Supermarkt

12 5 2
                                    


4:32 pm

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

4:32 pm.

Es war exakt 16:32 Uhr, als ich mit meinem Fahrrad vor dem Schulgebäude zum Stehen kam. Zufrieden schaute ich auf meine Armbanduhr. Wenn ich eins für wichtig empfand und dies einhielt, war es Pünktlichkeit.

Umso mehr frustrierte es mich, dass Easton auch in den nächsten zehn Minuten nichts von sich sehen ließ.

Es war kalt und der beißende Nordwind zerrte an meiner Kapuze. Fröstelnd ließ ich meine Hände in den Ärmeln meines Parkers verschwinden.

Fünf Minuten später war meine Frustration in leichte Aggression umgeschlagen. Eine dicke Wolkendecke hatte sich über dem Campus aufgewölbt und ich schwor mir, wenn er nicht in der nächsten Minute hier auftauchen würde, könnte er sein beschissenes Projekt endgültig alleine machen.

Gerade als ich genervt einen Kieselstein über den Bürgersteig kickte, bog ein alter BMW in die Straße ein und hielt kurze Zeit später neben mir. Die Fensterscheibe wurde heruntergelassen und Easton beugte sich, mich von unten musternd, über die Mittelkonsole.

„Dafür, dass du so präzise Zeitangaben machst, bist du ziemlich schlecht darin sie einzuhalten", brummte ich und verschränkte provokant die Arme vor der Brust.

Easton zog an seiner Zigarette. „Künstler sind nie pünktlich", sagte er, als wäre es selbstverständlich und während er sprach, quollen kleine Rauchwölkchen zwischen seinen Lippen hervor.

Bloß der Anblick ließ mich hüsteln.

Er fuhr sich durch sein schwarzes, welliges Haar und legte eine Hand locker auf dem ledernen Lenkrad ab. Sein abwartender Blick fing meinen.

„Willst du nicht einsteigen?", fragte er und hob eine Augenbraue.

Ha.

„Ich steig ganz sicher nicht in deine Räucherbude", meinte ich mit verächtlichem Unterton und deutete in den vernebelten Innenraum des Wagens. Belustigt wandte Easton den Blick ab und schaute die Straße entlang.

Der Wind brauste durch die Baumkronen und die Wolken legten sich dunkel über die Stadt. Ein merkwürdig gelbes Licht füllte die Straßen, wie zäher Karamell.

„Und wie soll das dann laufen?", fragte er. Seine tiefe Stimme schien tiefer als sonst. Er hatte zweifelsfrei keinen Bock auf diese Konversation.

„Ich habe ein Fahrrad, falls Sie das noch nicht bemerkt haben sollten", wies ich ihn höflich auf meinen rostroten Drahtesel hin und drehte mich mit samt meinem Fahrrad in die Fahrtrichtung seines Autos. „Sag mir einfach, wo ich hinfahren soll, und wir treffen uns dann da."

Jetzt schüttelte er still den Kopf, zog ein letztes Mal an seiner Zigarette, bevor er sie in einem Aschenbecher, der in seiner Mittelkonsole stand, ausdrückte.

„Ich muss noch in den Laden meines Vertrauens und ein paar wichtige Besorgungen machen, ohne die wir nicht anfangen können. Wenn du da auf dieser Antiquität hinfahren willst, schlage ich vor, wir treffen uns morgen noch mal."

Talking To The StarsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt