Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist. Die Sonne neigt sich dem Horizont zu und der Himmel wird langsam golden. Die Sonne brennt meine Haut nicht mehr weg und ich kann wieder aufatmen. Als ich auf die Uhr schaue bekomme ich leicht Panik und fange sofort an meine Sachen zusammen zu suchen. Ich haste in Richtung WG, denn ich bin nie spät zuhause. Außer einkaufen habe ich nach der Uni nie etwas zu tun und bin immer früh zuhause. Feiern gehe ich nie. Menschenmassen, laute Musik, alkohol... Menschen. Ne. Deshalb muss ich jetzt los, sonst gibt es Fragen. Viele Fragen. Ich gehe die Stufen zum dritten Stock hoch und überspringe immer zwei Stufen. Ich hab mich immer noch nicht entschieden, ob ich faul oder sportlich bin wenn ich das mache. Ist eigentlich auch egal. Ich drücke die Klinke runter, denn unsere Tür ist immer offen um diese Zeit.
"Huhu, sorry dass ich so lange weg war", rufe ich während ich die Tür schließe und drehe mich um. Janet grinst mich vom Küchentisch ab. Mir fällt die Kinnlade runter und ich hoffe wirklich, dass ich nicht allzu bescheuert gerade aussehe.
"Ähm... Hi", bringe ich heraus. Aus unserer Küche blickt mich ein Paar mandelbrauner Augen an. Das Gesicht zu diesen Augen grinst mich mit diesen Grübchen an, die mir schon gestern aufgefallen sind. So nah wirken sie nocheinmal ganz anders. Ich spüre ein Kribbeln auf meiner Haut und versuche, mir es nicht anmerken zu lassen. Doch mein Gegenüber schaut mich nicht weniger verwundert an.
"Na, die kennen wir doch", sagt er. Janet schaut ihn verwirrt an. Sie hat bestimmt unsere Blicke eben gesehen.
"Ach ja? Woher das denn?", fragt sie erstaunt.
"Wir sind uns gestern auf der Straße und in der Vorlesung begegnet, nicht wahr?", antwortet er in meine Richtung. Ich nicke perplex.
"Mensch, das hast du ja gar nicht erzählt Mia", wirft Janet mir scherzhaft vor.
"Wieso denn auch, weißt du, wie viele Leute ich täglich in der Uni sehe? Ich konnt ja nicht wissen, dass du ihn offensichtlich gut kennst, ich erzähl dir ja nicht von jedem Typen der mir über den Weg läuft", gebe ich gezwungen lachend zurück.
"Ach, Mia ist dein Name? Ich bin Sam", sagt unser Gast und steht auf um mir die Hand zu geben. Er lächelt mich breit an und für eine Sekunde bin ich unfähig zu handeln. Dieses Lächeln... Ich schüttel unmerklich den Kopf und gebe ihm auch die Hand. Ein Schauer durchführt mich und eine Gänsehaut bildet sich auf meinem Arm als er mich berührt. Gott sei Dank kann er das durch meinen Pulli nicht sehen. Meine Knie werden bei der Berührung leicht weich und ich vergesse alles um mich herum. Er hält immer noch meine Hand und schaut mir in die Augen. Dann schaut er auf einmal auf meine Hand und zieht sie schnell wieder zurück, als hätte er gemerkt, dass er sie immer noch hält. Er setzt sich wieder an den Tisch und ich bleibe wieder in der Tür stehen. Meine ganze Hand kribbelt dort, wo Sam sie eben noch festgehalten hat. Es entsteht eine unangenehme Stille, weshalb ich mich kurzerhand entscheide diese zu brechen.
"Ich lass euch zwei dann mal lieber alleine", sage ich und lächel sie entschuldigend an. Wahrscheinlich störe ich sie gerade, denn es hat wohl einen Grund, dass sie hier zu zweit waren.
"Nein"-
"musst du nicht", kommt mir daraufhin direkt synchron entgegen.
"Du störst nicht- ganz im Gegenteil", antwortet Sam mir und bietet mir den Platz neben sich an.
"Ich bin nur hier, weil ich mit Janet die Karate Prüfung nächsten Monat habe und wir uns darauf vorbereiten müssen. Aber ich glaube das wichtigste haben wir für heute durch, oder?"
Ich setze mich als Janet nickt und spüre Sams Blick auf mir. Aber anders als sonst bekomme ich keine Panik und fühle mich nicht unwohl. Ganz im Gegenteil. Sein Blick ist angenehm auf meiner Haut.

DU LIEST GERADE
hoping for sunlight
RomanceManchmal ist kein Ausweg der einzige Ausweg für die damals noch 16-jährige Mia stürzt an einem gewöhnlichen Freitagnachmittag ihre Welt zusammen. Die Schule wird zu einem Ort des Schreckens und mit der Zeit gehen ihr die Pflaster und Verbände für ih...