Zu Hause angekommen stellte ich erleichtert fest, dass Mums Mantel nicht an der Garderobe hing.
Wenn sie mich wie ein verschrecktes Eichhörnchen die Treppe hochhechten gesehen hätte, würde sie wahrscheinlich vollends in Panik verfallen. Und das hätte alles noch viel schlimmer gemacht, als es ohnehin schon war.
Ich stürmte direkt ins Bad, wo ich hastig meine völlig durchnässten Klamotten auszog und unter die Dusche sprang.
Mit zitternden Fingern drehte ich das Wasser auf und stellte den Regler auf heiß. Kurze Zeit später ran es dampfend meinen Körper hinunter. Ich hielt mein von der Kälte betäubtes Gesicht dem Strahl entgegen und ließ das Wasser auf meine Haut prasseln.
Ich fühlte mich dreckig. Mein Herz raste noch immer wie wild in meiner Brust. Mehrfach schäumte ich mich ein und schrubbte meine Kopfhaut, bis sie drohte, wund zu werden.
Ich schrubbte, was das Zeug hielt, um seine widerwärtigen Berührungen und die tödlichen Blicke von meinem Körper zu spülen. Am liebsten hätte ich auch gleich mein Gehirn mit gewaschen. Doch leider konnte ich die Erinnerungen nicht einfach so löschen, was mir auch vorher schon öfters schmerzlich bewusst geworden war.
Fünf Mal spülte ich das Shampoo von mir, worauf es leise in den Abfluss verschwand und sich mit meinen Tränen vermischte.
Ein Wimmern durchfuhr mich.
Plötzlich wollten mir meine Beine den Dienst versagen. Sie drohten unter mir wegzukippen und ich krallte ich mich krampfhaft am Duschkopf fest.
Schnell drehte ich das Wasser ab und schlüpfte aus der Dusche in das vom heißen Wasserdampf vernebelte Badezimmer.
Warum ich?
Woher kannte er meinen Namen?
Und vor allem: Was wollte er von mir?
Die Fragen schossen durch meinen Kopf wie vernichtende Projektile und nagten an meinem Verstand.
Ich war gerade mal seit zwei Wochen wieder zurück, und jetzt wurde ich von einer wandelnden Leiche angegriffen.
Hätte ich es nicht rechtzeitig in meinen Wagen geschafft - da war ich mir sicher -, hätte mein letztes Stündlein geschlagen.
Ich erschauderte.
Etwas Dunkles brodelte in mir auf. Es drückte mir still und langsam die Luft aus den Lungen. Mein Atem ging abgehakt.
Oh nein. Bitte nicht.
Ich biss mir auf die Lippe. Ziemlich kräftig. Ein reißender Schmerz durchzog das Gewebe, als es aufplatzte. Der darauf folgende metallische Geschmack breitete sich in meinem Mund aus und drehte mir den Magen um.
Ich musste mich ablenken, wenn ich nicht den Verstand verlieren wollte.
Fahrig griff ich nach einem Handtuch und schlang es um meinen nassen Körper.
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Talking To The Stars
Teen Fiction"Jeder hat ein Geheimnis." - Aber was, wenn du von deinem eigenen noch nicht weißt, dass es existiert? Nach einem sechsmonatigen Auslandssemester kommt Annie an ihre High School in Forthcester zurück, wo sie auf den düsteren Zigaretten-Junkie Easton...