Ein leises Klopfen an der Tür, schreckte die beiden Männer auf. Ihr erster freier Tag, nach diesem furchtbaren Fall und schon bekamen sie Besuch.
Steve entließ Danny widerwillig aus seiner Umarmung. Der Blonde trat an die Tür und öffnete sie.
„Hallo Kono", er lächelte freundlich. Er hatte schon fast damit gerechnet, dass sie früher oder später auftauchen würde.
„Hey Danny, ich hoffe ich störe nicht", Kono blickte Steve an, der zu ihnen trat.
„Du störst nie, Kono."
Die Beiden ließen sie ins Haus und setzten sich zusammen auf die Couch.
Steve zog Danny wieder in seine Arme und kraulte seinen Nacken. Sein Partner versuchte sich nicht vor Kono zu schämen. Langsam sollte er offen zu seiner Beziehung stehen können.
„Wann sollen wir morgen mit der Party anfangen? Habt ihr schon alles da oder soll ich noch was besorgen?"
„Es ist alles schon erledigt, Kono", beruhigte Steve sie, „ich war vorhin schon einkaufen. Wir haben alles vorbereitet."
„Wir planen das nicht erst seit heute", stimmte Danny zu.
Kono nickte. Sie wusste, dass sie zu nervös war, doch sie wollte diesen Tag so schön wie möglich gestalten.
„Und Chin weiß, wann er mit Mels Überraschung kommen soll?"
„Er weiß es, aber wenn es dir dann besser geht, können wir ihm nachher nochmal Bescheid sagen."
Steve schüttelte den Kopf. Er schmunzelte unentwegt, wenn er daran dachte, wie Kono und Mel sich umarmt hatten. Endlich machte alles einen Sinn für ihn. Das Kono kaum von Mels Seite wich, sich nachts mit ihr zum Schwimmen traf, ihr als Kissen diente. Plötzlich sah er alles mit ganz anderen Augen. Es hätte ihm schon viel früher auffallen können, wenn er nicht mit seinen eigenen Gefühlen für Danny beschäftigt gewesen wäre. Obwohl er ohne seine Gefühle für Danny, vielleicht auch nicht darauf gekommen wäre. Er würde den Beiden jedenfalls nicht im Weg stehen.
„Wo ist eigentlich Mel?"
„Die schläft noch."
Kono riss die Augen auf. Schnell war sie einen Blick auf ihr Handy.
„Es ist 12 Uhr."
Die beiden Männer nickten nur.
So lange hatte Melanie noch nie geschlafen. Sie schaffte es für gewöhnlich ja kaum eine kurze Nacht durchzuschlafen.
Ob die Erschöpfung ihr eine erholsame Nacht verschafft hatte? Eine Nacht ohne Albträume?
Melanie wusste schon lange nicht mehr, was erholsamer Schlaf überhaupt war.
„Das wäre ein neuer Rekord für sie."
„Dadurch hatten wir genug Zeit, um alles für die Grillparty zu organisieren, was noch anstand. Wenn du kein Wort darüber verlierst, können wir sie morgen damit überraschen", Danny grinste schief. Er kannte Kono nun schon eine ganze Weile. Wenn Melanie etwas von ihr erfahren wollte, konnte sie ihr nichts verbergen.
Sie erwiderte seinen Blick und verdrehte die Augen.
„Von mir erfährt sie nichts. Aber glaubt ihr nicht, dass sie bereits etwas ahnt?"
„Nach diesem Fall, den schlaflosen Nächten und zahlreichen Kämpfen? Sie hat keinen Schimmer, dass sie morgen Geburtstag hat", langsam blickte Danny zu Steve auf, als wolle er seine Meinung dazu hören. Dieser jedoch nickte nur.
„Alles klar, Babe?", Danny drehte sich zu ihm um. Er musterte den besorgten Ausdruck auf Steves Gesicht.
„Mel hat eine Tortur hinter sich, die sie genauso gut hätte umbringen können. Sie war vorher schon nicht gut drauf, aber jetzt ist sie ganz unten ... was, wenn wir sie nicht mehr aufbauen können?"
„Daran denkst du Neandertaler erst gar nicht! Vertrau mir, deine Schwester kommt wieder auf die Beine. Spätestens, wenn Kono sich einen Ruck gegeben hat und ihr ewige Liebe gesteht."
Kono lief rot an und hüstelte leicht. Die beiden Männer blickten sie an. Amüsiert.
Ein wenig peinlich schien es selbst Kono zu sein. Vielleicht hatte sie auch nur Angst, Melanie könnte sie hören.
„Kono, wir alle wissen es mittlerweile. Gib dir einen Ruck und sei ehrlich zu dir selbst und vor allem zu Mel. Das wird euch Beiden gut tun."
Sie musterte ihre Schuhe, als wäre nichts interessanter. Selbst, wenn sie sich Dannys Worte zu Herzen nahm, wusste sie nicht, ob sie bereit war, sich ihren Gefühlen zu stellen. Melanie war die erste Frau, die solche Gefühle in ihr auslösten. Sie hatte so lange versucht es zu leugnen oder als kleine Schwärmerei abzutun, doch es funktionierte nicht. Sie war verliebt. Liebe. Kono hatte es nie für möglich gehalten, dass sie sich in eine Frau verlieben könnte. Ihr Leben mit Adam hätte schön werden können. Doch sie hatte all das hinter sich gelassen. Für Mel. Für ein Leben mit einer Frau, von der sie nicht mal wusste, ob sie ihre Gefühle erwiderte. Es war ein Risiko. Sie war bereit es einzugehen. Nur war sie auch schon bereit, Melanie all das zu beichten?
„Dräng sie nicht, Danno", meinte Steve sanft und blickte Kono an, „Ich habe damals auch lange gebraucht, bis ich mir meine Gefühle eingestehen wollte. In meiner Ausbildung hätte ich mir nie leisten können, auch nur darüber nachzudenken. Aber irgendwann konnte ich es nicht mehr verleugnen und ich hatte das Glück, dass Melanie da war, die mir zur Seite stand. Mel wusste schon als Teenager, dass sie Frauen liebt."
„Also hatte sie damit nie Probleme", das machte es nicht gerade leichter. Sie hatte so lange gebraucht, damit umzugehen. Nicht, weil sie es abstoßend fand oder unnormal, nein. Weil sie im Begriff war, ein gutes Leben aufzugeben, um ihrem Herzen zu folgen. Sie hatte Adam verletzt, für die Chance wirklich glücklich zu werden. All das, war immer noch so kompliziert. Doch sie konnte nicht leugnen, dass sie sich nirgendwo wohler fühlte, als in Melanies Nähe.
„Glaubst du das wirklich, Kono?", Steve lachte kurz auf, „Sie wuchs in einer Zeit auf, in der man Kinder nicht gern aus der Reihe tanzen sah. Mel tat es jedes Mal. Sie war voller Lebensfreude und wollte sich nie verstecken, sie hielt ein Outing für unnötig. Als sie sich das erste Mal getraut hatte, ein Mädchen anzusprechen, wusste die gesamte Schule am nächsten Tag davon. Meine Schwester musste so viel Hänseleien über sich ergehen lassen, dass sie manchmal weinend nach Hause kam. Aber sie hat über die Jahre gelernt, die Angriffe prallten an ihr ab und sie wurde stärker. Keiner von diesen Menschen, konnte ihr Zweifel einreden, egal wie sehr sie es versuchten."
Steve dachte seufzend an die Zeit zurück. Sachte schüttelte er den Kopf.
„Sie war eine Kämpferin. Vielleicht hatte sie nie ein Problem damit, ihre Gefühle zu akzeptieren, aber ihre Mitmenschen machten ein Problem daraus."
