,,Du liebst sie doch oder?"

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[Cole's PoV]
Als ich am morgen aufwachte und auf die Uhr schaute, war es kurz vor zehn. In Gedanken zählte ich die Stunden bis zu Lilis Abreise. Es waren weniger als zwei Stunden. In drei Stunden ging ihr Flieger. Ich versuchte nicht daran zu denken, scheiterte allerdings kläglich.
Gestern Abend, nach dem Lili in meinem Arm eingeschlafen war, lag ich noch eine Weile bei ihr und starrte Löcher in die Wand. Irgendwann war ich dann doch noch aufgestanden und in mein Bett gewechselt.
Immer wieder starrte ich jetzt auf meine Uhr, in der Hoffnung, dass heute doch erst Freitag war und nicht schon Samstag. Doch dem war nicht so. Ich hatte nie darüber nach gedacht, was passieren würde wenn Lili weg war. Ich hatte nie weiter als bis zu dem Tag gedacht, an dem sie gehen würde. Jetzt wurde mir bewusst, dass mein Leben auch ohne sie weiter gehen würde. Nächsten Monat würde der Film in den Kinos starten, den ich in Neuseeland gedreht hatte. Und in nicht mehr allzu langer Zeit war mein Geburstag. Der Gedanken, ihn ohne Lili zu feiern schnürte mir die Kele zu.

Als ich fertig angezogen war und das Wohnzimmer betrat herrschte eine bedrückte Stimmung. Lili saß am Esstisch und aß eine Schüssel mit Cornfalkes. Ihr Blick viel auf mich und sie zwang sich zu einem gequälten Lächeln. Augenblicklich musste ich an den Vorfall von gestern Abend denken. Ich hasse Jack dafür, wie er Lili behandelt hat, obwohl ich ihn noch nie begegnet bin. Lili bildete mit ihren Lippen ein stilles ,,Mir geht es gut.", als könnte sie meine Gedanken lesen. Dann drehte sie sich wieder ihren Cornflakes zu, so als könnte sie es nicht ertragen mich anzuschauen. Unschlüssig was ich tun sollte stand ich mitten im Raum. Meine Beine fühlten sich schwer an und für einen Moment zweifelte ich an ihrer Fähigkeit sich zu bewegen. Dann gab ich mir einen Ruck und lief zur Couch um mich auf ihr nieder zu lassen. Mein Vater saß am anderen Ende und schaute gebannt auf den Fernseher. Es wurde irgendein Footballspiel gezeigt. Um mich abzulenken fokussierte auch ich mich auf die Spieler. Doch das Footballfeld, dass zusehen war erinnerte mich an den Tag wo ich und Lili auf so einem Feld standen und uns küssten. Deshalb wand ich mich ab und blickte stattdessen auf mein Handy. Auf Instagram hatte ich wiedermal tausende Nachrichten von Fans bekommen, die wissen wollten ob ich mit Hailey zusammen war. Oder auch welche, die bedauerten, dass Lili und ich getrennt waren. Schnell machte ich mein Handy wieder aus und stand auf um in die Küche zu gehen. Auch wenn ich gar keinen Hunger hatte, machte ich mir ein Brot und konzentriere mich so weit es möglich war nur noch darauf.

[Lili's PoV]
,,Kommst du Lili? Das Taxi ist da.", hörte ich Melanie von unten rufen. Ein letztes  mal ließ ich meinen Blick durch den Raum gleiten. Er hatte allen persönlichen Glanz verloren, den ich ihm verliehen habe. Es sah so aus wie an dem Tag an dem ich ihn das erste mal betreten hatte. Aber es fühlte sich anders an. So vertraut. Ich schloss die Tür, als ich den Raum verließ und lief die Treppe herunter. Bei jedem Schritt den ich machte, hatte ich das Gefühl einen Teil von mir hinter mich zu lassen. Natürlich freute ich mich auf Zuhause. Auf meine Familie und meine Freunde, mein Zimmer und meine Schule. Aber trotzdem versetzte es mir einen Stich bei dem Gedanken das alles hier verlassen zu müssen. Ich wünschte, es würde einen Weg geben bei dem ich bei Cole und bei meiner Familie sein könnte.

Matthew hatte mein Gepäck schon in das bereits wartende Taxi geladen. Ich spührte einen Klos im Hals, als ich Matthew und Melanie zum Abschied umarmte. Als ich mich dann zu Cole wand, konnte ich nicht mehr verhindern, dass mir eine Träne über die Wange lief. Er legte seine Arme um mich und ich presste mich an ihn. Ich hätte ihn am liebsten nie wieder losgelassen aber das Taxi wartete. Langsam löste ich mich von ihm und blickte in sein trauriges Gesicht. Dsnn wand ich mich ab und lief zum Auto. Dabei zog sich alles in mir zusammen und ich wäre am liebsten in Tränen ausgebrochen. Ich wollte dss nicht. Ich woltle ihn nicht verlassen. Das war das einzige, dass mir durch den Kopf ging als ich die Tür des Wagen zuschlug.

[Cole's PoV]
Ich lag auf der Couch und starrte gegen den schwarzen Bildschirm des Fernsehers. Lili war weg. Sie war weg und ich konnte sie nicht zurück holen. Ich fühlte mich leer an. Jetzt verstand ich, wie sie sich gefühlt haben musste, als ich nach Neuseeland geflogen bin. Nur das es für sie noch viel schlimmer gewesen sein musste.
Ich bemerkte nicht, dass meine Mum sich neben mich aif die Couch gesetzt hatte. Erst als sie anfing zu sprechen hob ich den Kopf.

,,Sie ist gerade mal eine halbe Stunde weg und du sitzt hier wie ein Häufchen Elend auf der Couch!" Ich zuckte mit den Schultern.

,,Was soll ich denn sonst tun?", fragte ich und meine Stimme hörte sich müde und traurig an.

,,Auf jedenfall nicht in Selbstmitleid versinken!" Ich schnaupte verächtlich.

,,Du verstehst das nicht Mum.", sagte ich.

,,Oh doch, dass tue ich. Bei Lili war es genau so. Erst saß sie nur noch im Bett und irgendwann fing sie dann an sich mit komischen Leuten abzugeben. Ich lasse das nicht nochmal zu Cole." Ihre Stimme klang sanft und beruigend.

,,Aber was soll ich sonst tun? Ich werde ganz bestimmt nicht raus gehen und mein Leben genießen  als würde es mir nicht weh tun, dass sie weg ist." Meine Mutter schien einen Moment über meine Worte nachzudenken bis ihre Miene sich plötzlich aufhellte.

,,Das musst du auch nicht." Jetzt sah ich sie verständnislos an.

,,Was ist, wenn du mit ihr gehst? Nach London meine ich." Für einen Moment machte sich ein Schleier von Hoffnung in mir breit. Konnte ich einfach mit ihr gehen?

,,Das ist doch verrückt!", murmelte ich.

,,Du liebst sie doch oder?" fragte sie mich jetzt und ich nickte.

,,Dann weiß ich nicht was dich noch davon abhält.", erwiederte Mum.

,,Ich schon.", sagte ich und ließ die Schultern hängen.

,,Sie ist doch schon längst weg." Mum schüttelte den Kopf.

,,Wenn du jetzt los fährst schaffst du es mit etwas Glück noch befor ihr Flieger geht. Wenn du es schaffst das sie nicht in dieses Flugzeug steigt, könnte sie noch ein wenig hier bleiben und wir besprechen alles weitere." Für einen Moment starrte ich Mum einfach nur an. Wieso war ich nicht früher darauf gekommen?,fragte ich mich. Wieso hatte ich nicht früher daran gedacht?  Dann sprang ich auf. Ich hatte mein erhofftes Wunder bekommen. Nur das es sich nicht um ein Wunder handelte sondern um Mum, die mir die Augen geöffnet hatte.

Sprousehart/In love with youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt