Lucy22

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Ruhe...
Endlich!
Nachdem Alex gegangen war, habe ich mich in ein heulendes Menschenknäul verwandelt.
Ich hab mich ins Bett gelegt, mich unter der Decke vergraben und dann kamen die Tränen schon wieder. Und sie hörten nicht auf.
Bis jetzt - zwei Stunden später - heule ich einfach.

Wieso? Sowas hab ich nicht verdient, nicht noch einmal...
Und dann reißt der Strudel an Erinnerungen mich entgültig hinunter.

....

"Nein!"
Klopf. Klopf.
"NEIN!"
Keuchend erwache ich aus dem Alptraum und stelle fest, dass es schon morgen ist.
Klopf.Klopf.
Ich stehe auf und gehe zur Tür.
Oh, die hatte ich ja abgeschlossen.
Ich drehe den Schlüssel und die Tür ist nun nicht mehr verschlossen.

"Wenn du Alex bist, kannst du hier verschwinden. Alle Anderen können eintreten.", rufe ich, während ich zum Schrank gehe, um etwas frisches zum anziehen rauszuholen.
Ich habe zwar nicht vor, heute dieses Zimmer zu verlassen, aber frische Sachen ziehe ich trotzdem an.

Die Tür öffnet sich.
Ich schwöre, wenn es Alex ist...
Dann bringe ich ihn um.
"Lucy! Was ist denn los?Du hast abgeschlossen und wie es aussieht das Frühstück verschlafen. Nina, kannst du ihr Mittagessen aufs Zimmer holen?", höre ich Isabell sagen.

Sie ist ein Schatz.
"Also...Was ist vorgefallen? Ich meine zwischen dir und dem Prinzen."
Ok, ihre Fragen sind nicht toll.
"Er war ein Arsch zu mir. Ich möchte auch eigentlich nicht drüber reden, sondern momentan einfach was essen."
"Klar."
Sie kommt auf mich zu und nimmt mich auf einmal in den Arm. Und dann brechen die Dämme schon wieder. Schlichter schütteln mich und ich klammere mich an Isabell.
Es tut gut, einfach mal alles rauszulassen und umarmt zu werden!
Einige Minuten später, habe ich mich soweit beruhigt und löse mich von ihr.
"Danke. Tut mir leid.", entschuldige ich mich für mein Verhalten.
"Schon gut. Manchmal muss das sein. Wenn du reden möchtest, kannst du zu mir kommen."

Ich schenke ihr ein kleines Lächeln und fühle mich schon besser.
Mit frischen Klamotten, mache ich mich auf den kurzen Weg zum Badezimmer. Isabell bietet mir zwar an, zu helfen, aber ich lehne dankend ab. Sie soll auch mal kurz Pause machen und ich brauche ja bei einem schlichten Kleid keine Hilfe.

Wieder frisch, gehe ich ins Zimmer. Dort duftet es schon himmlisch nach Essen.
Am Tisch, steht ein kleines Wägelchen mit Tellern, auf denen Hauben zum warm halten sind.
Ich stelle den Teller und den Salat auf den Tisch. Dann hebe ich die Haube hoch und schließe genießerisch die Augen.
Als ich sie öffne, erblicke ich ein Stück Fleisch mit Soße, Gemüse und Kroketten.
"Ich wusste nicht, was du isst. Also hab ich einfach genommen, was ich auch essen würde. Ich hoffe, das war in Ordnung.", sagt Nina verlegen.
"Klar. Ich liebe das Essen, was du mir gebracht hast! Danke!!"

Als sie gerade gehen will biete ich ihr an, zu bleiben.
"Nina! Setz dich doch zu mir. Also, wenn du nicht zu viel zu tun hast."
"Oh. Ehhh. Klar, gerne.", antwortet sie strahlend und holt sich einen Stuhl.

Ich fange an, das Essen zu probieren.
"Sag mal, was hast du heute schon gegessen?", will ich wissen, da sie heimlich auf das Essen schaut.
"Tut mir leid. Ich wollte nicht starren...nur ein kleines Frühstück."
Sie tut mir leid. Ich würde vor Hunger sterben.
Ja, ich bin die Sorte Mensch, die eher ohne Essen, als ohne Trinken leben kann.
Ich reiche ihr die Salatgabel. Sie starrt die Gabel an, bevor sie zögernd danach greift.
"Iss! Das hier reicht für uns beide und du hast bestimmt großen Hunger!", fordere ich sie auf.
Dann beginnen wir beide zu essen.
Als wir fertig sind, ist der Nachtisch dran.
Auch dieser verbirgt sich unter einer großen Haube.
Ich nehme sie ab und runzele die Stirn.
Ein kleines Küchlein kommt zum Vorschein und daneben ein zusammengefaltetes Stück Papier.
Was ist das? Ich nehme Vorsichtig den Zettel und falte ihn auf.

Lucy.
Erst mal, Guten Appetit.
Ich weiß, dass ich Scheiße gebaut habe. Gib mir nur eine Chance, es dir zu erklären. Bitte!
Ich brauche nur zwei Minuten und wenn du willst, lasse ich dich danach komplett in Ruhe.
Triff mich nach dem Abendessen an deinem Zimmer.
Ich werde auf dich warten.
~A

A, für Arschloch. Das passt doch perfekt. Er denkt doch nicht, dass er sich nur entschuldigen muss und dann ist alles gut. Und er hat Recht. Scheiße hat er gebaut. Gewaltig große Scheiße.
Man spielt nicht mit den Gefühlen anderer!
Vermutlich hat er noch gehofft, dass ich gar nichts von seinen Küssen und Rummacherreien erfahre.
Ich schmeiße den Zettel wütend aufs Bett.
"Was ist das?", will Nina wissen.
"Alex." Ist das Einzige, was ich sage.
"Ich will nicht unhöflich sein. Darf ich?", sie deutet auf den Zettel.
Ich nicke schwach.
Sie liest aufmerksam und schaut mich danach forschend an.
"Er hat Scheiße gebaut?"
"Oh ja..."
Und dann erzähle ich ihr alles. Angefangen vom Moment in dem ich in diesem Zimmer aufgewacht bin.
"Arsch.", sagt sie und schlägt sich überrascht die Hand vor den Mund, ich hingegen fange an zu lachen.
"Alles gut. Ich bin vollkommen deiner Meinung!"
Nina atmet erleichtert auf.
"Aber denkst du nicht, dass es vielleicht eventuell irgendwie einen Grund gibt. Ich würde ihm eine Chance geben. Ihn rausschmeißen oder wegschicken kannst du ihn noch immer.", meint sie vorsichtig, um nichts Falsches zu sagen.
Irgendwie hat sie ja Recht. Und wenn es keinen Grund gibt, ist meine Ohrfeige nicht mehr so leicht wie gestern!
"Gott, lass nich das nicht bereuen...", flüstere ich noch.

Das zweite Kapitel für heute ist raus.
Danke für die Votes.
Und immer schön das ⭐ drücken!
😉

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