11 Kapitel

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"Natürlich kannte ich Hesse bereits davor, aber dieses Buch habe ich noch nie gelesen. Aber ich finde schon jetzt den Charakter von Narziss extrem interessant, Goldmund auch, aber ich weiß nicht wie ich für ihn empfinde.", antwortete ich. Er lächelte leicht nachdem er meine leidenschaftlichen und fast schon dramatisch gesagten Worte und er erklärte, dass es sein Lieblingsbuch war. Wir redeten noch lange und ich bemerkte, dass Snape einen ausgezeichneten Büchergeschmack hatte.

Nachdem Snape gegangen war, kam Dumbledore in den Krankenflügel. Er setzte sich auf den Stuhl auf dem Minuten zuvor Severus gesessen hatte und sah mich forschend an. "Ich weiß warum du hier bist.", sagte er fast schon sanft. Ich sah ihn nur fragend an. Er blickte sich kurz um, als er sicher war, dass wir alleine waren, sagte er: "Du warst sehr lange in der Vergangenheit. Auch wenn es einem nicht so vorkommt, aber bei Zeitreisen verbraucht der Körper Unmengen an Kraft und Energie. Noch dazu hast du weniger schlaf als sonst bekommen, stimmt's?" fragte er, doch ich war mir ziemlich sicher, dass er die Antwort bereits wusste. "Aber keine Sorge, Zeitreisen sind ansonsten komplett harmlos. Raste dich noch ein bisschen aus," sagte er und leiser fügte er hinzu "Über deine Mission reden wir ein anders Mal."

Die nächsten paar Stunden las ich, schlief oder lag im Halbschlaf. Harry, Ron und Ginny kamen mich auch einmal besuchen, aber bereits nach einer halben Stunde verscheuchte Pomfrey sie schon wieder.

Auch nachdem ich entlassen wurde, schlief ich hauptsächlich, da ich sehr müde war und mich noch immer ziemlich schwach fühlte. Beim Abendessen in der Großen Halle verspürte ich keinen großen Hunger, jedoch zwang ich mich dazu ein bisschen was zu essen, vor allem weil ich die Blicke meiner Freunde, aber auch Professor Snapes auf mir spürte. Lustlos stocherte ich in meinem Essen rum, schließlich ließ ich mein fast unberührtes Essen stehen und ging aus der Großen Halle. Kaum das ich den Raum verlassen habe, hörte ich Schritte hinter mir, denn augenscheinlich verließ auch mein Zaubertrankprofessor den Saal schnellen Schrittes. Überraschenderweise ging er nicht an mir vorbei sondern blieb stehen. Er sah mit seinen traurigen, dunklen Augen zu mir herab mit undefinierbarer Emotion. Was würde ich nur dafür tun, umherauszufinden, was er in diesem Augenblick denkt.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, wahrscheinlich waren es gerade einmal ein paar Sekunden, sprach er: "Ich hab mich früher vergessen zu entschuldigen..... Hermine, es ist meine Schuld." Seine Worte waren kaum mehr als ein Flüstern. "Ich hätte dich nicht die schweren Boxen rumschleppen lassen und ich hätte es generell früher bemerken müssen und außerdem war es viel zu kalt in meinem Zimmer". Er fuhr sich fast schon wütend durch seine Haare. Erstaunt sah ich ihn an, dann lächelte ich schüchtern. "Professor? Es war nicht Ihre Schuld und außerdem geht es mir schon viel besser." Erleichert, aber noch nicht ganz überzeugt sah er mich an und plötzlich, ohne zu überlegen, legte er seine Hand auf meine Stirn, so wie er es letztens auch getan hatte. Seine Hand war wie erwartet eiskalt und obwohl ich mich nicht heiß und fiebrig fühlte wie beim letzten Mal, genoss ich sie. Als Snape bemerkte was er da tat, riss er schnell seine Hand weg, stamnelte ein paar unverständliche, verwirrte Worte und verschwand.

Snamione:  Strangely Familiar Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt