5 - Teuflisch gutaussehend

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"Und was kann man nun daraus schließen, wenn wir davon ausgehen, dass die Photosynthese..." 

Gelangweilt starre ich aus dem Fenster. Eine Woche ist nun rum und ich weiß echt nicht, wie Frida das in dieser Schule aushält. Meinem Vater hatte ich den Bericht der ersten Woche gegeben und er war nicht so stolz, wie ich erwartet hatte. "Du hattest eine Woche Zeit und das hast du bis jetzt geschafft? Na dann, ich bin gespannt, was du in den nächsten drei Wochen auf die Beine stellst. Enttäusch mich nicht, Saphira!", hatte er gesagt. 

Die Menschen hier sind auch irgendwie immun gegen Boshaftigkeit! Jeden Ansatz den ich habe, verwandeln sie in etwas widerlich Schönes. Einfach nicht zu fassen! 

"Saphira? Saphira!" 

Jemand stupst mich von der Seite an und ich schaue verwundert zu Frida. Sie deutet nach vorne und mein Blick folgt ihrem Finger zum Lehrer. Dieser sieht mich abwartend an. 

"Was?", frage ich genervt. Ich habe wirklich gar keine Lust mehr auf dieses ganze Schulchaos. 

"Es mag sein, dass ihr in der Schweiz das schon alles durchgenommen habt, aber trotzdem musst du hier eine Leistung erbringen." Herr Wie-auch-immer stemmt seine Hände in die Hüften und sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. 

"Es ist aber langweilig", sage ich direkt. Plötzlich ist es totenstill und alle sehen mich mit großen Augen an. 

"Wie bitte?" Der Lehrer sieht mich mit funkelnden Augen an. "Raus! Das wird ein Nachspiel haben! Wir klären das nach dem Unterricht, Saphira!" 

Ich zucke gleichgültig mit den Schultern und schnappe mir meine Sachen, bevor ich aus dem Bioraum verschwinde.

Soll er nur machen. Je größer sein Nachspiel, desto schlimmer wird meins.

Ich gehe den Flur entlang, bis ich zum Treppenhaus komme. Da gerade Unterrichtszeit ist, sind die meisten Schüler in ihren Klassen und Kursen. Ich setze mich auf eine Treppenstufe und nehme mein Handy hervor. 

Keine neuen Nachrichten. 

Komisch, normalerweise fragt mein Vater regelmäßig nach, was gerade alles schief geht oder erinnert mich, dass ich seine Tochter bin und ihn nicht enttäuschen soll. Ich zucke mit den Schultern und stecke es wieder weg. 

Jemand läuft an mir vorbei die Treppen nach unten. Von hinten sieht er fast so aus wie Jonas. Jonas...er hat wirklich mit Frida geredet, so, wie ich es ihm gesagt hatte. Frida hat mir erzählt, dass er es unbedingt gutmachen wollte, weil er in Kunst auf sie gefallen war. Erst wollte sie nicht, doch er konnte sie irgendwie dazu überreden. 

Ich freue mich schon zu sehen, wie wütend Frida wird, wenn Jonas in aller Öffentlichkeit mit ihr Schluss macht. Endlich wird aus diesem lieben Mäuschen eine wilde Furie. Ich versuche es immer wieder, doch sie ist einfach nicht zu brechen. Ich verstehe es nicht! Ich habe schon so viel versucht! Ich habe Geschirr herunterfallen lassen und die Schuld auf sie geschoben, was sie ohne ein weiteres Wort auf sich genommen hat. Oder letztend, da habe ich sie im Kopierraum der Lehrer eingeschlossen, nachdem ich den Drucker demoliert habe und dann dafür gesorgt, dass sie erwischt wird. 

"Ups...ich wusste nicht, dass du da drin warst, Frida...es tut mir echt leid! Ich dachte nur, wenn irgendwer in den verbotenen Kopierraum geht, dann sollte man das melden..." 

"Ach, schon okay, ich kann dich verstehen...ich hätte wahrscheinlich genauso gehandelt wie du." 

Unmöglich dieses Mädchen! 

"Saphira?" Plötzlich kommen Jenny und ihr Kumpel die Treppen nach oben und bleiben vor mir stehen. 

"Hey", sage ich und nehme den Blick keine Sekunde lang von Jenny. Sie trägt wie immer ihre Mütze und ihre schwarzen, glatten Haare schimmern im Licht. 

Teufels TochterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt