Kaffees, in dem ich mich mit meinen neuen, ebenfalls klitschnassen Freunden gerettet hatte und nun meine frierenden Hände an der vollen Tasse wärmte.

Meine Augen fest auf den draussen tobenden Regen fixiert, schnupperte ich vorsichtig an meinem heissen Pfefferminztee. Der feuchte Dampf stieg mir kitzelnd in die Nase und veranlasste mich somit sie zu kräuseln, bevor ich tief Luft holen musste um zu niessen.

„Kooks, läuft alles glatt?", Bambams laute Stimme, liess mich erschrocken aufzucken und meinen Blick irritiert in seine Richtung wandern, bis er auf ihm haften blieb.

„Glatt?", verwirrt legte ich meinen Kopf schief und sah ihn fragend an. Was war denn das schon wieder für eine komische Aussage? Menschen waren so kompliziert...

„Ach, Keks, Bam möchte nur wissen, ob alles im Butter ist", versuchte mich Jimin mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht, bei dem seine kleinen Augen fast komplett verschwanden, aufzuklären. Doch stattdessen sah ich nun ihn überrascht an.

Im Butter? Wollte er etwa Butter in seinen herrlich riechenden Kakao haben?

Das erschien mir ziemlich seltsam...

Aber vielleicht mochte Jimin das ja?

Unsicher, was ich nun tun sollte, denn ich wusste wirklich nicht, wieso dieser schwarzhaarige Junge von mir ein Stückchen Butter haben wollte und wieso um himmelswillen er davon ausging, dass ich welchen dabeihaben sollte, kratzte ich mich schüchtern am Hinterkopf und brachte nichts weiter als ein dämliches «ähm» heraus.

„Kookie...", Yoongi wollte bereits zu einer vielleicht helfenden Erklärung ansetzten, als er abrupt von einem lauten Yugyeom unterbrochen wurde und ihn somit seinen vom Reden geöffneten Mund wieder schliessen liess.

„Kooks! Oh mein Gott, ich kann nicht mehr!", Yugyeom schlug sich vor Lachen auf den Oberschenkel und schien sich, aus welchem Grund auch immer, prächtig zu amüsieren.
Zu meinem Glück oder Pech, je nachdem, wie man es nahm, erklärte er sich nach kurzer Zeit von selbst.
Jedoch trug er dabei ein fettes, nichts Gutes verheissendes Grinsen im Gesicht, welches vor Lachen nur so strahlte, als er erneut belustigt zum Sprechen ansetzte: „Deine Haare", ein erneutes Lachen schüttelte ihn durch. „Bam, sieh mal! Sie erinnern mich an den wütenden Kakadu aus dem Zoo, indem wir letzte Ferien waren. Weisst du, den, der dir in der Vogelhalle auf den Kopf..."
„Stimmt, Yugs!", unterbrach Bambam seinen besten Freund zustimmend, doch den warnenden Unterton, der in seiner Stimme mitschwang, spürte sogar ich.

Nur zu gern hätte ich gewusst, was in dieser sogenannten Vogelhalle geschehen war, denn auch den entschuldigenden Blick, der Yugyeom Bam danach zuwarf, blieb von mir definitiv nicht unbemerkt. Trotzdem hielt ich den Mund, denn Bambam war dieses Ereignis offensichtlich unangenehm und ich wollte ihn wirklich nicht daran zurückerinnern.

Stattdessen fuhr ich mir seufzend durch meine vom Regen nach wie vor nassen Haare, denn ich wusste zwar nicht so genau, wie ein Kakadu aussah, doch ich nahm an, dass es sicher kein Kompliment von Yugs gewesen war.

„Warte, ich helfe dir."

Eine sanfte Stimme, liess mich in meinem Tun innehalten.

Niemand geringeres als Yoongi grinste mich liebevoll an und begann mit grosser Sorgfalt meine wirren Haare zu richten. Ein wohliges Schaudern durchfuhr mich.

Kurz genoss ich das schöne Gefühl, wie er mit seinen Fingern sanft durch meine Haare fuhr, bevor mir peinlich berührt die verräterische Röte ins Gesicht schoss, als ich bemerkte, dass alle an unserem Tisch, und mit «alle» meinte ich wirklich alle, Yoongi und mich gebannt anstarrten.

Wie automatisch begannen ich mit meinen mittlerweile wieder aufgewärmten Fingern zu spielen, als seien sie das absolut Interessanteste, das ich je gesehen hatte. Denn dass Yoongis Hand immer noch zuvorkommend damit beschäftigt war, mein abstehendes Haar in eine anständige Frisur zu verwandeln, machte die seltsame Situation nicht gerade besser.

Das musste ich irgendwie ändern.

„Ähm... Danke Yoongi... I... Ich denke, es... Also es sieht wieder einigermassen okay aus", stotternd versuchte ich etwas Abstand zwischen uns zu bringen, denn ich musste überrascht feststellen, dass ich unbemerkt immer näher zu Yoongi gerückt war und nun fast mit meinem ganzen Gewicht auf seinem Schoss sass und dies eventuell etwas seltsam auf andere wirken konnte.

Also rückte ich schweren Herzens, denn ich mochte diese beruhigende Wärme und Nähe, die von ihm ausging, ein kleines Stückchen von ihm ab und schnappte mir schnell meine Teetasse, um einen grossen Schluck daraus zu trinken. Ablenkung war immer die beste Lösung.

Dachte ich zu mindest.

Doch ich wurde keine Sekunde später eines Besseren belehrt.

Denn es stellte sich als mieser Fehler heraus.

„Au, das ist heiss!"

Schimpfend stellte ich das hinterhältige Getränk zurück auf den Tisch und liess mich jammernd zurück gegen Yoongi sinken.

Taehyung, der das ganze Spektakel bis zu diesem Zeitpunkt stumm mitangesehen hatte, lachte jetzt lauthals los und schien damit die anderen vier mitzureissen. Denn schon bald schallte belustigtes Lachen und lautes Patschen von Yugyeom, der wieder wie wild mit seiner Hand auf seinen Oberschenkel schlug, von unserem Tisch her durch das gesamte Kaffee.

Ein paar fremde Leute schauten neugierig sowie auch fragend zu uns herüber, um dem Ursprung der auffälligen Geräusche auf den Grund zu gehen. Doch sie wendeten sich schnell wieder ab, als sie nichts Spannenderes, als ein paar lachende Teenagers sahen.

Nur ich fand es nicht ganz so witzig. Mein ganzer Mund tat höllisch weh und brannte wie Feuer. Ich grummelte beleidigt und zog eine mürrische Schnute.

Irgendwann schien Yoongi wieder etwas Mitleid mir gegenüber zu empfinden, denn er schob mir entschuldigend lächelnd sein kaltes Wasserglas zu. Nach wie vor beleidigt, rümpfte ich meine Nase, zog aber das kalte Getränk dankend zu mir und trank einen kleinen Schluck daraus. Schliesslich war es sein Wasser und nicht meines. Als das Glas zurück auf dem Tisch stand, rückte Yoongi belustigt etwas näher zu mir.

Der Abstand, für den ich zuvor gesorgt hatte, war nun wieder komplett im Eimer. Und als wolle Yoongi dies bestätigen, zog er mich enger an seine Brust, so dass ich nun komplett auf seinem Schoss sass und schlang gut gelaunt seine Arme um meine schmale Taille, um mir mehr Halt zu bieten.

Nun gab es definitiv kein Entkommen mehr.

Doch es war okay.

Denn es störte mich nicht im Geringsten.

I live because I can't die. Nothing is more miserable and lonely than not having something you want to do.
~Min Yoongi

Das Kapitel ist etwas kurz geraten. Aber ich hatte einfach keine Idee und wollte euch trotzdem nicht noch länger warten lassen. Also, hier ist es. So wie es halt ist. :)
Hoffe es ist dennoch ansehbar.

Hier noch ein Kookie bevor ich gehe

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Hier noch ein Kookie bevor ich gehe.
Und einen schönen Tag noch.

Wings -BTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt