,,Was ist, wenn ich mitkomme?"

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[Lili's PoV]
Die Taxifahrt verlief schweigend. Nach einer gefühlten Ewigkeit parkte am Flughafen und ich stieg aus. Nachdem ich bezahlt hatte holte ich mein Gepäck aus dem Kofferraum und sah zu wie das Taxi hinter einer Kurve verschwand. Einen Moment blieb ich wie angewurzelt stehen, so als hätte ich vergessen was ich auf einem Flughafengelände wollte. Das hupen eines Autos riss mich aus den Gedanken. Ich stand mitten auf dem Parkplatz. Schnell warf ich dem Fahrer ein entschuldigendes  Lächeln zu und machte den Weg frei.
Als ich das große Flughafengebäude betrat, musste ich sofort an den Tag denken, an dem ich hier angekommen war. Cole und Dylan hatten hier in der Halle mit einem großen Schild mit meinem Namen drauf gestanden und auf mich gewartet. Bei dem dem Gedanken daran lächelte ich traurig. Ob Dylan jetzt schon im Flugzeug saß? Und ob er auch so traurig war wie ich, wieder nach Hause zu müssen? Wahrscheinlich nicht. Es sei denn, er hat sich in eine meiner reizenden Schwestern verliebt aber das bezweifelte ich. Immerhin ist Tess erst elf und fällt damit sowieso raus. Und Chloe ist zwanzig also vielleicht auch ein wenig zu alt.
Ein Blick auf die Uhr verrieht mir, dass ich noch Zeit hatte, bis mein Flug gehen würde also mir holte ich mir noch etwas zu Essen. Immer wieder wanderten meine Gedanken zu Cole. Wie konnte es sein, dass ich ihn nach so kurzer Zeit schon so sehr vermisste?Sein Lächeln, seine Stimme, die Art wie er sich durch die Haare fährt wenn er aufgebracht ist. Ich konnte mir nicht vorstellen bald tausende von Kilometern von ihm enfernt  zu sein. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter und versuchte mich lieber auf meine Umgebung zu konzentrieren. Um mich herum liefen Menschen hin und her. Einige trugen Anzüge und wirkten gestresst wärend andere wiederum mit der Familie unterwegs waren. Deswegen war es auch schwierig sich zurecht zufinden. Als ich endlich beim Check- In Schalter angekommen war reihte ich mich in die lange Schlange ein und wartete. Insgeheim wünschte ich mir ja, dass ich wegen der ganzen Warterei meinen Flug verpassen würde, aber das war schon sehr unwahrscheinlich.

[Cole's PoV]
Ungeduldig starrte ich auf das Rot der Ampel und wartete, das es grün wurde. Ich musste es einfach rechtzeitig schaffen! Erleichtert presste ich meinen Fuß auf das Gaspedal, als die Ampel endlich grün war und raste weiter. Ein paar mal wurde ich wahrscheinlich schon geblitzt aber das war mir in dem Moment sowas von egal! Das einzige, was wichtig war, war Lili. Meine Mum hatte recht, ich konnte sie nicht einfach so aufgeben. Aber bei meinem Glück, hatte ich es natürlich wieder mal in der letzten Sekunde erst kapiert. Ich konnte verstehen, dass Lili wieder nach Hause musste. Sie war ein Jahr lang weg, natürlich will sie ihre Familie wiedersehen. Aber ich war bereit mit ihr zu gehen. Egal ob sie nach London oder irgendwo anders hin wollte. Ich könnte sie anrufen und ihr von meinem Plan erzählen, überlegte ich.
Aber als ich auf mein Handy schaute, ging es nicht an.

,,Fuck!", fluchte ich als mir klar wurde, dass ich es Zuhause hatte aufladen wollen, es aber vergessen hatte. Wieso passierte so was eigentlich immer mir?

Als ich endlich eine freie Parklücke gefunden hatte, rannte ich schon fast in das große Gebäude vor mir. Hektisch sah ich mich in alle Richtungen um. Überall waren Menschen, wie sollte ich den in diesem Durcheinander Lili finden? Ich überlegte wo sie jetzt gerade sein könnte. Innerlich betete ich, dass sie noch nicht durch die Sicherheitskontrolle durch ist. Mein Herz blieb einen Moment stehen, als ich einen blonden Zopf in der Menge sah. Enttäuscht musste ich feststellen, dass es sich nicht um Lili handelte. Ich versuchte mich durch die Menge zum Check-In Schalter zu drängen. Immer wieder wurde mir die Sicht von anderen Menschen versperrt. Von irgendwo hörte ich eine Mädchen Stimme, die laut meinen Namen kreischte. Für hysterische Fans hatte ich jetzt echt keinen Kopf. Also lief ich einfach weiter, bis ich meinem Ziel so nahe war, dass ich wie angewurzelt stehen blieb. Und dann sah ich Lili. Sie stand ganz vorne am Schalter, die Lippen zusammengepresst und wartete darauf, dass sie dran war.

,,Lili!",rief ich und versuchte mich in der Schlange vor zudrängeln. Das erwies sich als gar nicht so einfach denn ein Mann mittleren Alters versperrte mir den Weg.

,,Hinten anstellen.", blaffte er mich an und ich warf einen Blick über die Schulter. Lili schien mich nicht gehört zu haben, denn sie hatte sich nicht umgedreht.

,,Bitte, ich muss zu dem Mädchen da.", versuchte ich es erneut aber der Mann schüttelte den Kopf und deutete nur auf das Ende der Schlange. Ich wand mich ab und tat so als würde ich zum hinteren Teil der Reihe gehen. Dann drehte ich mich blitzschnell um und lief auf Lili zu. Die Reihe war mit einer Art Absperrband gekenzeichnet und ich musste darüber klettern um Lili auf die Schulter tippen zu können. Hinter mir hörte ich verärgertes Gemurmel aber ich ignorierte es.

[Lili's PoV]
Ich zuckte erschrocken zusammen, als mir jemand auf die Schulter tippte. Mein Herz begann schnell zu schlagen, als ich mich umdrehte.

,,Cole?", fragte ich mit einer Mischung aus Verwunderung und Verwirrung.

,,Was machst du hier?" Cole war ganz außer Atem als er antwortete:

,,Was ist wenn ich mitkomme?" Seine Augen trafen meine und ich hatte wiedermal dieses vertraute Kribbeln im Bauch.

,,Wie...wie meinst du das?", stotterte ich. Ein winziges Fünktchen Hoffnung kam in mir auf.

,,Ich meine damit, dass ich mit dir nach London gehen will. Nicht jetzt sofort natürlich aber Ende der Sommerferien.  Ich kann mir eine Wohnung mieten, ich schlafe auch auf der Straße, Hauptsache ich kann bei dir sein." Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte. Er wollte wirklich für mich sein Zuhause aufgeben und zu mir nach London ziehen?

,,Aber was ist mit deiner Familie? Mit Dylan und deinen Freunden?" Ich bemerkte, dass wir von allen angestarrt wurden und senkte meine Stimme.

,,Willst du das wirklich für mich aufgeben?",flüsterte ich.

,,Ich würde alles für dich aufgeben Lils. Weil ich dich liebe und nicht ohne dich sein will, nie wieder.", erwiderte er ohne zu zögern. Für ein paar Seknunden starrte ich ihn einfach nur an. Gerade als sich eine Spur von Unsicherheit in sein Gesicht schlich umfasste ich sein Gesicht mit meinen Händen und küsste ihn. In meinem Magen explodierte ein Feuerwerk als sich unsere Lippen trafen. Ich spührte wie er in den Kuss lächelte und die Hände um meine Hüften schlang. Ich konnte die Blicke auf uns förmlich spühren. Aber es war mir egal. Mir war es egal, dass man Fotos von uns machte. Ich interessierte mich nicht dafür, dass man uns aufforderte die Schlange zu verlassen als ich meine Stirn gegen seine lehnte um ihn anzusehen. Das einzige was zählte, waren seine Augen in denen ich am liebsten versunken wäre, sein Lächeln das meinen Puls beschleunigte und sein Atem, der meine Haut streifte.

Sprousehart/In love with youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt