Manon stand an der Bushaltestelle und wartete. Ihr Handy brummte. Diese Handy-Brumm-Momente waren durch Nora und Maja in letzter Zeit öfter geworden, daher wunderte es sie nicht mehr weiter. Doch als sie sah von wem die Nachricht war setzten die Schmetterlinge in ihrem Bauch vor Überraschung einen Flügelschlag aus. Als sie sich wieder gefangen hatten und nicht mehr beim Abstürzen waren öffnete Manon die Nachricht. "Hey, kommst du Samstag Abend mit zu Ethan?", fragte Till sie. "Ja, er hatte mich gefragt.", antwortete sie schnell. "Ich hole dich um sieben ab.", kam als Antwort von Till. "Das ist sehr lieb von dir. Ich bin aber schon den Tag über mit Nora und Maja unterwegs und wir fahren dann auch gemeinsam zu Ethan", tippte sie. Dann drückte sie auf 'Senden'. Es tat ihr leid Till heute schon zum zweiten Mal zu enttäuschen. "Ach so. Dann sehen wir uns dort.", schrieb Till zurück. Manon seufzte. Kurz überlegte sie Maja und Nora zu fragen, ob sie nicht zwischendurch noch mal nach hause gehen könnte, aber sie verwarf den Gedanken. Jetzt war es auch schon zu spät dafür.
Den Nachmittag und Abend verbrachte sie mit Alin. Das war eine super Ablenkung von ihrem komischen Herzen. Nachdem sie Alin zum Einschlafen eine ganze Stunde Harry Potter vorgelesen hatte schlich sie sich noch einmal zu Finn ins Zimmer. Er schlief tief und fest. Manon schloss das Fenster, damit Finn nicht auch noch Halsschmerzen bekam und löschte das Licht. Laut dem Arzt, den Finn an diesem Nachmittag besucht hatte hatte er zwar keine echte Grippe, aber eine ziemlich fiese fiebrige Erkältung mit allem drum und dran.
Manon wünschte ihren Eltern eine gute Nacht, dann ging sie in ihr Zimmer. Gespannt zog sie eines der Bücher, die sie in der Bücherei erstanden hatte aus ihrem Rucksack. Beim Licht ihrer Nachttischlampe begann sie zu lesen. 'Die Mitte der Welt'...
Erst um zwei schaffte Manon es das Buch aus der Hand zu legen. Dementsprechend müde war sie, als ihr gemeiner Wecker sie am nächsten Tag um acht weckte. Verschlafen kroch sie aus dem Bett und ging duschen. Um zehn klingelten Nora und Maja an der Haustür. Die drei umarmten sich, dann schnappte sich Manon ihren Rucksack und ihr Fahrrad und los ging es. Sie wollten eine kleine Fahrradtour machen bis zu einem Wasserfall , den Nora und Maja schon gut kannten. Dort würden sie picknicken und erst gegen Abend zurück fahren, um pünktlich zu Ethan zu kommen. Fröhlich quatschend fuhren sie los und kamen zwei Stunden später verschwitzt an. Nora und Maja ging es noch recht gut, doch Manon keuchte nur noch. Gegen das hier waren die Fahrten zum Supermarkt in München nichts. Glücklich endlich angekommen zu sein packten die Mädchen das Essen aus.
"Der Rückweg geht um einiges schneller und einfacher, versprochen.", sagte Maja. "Wenn er das nicht ist müsstet ihr mich wohl zurück lassen. Noch so eine Tour schaffe ich jetzt nicht mehr.", schnaufte Manon und lachte. "Wir würden dann Till schreiben wo er dich finden kann. Der holt dich sicher ab.", lachte Nora. "Warum Till?", fragte Manon verwirrt. "Naja...", begann Nora und warf Maja einen verschwörerischen Blick zu, "Zwischen euch läuft doch was oder etwa nicht?"
"Nein. Wie kommt ihr denn auf so was?", Manon war verwirrt. War ihr komisches Herz so offensichtlich?
"Allein wie ihr euch immer anseht. Till würde dich doch am liebsten in sein Eigentum übergehen lassen.", versuchte Maja es zu erklären, "Läuft da wirklich nichts?", hakte sie erneut nach.
"Also momentan weiß ich einfach nicht was ich will.", gab Manon zu. "Also doch!", jubelte Maja. "Ihr zwei wärt so süß zusammen!", freute sich Nora.
"Wenn du Till haben kannst Manon, und das kannst du, dann solltest du ihn auf jeden Fall nehmen!", beschloss Maja für sie. "Jede würde ihn nehmen.", stimmte Nora ihr zu als wäre Till ein besonders hübscher Designer-Couchtisch.
"Ihr also auch?", fragte Manon die beiden interessiert.
"Nicht mehr.", seufzte Maja. "Ich war jahrelang unsterblich in ihn verliebt und er hat es nicht mal bemerkt. Inzwischen habe ich ihn aufgegeben und werde ihn dir großzügig überlassen.", erklärte Maja ihr.
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Damit wir leben
Novela JuvenilUrsprünglich war Manons Plan zwei Jahre in ihrem neuen Kaff zu überleben ohne dort ernsthaft Wurzeln zu schlagen. Doch dann kam Noah. Und mit ihm eine wunderbare Brieffreundschaft, die Manons Leben veränderte. Sie begann sich ihrem Leben gegenüber z...