Und was, wenn ich das nicht will? ᶠˡⁱⁿᵗʷᵒᵒᵈ

9. Kapitel

Ein paar Tage später

Oliver saß erleichtert, dass er seit heute endlich aus dem Krankenflügel raus war, am See und lehnte sich entspannt an einen Baumstamm, während er schon an neuen Strategien zum Quidditch spielen arbeitete. Klar, das mit den gemischten Mannschaft war ungewohnt und ein bisschen nervig, aber es schien den Schülern in Hogwarts zu helfen. Na ja, zumindest den meisten, ihm nicht. Seit ihrem Gespräch neulich redete Marcus kein einziges Wort mehr mit ihm. Und der Gryffindor verstand einfach nicht, warum. Er hatte doch nur gesagt, dass er erstmal alles ordnen wollte und sich nicht sicher war, ob er Flint das ganze vollständig verzeihen konnte. Was war denn daran so schlimm? Leise seufzte er auf und betrachtete das Pergament in seinen Händen, dann begann er zu schreiben und zu zeichnen.
Dabei war Wood auch so konzentriert, dass er erst merkte, dass sich jemand ihm gegenüber gesetzt hatte, als ihm die Feder direkt aus der Hand geklaut wurde. "Hey!" Er sah auf und wollte es im nächsten Moment bereuen. Vor ihm saß kein anderer, als der Typ, an den er noch gerade erst gedacht hatte. Man. "Was willst du?" Ups, das klang jetzt etwas zu... Genervt? Schroff?
Auf jeden Fall zuckte Marcus zurück und betrachtete wie hypnotisiert die weiche Feder in seinen Händen. "Ich... Wir müssen uns endlich aussprechen. Vielleicht hasst du mich immer noch. Das verstehe ich ja auch vollkommen. Aber dieses ständige Geschweige bringt mich um den Verstand. Ich will deine Stimme hören, Oliver. Aber nicht so angefressen wie jetzt. Und ich weiß doch auch, dass ich die letzten Tage ziemlich abweisend war. Tut mir leid"murmelte er leise und betrachtete den Jüngeren. Plötzlich hatte die Schlange das Bedürfnis, den Löwen zu spüren, weswegen er diesen trotz heftigen Gezappel auf seinen Schoß zog und mit den Armen fest umschlang. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, war er etwa doch..... Verliebt? In Oliver? So wie damals in der Dritten?
Der Gryffindor versuchte sich immer noch zu befreien, obwohl er wusste, dass Flint stärker war, als er. Das war schon immer so und würde auch immer so sein. Und das gefiel ihm überhaupt nicht... Schließlich gab er irgendwann auf und ließ den Kopf auf Marcus' schulter sinken, als dessen Geruch ihm in die Nase stieg, machte sein Herz einen kleinen Hüpfer und er musste einfach lächeln. "Gut. Dann lass uns Klartext reden... Ich wollte dich ja auch nicht anschweigen. Aber ich musste meine Gefühle und Gedanken ordnen. Man, das ist so eine große Sache. Ich kann keinen Hass mehr für dich empfinden, da ich nun weiß, welche Qualen du meinetwegen ertragen musstest." Oliver's Stimme wurde immer leiser und seine augen füllten sich langsam mit Tränen. Sein bester freund hatte sich foltern lassen, um ihn zu beschützen. Er verstand mittlerweile, dass Marcus das für ihn gemacht hatte. Und es gab ihm gleichzeitig ein starkes Bauchkribbeln, aber auch ein schmerzendes Herz. Bei dem Gedanken an den Vater des Slytherins ballte er die Fäuste und knurrte leise, was Flint wieder etwas zucken ließ. "Bleib ruhig, ja? In ein paar Tagen bin ich volljährig und dann darf ich auch machen, was ich will. Ich geh im Sommer nur noch zurück, um meine Sachen zu holen"murmelte er liebevoll und strich dem Hüter über die wange.
"Aber du kannst zu mir ziehen!"rief dieser plötzlich aus und grinste, wie ein kleines Kind beim Geschenke auspacken vor dem Weihnachtsbaum. "Meine eltern wären sicher einverstanden und ein Gästezimmer haben wir auch. Bitte. Ich will dich zurück haben!"flehte er fast schon und fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen.
"Oliver, das geht doch nicht... Wir sind nicht mal zusammen oder sowas in der Art, und das braucht man doch zum zusammen in einem Haus wohnen" Nun ja, zumindest hatte Marcus es so gelernt. Und logisch fand er es ja irgendwie auch. "Nein, braucht man nicht. Wir können auch Freunde sein"seufzte der Löwe, obwohl er wirklich gern eine Beziehung mit dem Jäger geführt hätte. Ja, er war verliebt. Weil er jedes mal Schmetterlinge im Bauch hatte, wenn er Marcus sah. Weil er ständig an diesen denken musste und ihn auch jede sekunde vermisste. Das war ihm während ihrer Schweigephase die letzten Tage langsam klar geworden. Also hängte er ein "Oder willst du irgendwie mit mir zusammen sein?" noch hinten dran.
Darüber staunte der Grünäugige ziemlich, ihm klappte der Mund auf und er starrte den Kleineren überrascht an. Nicht, weil er gerade erklärt bekam, dass auch Freunde zusammen wohnen können, sondern wegen dem Letzten. Hatte Wood wirklich den Wunsch mit ihm eine Beziehung zu führen?? "Du...du willst mit mir zusammen sein? So mit küssen und kuscheln und auch ein bisschen Sex?"fragte er heiser und wurde dann leicht rot, aber Oliver kicherte nur und nickte. "Ja, Marcus. Ich wäre wirklich gern mit dir ein Paar. Mit allem drum und dran, Küssen, Kuscheln, Streicheln, das andere..." Denn auch er wurde hier fast zu einer überreifen Tomate. Peinlich! "Ähm... Können wir dann auch...damit anfangen?"
"Womit? Dem Sex? Hier? Gleich direkt auf der Wiese, wo es jeder sehen kann? Gern" Marcus' Grinsen und seine freche Art waren zurückgekehrt, kichernd drückte er den Gryffindor ins Gras und pinnte dessen Hände oberhalb des Kopfes zusammen. Dann beugte er sich zu Oliver's Lippen runter. "Rot steht dir wirklich"
"Was? Nein!"quietschte der Dunkelblonde zuerst, musste dann aber auch lachen. "Man, lass mich. Das ist schon echt peinlich für mich!"Brummte er und konnte sich nicht mehr zurück halten. Leicht hob er den Kopf an um ihre Lippen in einem leidenschaftlichen Kuss zu verbinden, dabei schloss er nach kurzem zögern langsam seine Augen. Es tat so gut, sich seiner Gefühle bewusst zu sein. Und es bereitete dem Gryffindor noch mehr Freude, als der Slytherin den Kuss erwiderte und sich vorsichtig auf ihn sinken ließ.

Die nächste Nacht bestand nun wirklich nicht nur aus Schlaf. Die beiden waren sich wohl noch nie so nah gewesen... Auch wenn Oliver am Morgen nur noch schwer bis fast gar nicht mehr laufen konnte...😏