30 - Herrscherin der Unterwelt

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Mit erhobenem Kopf und einem selbstsicheren Grinsen auf den Lippen laufe ich durch die mir nur allzu bekannten Gänge der Unterwelt. 

"A-Aber Saphira! Jetzt warte doch mal!" Asasel läuft mir schon seit meiner Ankunft hinterher. 

"Wieso? Gibt es ein Problem?" Ich gehe einfach weiter. 

"Seit dein Vater wieder zurück ist, ist irgendwie alles anders. Er ist außer sich und wir wissen alle nicht, was wir nun-" 

"Ich habe jetzt das Sagen", erkläre ich knapp. "Wenn du wissen willst, wieso, dann folg mir einfach und halt die Klappe." 

Asasel bleibt wirklich endlich ruhig und folgt mir schnell, da ich mit sicheren Schritten auf mein Ziel zulaufe. 

Wir durchqueren verschiedene Höhlen, die mein Vater einrichten lassen hat, damit die Teufel und Dämonen ihre Arbeit erledigen können. Mir werden verwunderte und verängstigte Blicke zugeworfen und ich liebe es. 

Als wir endlich zum Eingang des Höllenfeuers kommen, mache ich einen Schlenker und öffne die Geheimtür daneben. Eine schwere Steintür öffnet sich und ich trete in den dunklen Raum. Direkt passt sich meine Sicht an und ich gehe zwischen den ganzen jammernden Bestraften her. Sie sitzen in ihren aus Stein gefertigten Käfigen und Gefängnissen. Ich würdige sie keines Blickes und ignoriere das Jammern und die Schreie. 

Am Ende der Höhle öffne ich eine weitere Tür und das Jammern wird lauter. Hier sitzen die schlimmer bestraften. Sterbliche, die in der Hölle landen, aber auf das Höllenfeuer vorbereitet werden. Nicht jeder verdient das gleiche Höllenfeuer und nicht jeder wird zuvor, sagen wir mal, verrückt gemacht. 

Vor einer dunklen Zelle bleibe ich stehen. Kein Mucks dringt aus ihr und sie scheint leer. 

"S-Saphira-" 

Ich hebe meine Hand und Asasel ist sofort still. 

"Saphira", ertönt nun ein Knurren. Langsam bewegt sich etwas und mein Vater tritt an das Gitter, was uns voneinander trennt. 

"Einen schönen Tag auch dir, Vater", grinse ich arrogant. 

"Hab mich schon gefragt, wann du hier auftauchst." Seine Augen blitzen mit Feuer auf und ich mache es ihm nach. 

"Natürlich komme ich vorbei. Ich muss dir doch noch meinen Sieg unter die Nase reiben." 

"Du lässt mich sofort hier raus!" 

"Damit das hier alles umsonst war? Sicher nicht." 

"Saphira!" Er intensiviert das Feuer, doch es lässt mich kalt. 

"Nein, Vater. Du hattest deine Chance. Du hast mich all die Jahre wie Dreck behandelt, obwohl ich deine Tochter bin. Du hast mir meine Mutter verschwiegen und du wolltest meine Freundin in einen Dämon verwandeln! Du hast nichts anderes verdient, als vor dir her zu rotten!" 

"Pah! Hörst du dir eigentlich mal selber zu?", knurrt er. "Du bist kein wahrer Teufel, Saphira. Die Liebe in dir ist viel zu stark!" 

"Die Liebe hat mich stark gemacht, Vater", sage ich bestimmt. 

"Sieh dich an", meint er spöttisch. "Dein Armband leuchtet in zwei Farben. Dein Herz gehört jemand anderem. Du sperrst deinen eigenen Vater ein. Was willst du schon ausrichten?" 

Wissend lächle ich. "Ich habe besondere Vorkehrungen getroffen." Misstrauisch runzelt er. "Ich lasse dich frei, aber du machst alles das, was ich dir sage." 

"Nie im Leben! Da verrotte ich lieber hier unten zwischen diesen Heulsusen!" 

"Ich glaube nicht, dass ich dir eine Wahl gelassen habe, oder?", stelle ich klar. "Das war eine Anordnung." 

Teufels TochterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt