Kapitel 2

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Nelda's POV:

Mein Vater Thorin und ich suchen immer noch nach der blöden Tür mit Gandalf's Zeichen drauf. Als wir sie endlich finden und lachende Stimmen von drinnen vernehmen, seufze ich erleichtert und Vater sieht mich nur wissend und verstehend an. Er klopft stark gegen die Tür und kurz darauf wird sie von dem grauen Zauberer geöffnet. "Gandalf, sagtest du nicht dieser Ort sei leicht zu finden?", beginnt mein Vater schmunzelnd und ich ergänze:"Wir haben uns verlaufen. Zwei Mal. Ohne das Zeichen an der Tür, hätten wir es wahrscheinlich nie gefunden." "Zeichen? Nein, da ist kein Zeichen. Die Tür wurde vor einer Woche erst gestrichen", kommt es von einem Hobbit, der sich einen Weg durch die Zwerge bahnt. Gandalf jedoch meint:"Doch, dort ist ein Zeichen. Ich habe es selbst angebracht. Bilbo Beutlin, darf ich dir den Anführer dieser Unternehmung vorstellen, Thorin Eichenschild. Und dies ist seine Tochter Nelda." Vater geht um den Hobbit herum und sagt:"So. Das ist also der Hobbit. Sagt Herr Beutlin, welche Waffe führt ihr?" "Ähm was!?", fragt der Hobbit verwirrt. Ich verschränke die Arme vor der Brust. Sagt uns jetzt bitte nicht Ihr habt noch nie eine Waffe geführt, denke ich entrüstet. "Axt oder Schwert? Welche Waffe ist die Eure?", fragt Vater weiter und bleibt vor Herrn Beutlin stehen. Er scheint ziemlich nervös und verwirrt zu sein. "Ich werfe eine ganz elegante Rostkastanie. Aber ich wüsste nicht in wie fern das von Belangen sein sollte", erwidert der Hobbit. Da sage ich leicht spöttisch:"Dachte ich's mir. Eher ein Krämer als ein Meisterdieb." Die anderen Zwerge lachen und gehen in den langen Flur zu unserer Rechten. Ich folge ihnen und setze mich zwischen Fili und Kili. Kili umarmt mich leicht und meint:"Schön dass du auch dabei bist." Sein Bruder stimmt ihm mit einem Nicken zu. Ich lächel leicht und erwidere:"Ja, ich freue mich auch euch Chaoten dabei zu haben." Dann stellen wir unsere Gespräche ein und die Besprechung der Reise beginnt.

Gandalf's POV:

"Und dafür brauchen wir einen Meisterdieb", schließt Oin. Da sagt Bilbo aus dem Nichts:"Den Besten müsste man meinen." Alle sehen ihn gespannt an und Gloin fragt:"Und? Seid Ihr es?" Ich muss leicht schmunzeln als Bilbo versucht sich rauszureden. "Oh nein, nein, nein. Ich bin kein Dieb. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie etwas gestohlen",beteuert er. Die Zwerge, außer Thorin und Nelda stimmen dem zweifelnd zu. Bis ich mich erhebe und bestimmt sage:"Wenn ich sage, dass Bilbo Beutlin ein Meisterdieb ist, dann ist er ein Meisterdieb!" Nachdem Balin Bilbo den Vertrag gegeben hat, fällt mir ein, dass Tanny ja auch mitkommen soll. Deswegen sage ich:"Oh das hätte ich fast vergessen. Wenn unser Meisterdieb mitkommt, darf jemand ganz besonderes nicht fehlen." Dabei sehe ich den Hobbit eindringlich an. Dieser seufzt und erwidert:"Ich bekomme dich ja sowieso nicht umgestimmt Gandalf." Thorin meint nur:"Na dann holt den Letzten." Daraufhin rief Bilbo nach oben:"Tanny! Du kannst aufhören zu lauschen! Komm runter!" Keine zehn Sekunden später hört man eine Tür aufgehen und jemand kam die Treppe herunter. Ich warte gespannt, bis eine mir vertraute Stimme kichernd meint:"DIE Letzte, Herr Thorin Eichenschild." Dann tritt sie aus dem Schatten und ich erkenne ein junges Mädchen etwa in Nelda's Alter. Sie lächelt mir zu, was ich erwidere. Doch dann meint Thorin:"Das kann nicht dein Ernst sein Gandalf! Ein Weib!? Ich bitte dich!" Man sieht Tanny an, dass sie wütend ist. Sie formt ihre Augen zu Schlitzen und das Grün funkelt gefährlich und ein tiefes Knurren grollt in ihrer Kehle. Oh, wenn das mal gut geht und sie nicht die Fassung verliert, denke ich leicht angespannt.

