„Violette oder blaue Girlanden?"
Kelly saß tief in einen Sitzsack eingesunken gegenüber von Benjamin und Catherine und klopfte mit ihrem himmelblauen Glitzer-Kuli konzentriert auf ihrem Block herum. Wir hatten uns ein ruhiges Plätzchen in der alten Schulbibliothek gesucht, um ein paar weitere Dinge wegen des Schulballs am kommenden Montag zu besprechen. Das Sonnenlicht brach sich in den polierten Buntglas-Fenstern und warf ein schillerndes Farbenspiel auf den ausrangierten Kaffeetisch, um den die Stühle in der kleinen Sitzecke gestellt waren.
Nebenbei kam mir die Schulbibliothek ganz gelegen, da ich sowieso noch nach passenden Büchern mit Informationen über Neuseeland suchen wollte. Leider hatte ich nämlich das Pech, dass mein Erdkunde-Lehrer totaler Neuseeland-Fan war und meinen Auslandsaufenthalt als logischen Grund dafür heranzog, dass ich in der nächsten Woche einen Vortrag über alles rund um das Land auf der anderen Seite des Globus' halten sollte.
Grandiose Idee.
Seufzend fuhr ich mit den Fingern die dritte Reihe dicker abgegrabbelter Bücher in der Geografie-Ecke nach.
K, L, M, ... N
Namibia, Nauru, Nepal, Neukaledonien ... Neuseeland.
Da hatten wir es doch schon. Ich zog das Buch heraus. Eine kleine Staubwolke wurde aufgewirbelt und brachte mich zum Niesen.
„Schönheit!", rief Ben von der anderen Seite des Bücherregals.
Ha ha. Sehr witzig.
Im nächsten Moment schlug das Karma auch schon zu, und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als er nicht gerade freundlich von Mrs Benton, der Bibliothekarin auf die Ruhe-Regel hingewiesen wurde.
Immer noch grinsend lief ich um das Regal herum und zeigte Ben den Stinkefinger. Aber nicht bevor ich mich vergewissert hatte, dass Mrs Das-Jahr-hat-365-Tage-und-360-davon-bin-ich-schlecht-gelaunt außer Sichtweite war.
Mit dem Buch in der Hand ließ ich mich zwischen Catherine und Ben auf das bunte Sofa fallen. Benjamins graue Augen strahlten zwar etwas Amüsiertes aus, aber seine leicht geröteten Wangen verrieten, dass ihm der Anpfiff insgeheim peinlich gewesen war.
„Also ich wäre für Blau", murmelte Catherine neben mir. Sie hatte ihre blonden Locken mit einer Leoparden-gemusterten Haarspange zur Seite gesteckt und setzte säuberlich einzelne Bleistiftstriche auf ein Din A4 Blatt in ihrem Schoß. Konzentriert kaute sie auf dem Ende ihres Stiftes herum und schaute immer wieder auf, um irgendetwas in der Ferne zu beobachten und kurz darauf wieder einige Linien zu zeichnen oder wegzuradieren.
Ich folgte ihrem Blick, konnte aber nur Massen an Büchern und eine kleine Gruppe von Leuten erkennen, die am anderen Ende der Bibliothek zusammen saß und mysteriös vor sich hin tuschelte.
„Du hast recht. Blau würde auch viel besser zu der silbernen Deko passen, die ich schon bestellt habe."
Kelly notierte sich etwas und setzte einen Haken. Dann wanderte ihr Blick das Blatt ein Stückchen weiter runter.
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Talking To The Stars
Novela Juvenil"Jeder hat ein Geheimnis." - Aber was, wenn du von deinem eigenen noch nicht weißt, dass es existiert? Nach einem sechsmonatigen Auslandssemester kommt Annie an ihre High School in Forthcester zurück, wo sie auf den düsteren Zigaretten-Junkie Easton...