Danny und Kono konnten sehen, wie nah ihm diese Erinnerung ging. Wie viel von Melanies Leid, auf ihn übergegangen war. Es musste für Beide eine kräftezehrende Zeit gewesen sein.
Tonlos zog Danny ihn in eine Umarmung und strich seinem Freund über den Rücken.
Kono wischte sich übers Gesicht, bevor sie murmelte: „Das tut mir sehr leid."
„Nimm nie etwas als selbstverständlich hin", erwiderte Steve, „nach allem was Mel durchgemacht hat, hätte sie sich genauso gut zurückziehen können. Aber sie hat dich als ihre beste Freundin gewählt und ich bin mir sicher, dass es dafür mehr als nur einen Grund gab."
Kono nickte. Langsam erhob sie sich von der Couch.
„Ich geh mal nach ihr sehen."
In Gedanken, machte sie sich auf den Weg nach oben.
Melanie lag im Bett, der Tür dem Rücken zugewandt. Fast könnte man glauben, sie schlief. Doch Kono fiel die Anspannung in ihr auf. Die leicht verkrampften Schultern. Erzwungene Stille.
Langsam schloss sie die Tür hinter sich und trat näher zum Bett. Ruhig ließ sie sich sinken. Melanie rührte sich nicht.
Vorsichtig rutschte Kono näher an sie heran und strich ihr behutsam über die Wange.
Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf Melanies Gesicht ab. Sie schnurrte.
Kono kicherte und beugte sich über sie.
„Die Jungs glauben, du schläfst noch."
„Tu ich auch, tief und fest", Melanie drehte sich langsam zu ihr um und schenkte ihr ein Grinsen.
Kopfschüttelnd legte Kono ihre Arme um Melanie. Diese ließ sich gegen sie sinken.
„Konntest du etwas schlafen?"
„Bin vier Mal aufgewacht, leichte Albträume. Die Jungs haben nichts bemerkt."
Kono begann ihr sanft den Rücken zu streicheln und spürte, wie Melanie den Abstand noch verringerte. Den Kopf in Konos Halsbeuge vergraben, seufzte sie.
Ihr Atem jagte Kono eine Gänsehaut über den Körper.
„Also wieder kein erholsamer Schlaf", seufzte Kono und versuchte sich weiter auf das Gespräch zu konzentrieren.
„Müde bin ich jedenfalls noch, aber schlafen bringt ja doch nichts."
„Wir können uns ja ein bisschen unterhalten. Ich wollte sowieso mit dir reden."
Melanie erwiderte nichts. Still kuschelte sie sich in die Arme ihrer Freundin. Nie fühlte sich eine Umarmung besser an.
Seufzend ließ Kono sich ins Kissen sinken und zog Melanie mit sich.
„Oder wir ruhen uns einfach aus."
Melanie brachte Abstand zwischen sie, um Kono in die Augen schauen. Sie schenkte ihr ein Lächeln. Ein Gähnen folgte.
„Wir können reden, sobald ich wieder voll da bin", murmelte sie.
Tonlos kuschelten sie sich aneinander und schlossen die Augen. Arm in Arm, schliefen Beide ein.
Steve öffnete leise die Tür und begann zu Lächeln. Die beiden Frauen lagen eng umschlungen im Bett und schliefen friedlich. So einen entspannten Ausdruck, hatte er lang nicht mehr auf Melanies Gesicht gesehen.
Es war mittlerweile drei Stunden her, dass Kono verschwunden war. Sie hätten sich denken können, dass sie schliefen.
Vorsichtig zog er die Tür hinter sich zu. Er wollte sie unter keinen Umständen wecken.
Danny erwartete ihn bereits an der Treppe.
„Und?"
„Sie schlafen. Noch etwas enger und man könnte auf falsche Gedanken kommen", Steve grinste.
„Vielleicht hat Kono ihr die Wahrheit gesagt", Danny nahm die Hand seines Freundes und trat langsam mit ihm zum Strand. Durchquerten zusammen den warmen Sand.
„Wir werden sehen."
Steve ließ sich in seinen Stuhl sinken und nahm sein Bier zur Hand. Danny setzte sich neben ihn.
„Ich glaube, ich kann mich an diese Aussicht gewöhnen", Danny blickte aufs Meer hinaus und trank einen Schluck.
„Du kannst hier einziehen und es offiziell machen. Du verbringst eh jede Nacht hier", Steve zwinkerte ihm zu.
Sein Freund beugte sich zu ihm hinüber und stahl sich einen Kuss.
„Vielleicht mache ich das. Aber ich will erst mit Mel darüber reden, schließlich wohnt sie auch hier."
„Seit wann bist du so rücksichtsvoll, Danno?"
Danny schmunzelte.
„Seit ich mit euch die meiste Zeit des Tages verbringe."
„Mel wird dich nicht rausschmeißen."
Zumindest nicht, wenn Danny sich an ein paar Regeln halten konnte. Die Beiden vertrugen sich die meiste Zeit des Tages, von kleineren Neckereien abgesehen. Wieso sollte Melanie etwas gegen Dannys Einzug haben? Sie mochten sich doch. Trotzdem empfand er Dannys Rücksicht als sehr beruhigend. Jeder vermiedene Streit, erhielt den Frieden.
„Lass uns erstmal ihren Geburtstag feiern, dann sehen wir weiter."
Es war 18 Uhr, als Kono und Melanie in die Küche kamen.
Während Kono sich an den Küchentisch setzte, führte Melanies erster Weg zur Kaffeemaschine.
Steve und Danny, welche gerade zusammen aßen, warfen einander einen Blick zu.
Bisher konnten sie nicht erahnen, ob Kono ihre Gefühle offenbart hatte.
Melanie drehte sich um.
„Auch Kaffee, Kono?"
„Gern."
Gähnen. Kono musste erstmal richtig wach werden. Sie hatte noch nie so gut geschlafen. Am liebsten, würde sie direkt wieder ins Bett gehen.
„Du solltest etwas essen, Mel. Ich möchte nicht, dass du weiter an Gewicht verlierst", Steve stand langsam auf. Er drückte seine Schwester kurz und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.
„Gib mir fünf Minuten, um wach zu werden. Dann esse ich so viel du willst", Melanie strich sich über die verschlafenen Augen.
Seitdem Kono mit ihr im Bett lag, hatte sie geschlafen wie ein Stein. Kein Albtraum, keine Gedanken. Nichts. Sie hatte sich zum ersten Mal richtig erholt. Und sie wusste, dass es an Kono lag.
„Ich mach dir Pfannkuchen", Steve drehte sich zu Kono um, „möchtest du auch welche, Kono?"
„Wenn du mich so fragst", sie lachte. Danny schüttelte kurz den Kopf, bevor er Kono musterte.
Sie sah glücklich aus, aber nicht so, wie er es erwartet hatte.
Vielleicht, hatte Kono sich noch gar nicht getraut.
Danny wollte nicht im Ungewissen bleiben.
„Kono, nochmal zu dem Thema vorhin ... gibt's da irgendwas neues?"
Kono stand das Entsetzen im Gesicht. Ihr erster Blick galt Melanie, doch die versuchte immer noch wach zu werden und hypnotisierte die Kaffeemaschine.
Schnell blickte sie Danny an und schüttelte vehement den Kopf. Wenn er ein falsches Wort sagte, würde sie ihm dafür das Fell über die Ohren ziehen. Sie wollte es Melanie zum richtigen Zeitpunkt sagen und der war anscheinend noch nicht gekommen.
Danny verstand und seufzte leise. Er hatte sich erhofft, dass die Beiden nun ein Paar waren. Es wäre für Beide gut, wenn sie endlich ehrlich zueinander sein könnten.
Als der Kaffee endlich fertig war, setzte Melanie sich neben Kono. Tonlos schob sie ihr eine Tasse hin und trank aus ihrer eigenen.
„Danke, du bist ein Schatz", Kono klimperte extra mit den Augen. Melanies Veränderung war deutlich sichtbar. Schalk blitzte in ihren Augen und brachte sie zum leuchten. Ein kleines, unscheinbares Grinsen hatte sich auf ihre Züge gestohlen.
„Bin ich das denn nicht immer, Süße?", die Beiden schafften es einen Moment, sich völlig ernst in die Augen zu schauen, bevor sie in Gelächter ausbrachen.
Melanie musste sich die Lachtränen aus den Augen wischen und spürte all die Anspannung der letzten Tage von sich gleiten.
„Ihr seid verrückt. Esst jetzt", Steve stellte die Teller vor seinen beiden Frauen ab. Er stellte mit Freude fest, dass Melanies Augen strahlten. Etwas, dass er schon viele Wochen nicht mehr gesehen hatte.
„Danke, Steve!", sagten Beide und machten sich über ihre Pfannkuchen her.
Es war nichts weiter als das glückliche Mampfen der beiden Freundinnen hörbar. Danny grinste. Sie so glücklich und fast schon erholt zu sehen, war ein Wunder. Melanie hatte zwar immer noch Augenringe, aber sie war deutlich energiegeladener.
Erst als jeder mit Essen fertig war, fragte Danny: „Und, was habt ihr beiden Hübschen jetzt vor?"
Melanie lehnte sich zu Kono hinüber und legte ihre Arm um sie.
„Schlafen", seufzte Melanie und schloss zufrieden die Augen.
Vollgefressen und in guter Gesellschaft, ließ es sich gut entspannen.
„Ihr habt doch schon den halben Tag verschlafen", Steve schmunzelte.
Melanie grummelte und richtete sich wieder auf. Mit einem Blick zu Steve, streckte sie ihm die Zunge raus und stand auf.
„Mach ich eben nen Filmabend", entschied sie und wandte sich Kono zu, „hast du Lust auf ne Pyjamaparty?"
„Eigentlich immer, aber ich hab doch gar keine Klamotten hier", Kono versuchte nicht an das offensichtliche zu denken und tat es doch. Sie könnte genauso gut in Unterwäsche schlafen. Melanie hatte sie oft genug im Bikini gesehen, da würde sie nichts neues sehen.
„Ich kann dir was leihen, du hast meine Größe", Melanie biss sich auffällig auf die Unterlippe.
Kono schluckte. Wieso kam es ihr so vor, als würde Melanie mit ihr flirten?
„Solange du mich nicht in deine Dessous steckst", sie beobachtete genau, was diese Aussage in Melanie auslöste. Wollte erfahren, ob sie mit ihren Gefühlen alleine dastand.
Melanie ließ ihren Blick über Konos Körper wandern. Langsam, jedes Detail in sich aufsaugend.
Schließlich lächelte sie.
„Schade, ich bin mir sicher, sie sähen fantastisch an dir aus."
So als wäre nichts gewesen, wandte Melanie sich den beiden Männern zu.
„Ich mach Popcorn, wollt ihr auch?"
Während Danny kein Wort raus bekam, immer noch die kleine Szene verarbeiten musste, nickte Steve. Er war fasziniert von der Art seiner Schwester. Sobald sie nicht mehr unter Dauerstress stand, war sie ein ganz anderer Mensch. Steve konnte nicht beschreiben, wie sehr ihm diese Seite seiner Schwester gefehlt hatte.
Melanie machte sich lächelnd ans Werk, während die Drei still am Tisch saßen. Kono mit glühend roten Wangen.
Wenn Melanie nicht im selben Raum wäre, hätte Danny längst ein klärendes Gespräch angefangen. So, blieb ihm nur eins.
Er holte sein Handy hervor und tippte eine kurze Nachricht.
Kono schreckte auf, als ihr Handy vibrierte. Stirnrunzelnd blickte sie Danny an. Er sagte nichts.
Leicht verwirrt, zog sie ihr Handy aus der Hosentasche und öffnete Dannys Nachricht.
'Wie viele Zeichen brauchst du noch? Sie steht auf dich, Kono! Trau dich endlich!'
Tonlos steckte Kono ihr Handy weg. Dannys Einmischungen gingen ihr langsam auf die Nerven. Sie war bereits nervös genug. Nur weil Melanie ein bisschen mit ihr flirtete, hieß das noch lange nicht, dass sie auch auf eine feste Beziehung mit ihr aus war. Genauso gut, könnte sie bloß einen One-Night-Stand im Sinn haben.
„Ich warte oben auf dich, okay?", Kono stand auf.
„Klar, mach's dir gemütlich, ich komm gleich."
Ohne weitere Worte, verließ Kono die Küche und erspielte sich etwas Freiraum. Sie musste in Ruhe nachdenken.
Melanie warf sich aufs Bett. Mit einer Schüssel voll Popcorn, lehnte sie sich an Konos Schulter. Tonlos griff sie in die Schüssel und fing an Kono zu füttern. Sie lachte.
„Was wird das?"
„Ich bin deine ergebene Dienerin."
„Rollentausch. Du solltest dir Ruhe gönnen und ich bediene dich", Kono schnappte sich die Schüssel und setzte sich damit vor Melanie. Diese schmunzelte. Widerstandslos, ließ Melanie sich füttern und blickte ihrer Freundin durchdringend in die Augen.
„Wenn wir so weitermachen, ist das Popcorn leer, bevor wir einen Film angemacht haben", meinte Kono.
„Vielleicht sollten wir uns erstmal umziehen, damit wir es uns gemütlich machen können", schlug Melanie vor und hüpfte vom Bett. Sie trat vor ihren Kleiderschrank und wühlte sich durch einen Berg von Kleidung.
Kono stellte die Schüssel zur Seite und trat leise neben ihre Freundin. Sie hatte nicht für möglich gehalten, dass Melanie so viele Sachen besaß. Sie erhaschte den Blick auf ein schwarzes Abendkleid und passende High Heels. Es wäre zu verlockend, Melanie darin zu sehen.
Doch den meisten Platz, nahmen einfache T-Shirts, Tops und Cargohosen ein. Die ein oder andere Hot-Pants ließ sich sicherlich auch finden. Man musste nur tief genug graben.
„Wenn du so interessiert bist an meiner Kleidersammlung, findest du meine Dessous bestimmt auch ... aufregend. Die sind in der Schublade", Melanie deutete zu einer schmalen, länglichen Schublade. Kono war versucht einen Blick zu riskieren, traute sich dann aber doch nicht. Wie käme das wohl rüber, wenn sie in ihren Dessous wühlte?
„Ziehst du dieses Kleid mal für mich an?", Kono zog vorsichtig das Abendkleid aus dem Schrank. Es fühlte sich an wie feinste Seide und schimmerte. Dieses tiefschwarze Kleid, musste an Melanie unglaublich aussehen.
„Das ist nicht gerade die gemütliche Kleidung, die ich im Sinn hatte", stellte sie fest und blickte Kono an. Seufzen.
„Aber, wenn du mir den Reißverschluss zu machst, hüpf ich da mal eben rein."
Sie nahm ihr das Kleid ab und legte es aufs Bett. Sofort begann sie sich zu entkleiden. Kono hielt die Luft an, als sie die deutlichen Kampfspuren sah. Ihr Killer hatte Melanie also doch erwischt. Von den blauen Flecken, durch die Autobombe, ganz zu schweigen.
Sie rührte sich nicht vom Fleck, bis Melanie das Kleid an hatte und sie fragend anblickte.
Schnell trat sie näher und schloss den Reißverschluss des Kleides.
Als sie fertig war, trat sie zurück. Melanie drehte sich einmal um die eigene Achse und schenkte Kono ein Lächeln.
Der weich fallende Stoff lag locker um ihre Hüften und umschmeichelte ihre Beine. Ein langer Schlitz, ließ ihr linkes Bein frei und zog die Blicke magisch an. Es versprühte Eleganz und Sexyness, genau im richtigen Maß. Kono saugte diesen Anblick förmlich in sich auf. Sie hatte Melanie nie in einem Kleid gesehen.
„Du bist wunderschön."
Melanie kam näher. Sie blieb knapp vor ihr stehen und lächelte.
„Bin ich das?"
Kono spürte, wie sich die Wärme in ihrem Gesicht verteilte. Sie hatte ihr wirklich ein Kompliment gemacht. Nichts zum Kleid, was sie eigentlich sagen wollte, sondern zu Melanie selbst.
Nun gab es kein zurück mehr.
„Mel, ich muss mit dir reden."
„Sprich, ich bin ganz Ohr", Melanie fuhr sich durch die Haare. Sie war sich keinesfalls bewusst, wie heiß sie dabei aussah. Kono biss sich auf die Lippe. Sie durfte es nicht vermasseln.
„Mel, seit ich dich zum ersten Mal kennengelernt habe ... seit ich dich das erste Mal gesehen habe, wusste ich, dass du etwas ganz Besonderes bist. Und ich bin mir bewusst, dass du schon viel mehr Erfahrung hast, auch Schlechte. Ich bin nicht mal annähernd so wie deine Ex-Freundinnen, aber..."
Verdammt, wieso hatte sie ihre Ex-Freundinnen erwähnt? Wieso konnte sie nicht einfach frei heraus sagen, was ihr auf dem Herzen lag? Seit wann fiel es ihr so schwer, Melanie in die Augen zu schauen?
„Kono", Melanie strich ihr sanft über die Wange, während sie den Kopf schüttelte.
„So nervös, habe ich dich noch nie erlebt."
Langsam nahm Melanie die zitternden Hände ihrer Freundin und drückte sie zärtlich.
Kono wollte etwas sagen, doch ihr Herz pochte zu laut, um klar zu denken. Es hatte keinen Sinn.
Still überbrückte sie den Abstand zu ihr und küsste sie.
Ein Zucken ging durch Melanies Körper, bevor sie Konos Hände losließ. Sie schlang sie stattdessen um ihren Hals. Seufzend erwiderte sie den Kuss und zog Kono näher an sich.
Kono war zurückhaltend und vorsichtig, bis Melanie die Führung übernahm und sich Einlass erbat. Sie fuhr mit ihrer Zunge langsam zwischen Konos Lippen und glitt in ihren Mund. Kono folgte ihrem Beispiel und ließ sich auf einen leidenschaftlichen Zungenkuss ein.
Konos Hände wanderten langsam zu Melanies Hüfte und fuhren die Konturen des feingliedrigen Körpers nach. Die Hitze breitete sich in ihrem ganzen Körper aus.
Als sie voneinander abließen, atmeten sie schwer. Beide mussten Luft holen und das Geschehene verarbeiten.
Sie trugen ein Lächeln auf den Lippen.
„Kann es sein, dass deine Hände auf meinem Arsch liegen?", Melanie kicherte und erfreute sich über die Röte im Gesicht ihrer Freundin.
„Du hast mich dazu gebracht. In diesem Kleid kann dir keiner widerstehen", Kono zog ihre Hände zurück, nicht ohne noch einmal über Melanies Hinterteil zu streicheln. Diese begann zu grinsen. Langsam lehnte sie sich vor und stahl sich einen weiteren unschuldigen Kuss.
„Ich hatte gehofft, dass du den ersten Schritt machst", flüsterte Melanie, „ich hatte zu viel Schiss davor."
„Du wusstest also, dass ich in dich verliebt bin?"
Kono schluckte. War es wirklich so offensichtlich gewesen? Die Jungs hatten es natürlich auch bemerkt, aber Melanie war so abgelenkt und energielos gewesen. Sie hätte es nicht für möglich gehalten.
„Ich hatte es im Gefühl. Vielleicht war es auch nur Wunschdenken, weil ich dir seit Monaten hinterher schaue. Ich lag nachts so oft wach und du warst der einzige Gedanke, zu dem ich fähig war. Aber ich war mir nicht sicher, dass es dir genauso geht. Ich hatte Angst, dass ich dich für immer verliere, wenn ich etwas sage."
„Freiwillig lass ich dich nicht mehr gehen", Kono strich ihrer Freundin langsam eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie wollte das Funkeln in ihren Augen sehen. Das Strahlen in ihrem Lächeln.
„Schau mich nicht so an, mir wird noch ganz heiß", Melanie drehte sich weg und versuchte den Reißverschluss ihres Kleides zu öffnen. Tonlos trat Kono hinter sie und öffnete ihn. Melanie verweilte tatenlos. Abwartend.
Kono verstand, was sie ihr anbot und strich ihr langsam das Kleid von den Schultern. Es fiel zu Boden machte den Blick frei auf Melanies, beinahe, makellosen Rücken.
Wenn nur diese blauen Flecken nicht wären, dachte Kono. Sie erinnerten sie schmerzlich an die Angst, die sie um ihre Freundin durchstehen musste. An die Ungewissheit und die Zweifel. Es war furchtbar.
„Alles okay, Kono?", Melanie drehte sich zu ihr um und nahm ihre Hand.
„Ich wünschte, ich hätte dich nicht gehen lassen. Dann wären dir diese Kämpfe erspart geblieben."
„Und der Kerl würde vielleicht immer noch Frauen ermorden und mich zu einem anderen Zeitpunkt entführen, wenn ihr es nicht sofort bemerkt. Das, was da passiert ist, ist nicht deine Schuld, Kono. Bitte, fang nicht damit an, die Schuld bei dir zu suchen. Ich hab einen Sturkopf, das darfst du niemals vergessen."
Kono atmete durch. Sie versuchte die Angst fort zu schieben. Nur an das Gute zu denken. Sie hatte Melanie an ihrer Seite, halbwegs unverletzt und endlich konnte sie das tun, was sie wollte.
Ihr Blick haftete an den vollen Lippen ihrer Freundin. Und blieb nicht unbemerkt.
„Meinst du, wir kommen heute Nacht zum schlafen oder küssen wir uns bis morgen früh durch?"
„Wenn's nach mir geht, wähle ich die Küsse", Melanie schmunzelte über diese Aussage und zog Kono mit sich aufs Bett. Als Kono über ihr hing, zog sie ihren Kopf näher und küsste sie stürmisch.
Ihrer Meinung nach, war Schlaf sowieso überbewertet.
Es war kurz nach Mitternacht, als die Beiden es endlich schafften sich umzuziehen. Sie legten sich zusammen ins Bett und machten sich einen Film an. Eine klischeehafte Liebesgeschichte, genau das, was sie nun brauchten. Ohne Worte, genossen sie die Nacht. Mit gelegentlichen Küssen und sanften Zärtlichkeiten, versüßten sie sich die Zeit.
Beide waren in dieser Nacht wunschlos glücklich.
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Das allwissende Auge
FanfictionEin Serienmörder treibt sein Unwesen auf Hawaii und hinterlässt nur Spuren, die das Team rund um Steve McGarrett finden soll. Bei jedem Opfer wird das „Allwissende Auge" gefunden, ein in den Körper geritztes Zeichen, welches für den Täter scheinbar...