Tanny's POV:

Das hat er gerade nicht wirklich gesagt?!, denke ich wütend. Dann meinte Thorin spöttisch:"Kann sie sich überhaupt wehren? Sie sieht mir etwas schwach aus. Besonders intelligent scheint sie mir auch nicht." Das bringt das Fass komplett zum Überlaufen und ich koche nur so vor Wut. Kurzerhand greife ich nach einem Messer auf dem Tisch neben mir und werfe es auf Thorin. Es verfehlt ihn nur um ein Haar und steckt nun in der Wand neben seinem Kopf. Alle sehen mich geschockt an und halten die Luft an, doch das ist mir egal. Thorin jedoch funkelt mich mit einer Mischung aus Wut und Bewunderung an. "Denkt hier sonst noch jemand so!? Denn dann muss ich ihn enttäuschen! Ich kann sehr wohl kämpfen! Und nur weil ich in Euren Augen nicht so intelligent wirke, heißt das nicht dass ich dumm bin, werter Herr Eichenschild!", schreie ich auf Khuzdul drauf los. Gut gemacht Tanyna, denke ich verbissen. Warum musst du auch immer handeln ohne vorher nachzudenken?! Gandalf grinst mich bloß an und sagt dann:"Ich würde sagen, dass sie mitkommt. Was denkt der Rest?" Fili erwidert:"Auf jeden Fall kommt sie mit! Ich bin schon gespannt was Tanny noch alles drauf hat." "Und ich erst", ergänzt Kili und die beiden Brüder, stellen sich neben mich und grinsen. Bei diesem Anblick muss ich leise lachen. Ich sehe zu Thorin. Dieser seufzt schwer und sagt:"Na schön. Aber zuerst muss der Hobbit bestätigen, dass er mitkommt." Alle jubeln, auch ich. Doch Bilbo nicht. Statt sich zu freuen sieht er besorgt zu mir und dann auf den Vertrag in seinen Händen, welcher seine Mitgliedschaft in der Gemeinschaft bestätigen soll. Ich weiß ja, dass er Angst um mich hat, aber ich werde das schon schaffen. Mein Blick fällt auf eine junge Frau, etwa in meinem Alter. Sie sieht mir in die Augen. Ihr Geruch. Er erinnert mich an Jemanden... Und da dämmert es mir wieder. "Hey, bist du nicht das Mädchen, welchem ich damals den Stoffdrachen abgenommen habe?", frage ich neugierig. Nun sehen die Zwerge verwundert zwischen uns Beiden hin und her. "Ja", antwortet sie mir etwas kalt, zwinkert mir jedoch unauffällig zu, was mich breit grinsen lässt. Plötzlich höre ich, wie etwas zu Boden fällt und sehe Bilbo ohnmächtig am Boden liegend. Fragend sehe ich zu Bofur, der frech grinst und meint:"Ich habe ihm nur erklärt was ein Drache ist und was das Feuer mit einem macht." Ich schlage mir mit der Hand auf die Stirn und meine:"Na klasse. Ich wusste es. ICH WUSSTE, DASS ER HEUTE NOCH WEGEN DIESEM AUFBRAUSENDEN ABEND OHNMÄCHTIG WIRD." Zum Ende hin werde ich etwas lauter als gewollt und stöhne genervt. Dann gehe ich in die Küche und mache Bilbo einen Tymian-Salbei-Tee zur Beruhigung, während Gandalf ihn zu seinem Sessel begleitet. Ich fülle den fertiggekochten Tee in eine Tasse und bringe sie Bilbo. Gerade versucht Gandalf Bilbo zu überreden zu unterschreiben. Die Anderen lauschen gespannt. Ich gebe Bilbo die Tasse und sage:"Komm schon Bilbo. Das wird bestimmt toll. Wir sehen mal was anderes als das Auenland und erleben ein Abenteuer. Bitte, bitte, bitte." Ich sehe ihn mit meinem süßesten Welpenblick an und meine Stimme klingt schon richtig flehend. Bilbo weicht meinem Blick aus und meint trocken:"Du solltest jetzt auf dein Zimmer." "Aber..." "Ich sagte auf dein Zimmer!", sagt Bilbo nun etwas lauter und sieht mich streng an. Ich senke traurig den Kopf, stürme an den Zwergen vorbei, renne die Treppe hinauf und knalle die Tür zu. Ich setze mich auf mein Bett und beginne die Federn sorgfältig an den zuvor gefertigten Pfeilen anzubringen. Während ich Pfeile fertigend und auf Khuzdul fluchend auf meinem Bett sitze, merke ich wie sich drei Gestalten in mein Zimmer begeben. "Was wollt ihr hier?", frage ich mit bebender Stimme und versuche nicht gleich loszuheulen. "Nach dir sehen", erwidert Fili und Kili fragt:"Warum ist dein Vater so? Du hast doch nichts falsch gemacht." Ich lege den Pfeil in meiner Hand zur Seite und sage:"Das nicht, aber etwas falsches gesagt." "Aber warum ist dein Vater so?", fragt Nelda nun monoton. Ich seufze. "Naja, ich bin ja nur adoptiert und damals fanden mich Gandalf und Nelda irgendwo im Nirgendwo. Gandalf meint ich sei damals von meiner Familie getrennt worden, als meine Sippe angegriffen wurde. Meine Mutter gab ihr Leben um Meines zu retten. Bevor sie starb, musste Gandalf ihr versprechen mich an einen friedlichen Ort zu bringen, wo ich sicher aufwachsen kann. Und wo ist es friedlicher und sicherer als im Auenland", erkläre ich. "Und was hat das dann mit dem Hobbit zu tun?", fragt Fili. Ich stehe auf, hole meinen Bogen und spanne die Sehne ab. Während ich eine neue Sehne aus meinem Schrank suche, fahre ich fort. "Gandalf hat mich an Bilbo weitergegeben. Dieser hat mich sehr ins Herz geschlossen. Doch trotz dass ich mich an einem so sicheren Ort befinde, hatte ich schon immer irgendwie ein Talent dafür mich in alle möglichen Schwierigkeiten zu bringen,was mir oftmals auch ein paar Wunden oder Ärger mit anderen Hobbits einbrachte", erzähle ich und lache leise. "Bilbo hat Angst mich durch meine Waghalsigkeit oder meinen Sturkopf zu verlieren. Irgendwo verständlich, aber er übertreibt es meiner Meinung nach." Als ich dann die richtige Sehne gefunden habe, setze ich mich wieder auf's Bett und spanne meinen Bogen neu.

Kili's POV:

Wir hören Tanny gespannt zu und sie tut mir leid. Ich selbst kann und will mir nicht vorstellen in solch einer Lage zu sein. Das muss grauenhaft sein. Ich beobachte wie sie die Sehne in ihren Bogen einspannt. Sie geht sehr behutsam und vorsichtig damit um. "Heißt das, du warst noch nie wirklich außerhalb des Auenlands? All die Jahre nachdem wir dich hier zurückließen?", fragt Nelda leicht geschockt. Tanny sieht kurz auf, zuckt mit den Schultern und guckt wieder betrübt auf ihren Bogen. "Hier ist es totlangweilig. Jeder Tag ist wie der Andere. Es passiert nie etwas Spannendes. Wenn Gandalf mich nicht im Kampf unterrichten würde, würde ich durchdrehen", murmelt sie. Es klang leicht wie ein Jammern. Ich setze mich neben sie, lege meine Hand auf ihre Schulter und sage bestimmt:"Hey, das wird schon. Ich bin mir sicher, dass du hier wegkommst, auch wenn es vielleicht nur für eine kurze Zeit ist." Tanny schaut mich an, legt ihre Hand auf die Meine an ihrer Schulter und lächelt mich dankend an. Da kommt Gandalf zu uns und bittet uns runter zu kommen. Nun machen es sich alle rund um den Kamin bequem. Tanny setze mich zwischen Fili und mich und Nelda setzt sich neben Fili. Kurz darauf beginnt Thorin ein altes Lied zu singen und die anderen Zwerge außer Fili, ich, Nelda und Tanny stimmen mit ein.

Über die Nebelberge weit,

zu Höhlen tief, aus alter Zeit.

Da ziehen wir hin, da lockt Gewinn.

Durch Wind und Wetter, Not und Leid.

Und dort wo knisternd, im Gehölz erwacht.

Ein Brand von Winden, angefacht.

Zum Himmel rot, die Flamme loht.

Bergwald befackelt hell die Nacht.

Auf einmal spüre ich wie etwas auf meiner Schulter ruht. Ich schaue zur Seite und sehe wie Tanny ihren Kopf auf meine Schulter gelegt hat und anscheinend schläft. Ich grinse, stehe langsam auf und hebe Tanny vorsichtig hoch. Sie ist so leicht und zierlich. Als ich sie wegbringen will, sehe ich lauter grinsende Gesichter auf mir ruhen. "Was denn?", frage ich leise. Thorin guckt nicht gerade begeistert auf das Mädchen in meinen Armen und Balin lächelt mich an, als ob er etwas wüsste, was ich wiederum nicht weiß. Ich schüttel bloß augenverdrehend den Kopf und trage Tanny im Brautstyle in ihr Zimmer. Dort lege ich sie in ihr Bett und decke sie zu. Sie sieht so glücklich aus, wenn sie schläft. Als gäbe es nichts böses auf dieser Welt, was sie stören könnte, denke ich und lächel leicht. Dann beuge ich mich zu Tanyna runter, flüster ihr noch ein:"Gute Nacht, Kleine" zu und verlasse das Zimmer, in welchem sie nun friedlich schläft.

Der Hobbit - NightbloodsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt