U-Bahn

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Die Uhr auf der Anzeige zeigte 2:04 AM.

Mittlerweile war ich an dem Punkt angelangt, an dem ich für ein Happy Meal getötet hätte. Und daran hatte Eastons Kinderriegel von vorhin auch nichts geändert.

Ob er noch mehr in der Innentasche seines zu großen schwarzen Sakkos versteckt hatte?

Wir saßen in der ratternden U-Bahn. Die Neonröhren flackerten sirrend vor sich hin. Ansonsten war es still, denn der Waggon war bis auf uns unbesetzt. Mein Blick schweifte zu ihm hinüber. Easton hatte seinen Kopf seitlich gegen die zerkratzte Scheibe gelehnte und starrte aus dem Fenster, was an sich ziemlich hirnlos war, da nichts als verdreckte, kalte Betonwände an uns vorbeizogen. Seine Arme ruhten verschränkt vor seiner flachen Brust und hoben sich langsam und stetig mit jedem Atemzug. Die aufgeknöpften Ärmel seines Sakkos waren leicht hochgerutscht und entblößten den Verband, den er um die Wunde an seinem Unterarm gewickelt hatte. An einigen Stellen war er dunkelrot, fast schwarz von dem alten Blut. Bei dem Gedanken an das offene Fleisch wurde mir schlecht.

Ich schaute weg.

Ob er mir jemals erzählen würde, was wirklich passiert war? Nachdem er heute Abend kaum ein Wort darüber verloren hatte, glaubte ich das kaum.

„Wo fahren wir eigentlich hin?"

Seine Augen verdrehten sich und er musterte mich mit diesem mir allzu bekannten ausdruckslosen Blick, ohne den Kopf von der Scheibe zu heben.

„Richtung Neverland."

Und noch während dieser Idiot seinen Blick wieder dem Beton zuwandte, sah ich, wie ein belustigter Schimmer über seine Augen huschte und sein Mundwinkel verräterisch zuckte.

Ich legte meinen Kopf an die Rückenlehne und verschränkte die Arme.

„Du wirst mir nicht sagen, wo wir hinfahren, richtig?"

„Warum sollte ich gelogen haben?", stellte er todernst eine Gegenfrage. „In Neverland gibt es das beste Diner ... von ganz Neverland ..."

Ich rollte die Augen. „Was du nicht sagst."

Kurz war es leise. Doch dann beging ich einen fatalen Fehler, indem ich meinen nächsten komischen Gedankengang einfach laut aussprach. „Weißt du, was ich manchmal denke?", fing ich an, aber Easton starrte weiter stur aus dem Fenster. „Manchmal hab ich das Gefühl, du bist die menschliche Version von Menstruationskrämpfen."

Klasse. Der Alkohol aus der Bowle musste seine Wirkung nun voll entfaltet haben. Warum hatte ich den Becher auch auf leeren Magen geext? Was für ein fahriger Anfängerfehler. Jetzt war es passiert. Ich hatte Easton mit Menstruationskrämpfen verglichen und konnte es nicht wieder zurücknehmen. Bombe.

Eastons Miene war voller Anerkennung, als er mich mit hochgezogenen Augenbrauen von der Seite musterte.

„Wow."

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