Sprousehart/In love with you

,,Du bist zu gut für diese Welt!"

[Lili's PoV]
Immer weiter lief ich die Straße runter. Irgendwann verlangsamten sich meine Schritte und mein Atem beruigter sich langsam. Es war arschkalt, und ich hatte mir dummerweise keine Jacke angezogen. Ich hatte keinen Plan, was ich jetzt tun sollte und wohin ich gehen sollte aber ich wusste, dass ich nicht zurück gehen würde. Wieso hatte er mich denn nicht vor warnen können? Ich zitterte und lehnte mich an eine Hauswand. Die Tränen auf meinen Wangen waren getrocknet doch noch immer war mir zum weinen zumute. Ich kam einfach nicht damit klar, dass Cole wirklich alles bereute, was er getan hatte. Für mich war es die ganze Zeit über immer leichter gewesen ihn zu hassen als zu vermissen.  Aber wie konnte ich ihn jetzt noch hassen, wo ich doch gemerkt hatte wie sehr ich ihn noch liebte? Ich war mehr wütend auf mich selbst als auf ihn. Wieso konnten diese Gefühle nicht einfach aufhören? Warum gibt es keinen Schalter mit dem man sie ausschalten konnte, wenn sie einem gerade nicht passten?
Ich wusste nicht was ich jetzt machen sollte. Es gab keine Person, die mir in den Sinn kam, zu der ich gehen konnte. Außer natürlich... Nein, Cami würde mich nicht mehr empfangen! Ich war eine miese Freundin gewesen, sie würde mur vestimmt die Tür vof der Nase zuknallen. Aber was blieb mir denn anderes übrig? Auf der Straße übernachten und erfrieren? Da schien es mir doch eine bessere Option es wenigstens zu versuchen.

Zum Glück war das Haus, in dem Camila wohnte nicht allzu weit enfernt. Es war zwar nicht gerade ein Katzensprung aber mir blieb ja nichts anderes übrig.
Nach einer gefühlten Ewigkeit bog ich endlich in die Straße ein, in der sie wohnte. Es war stockdunkel, und ich konnte froh sein das ich mich auf dem Weg nicht verlaufen hatte und nicht von irgendjemandem gekidnappt wurde. Ich wollte mir gar nicht erst vorstellen, wie schrecklich ich aus sehen musste. Meine Augen waren verweint und die verlaufende Mascara untermalte meine eh schon tiefen Augenringe.

Als ich vor Camis Tür stand drückte ich auf das vergilbte Klingelschild und wartete. Einen Augenblick später öffnete sich die Tür und Camila kam zum Vorschein.

,,Lili? Was willst du den hier?", fragte sie verwundert. Ihr Schlafanzug und die ungekämmten  Haare deuteten darauf hin, dass sie schon geschlafen hatte.

,,Cole ist wieder hier Cami. Ich brauch dich jetzt. Ich weiß du willst warscheinlich nichts mehr mit mit zutun haben aber..."

,,... Komm schon rein!", unterbrach  sie mich seufstend.

,,Wirklich?",hinterfragte ich verwundert.

,,Ich kann meine beste Freundin doch nicht mit ihrem Liebeskummer alleine lassen!" Mit diesen Worten hatte sie mich schon zu sich ins Haus gezogen.

Ich saß in eine Decke gewickelt auf Cami's Couch im Wohnzimmer und wartete darauf, dass sie aus der Küche wiederkam.

,,Du bist zu gut für diese Welt!", seufste ich als Cami endlich mit zwei dampfenden Tassen Kakao wieder kam. Die eine Tasse reichte sie mir, die andere stellte sie vor sich auf den kleinen Tisch.

,,Ich weiß, ich weiß. Ohne mich wärst du aufgeschmissen.", stellte sie fest und ich verzog das Gesicht.

,,Da hast du nicht ganz unrecht. Ich kann dir nur noch einmal sagen sie Leid es mir tut!" Es war bestimmt schon das zehnte Mal, dass ich mich bei ihr entschuldigte.

,,Ich bin froh das du hier bist.",entgegnete sie nur.

,,Auch wenn es fast ein Uhr Nachts ist und du froh sein kannst, dass meine Eltern nicht da sind, da diese wahrscheinlich ausgerastet wären...", fügte sie hinzu und ich hob entschuldigend die Arme.

,,Ich weiß, mein Timing ist mies. Aber sag das mal Cole!" Cami seufste und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse.

,,Ja er ist die ganze Sache nicht ganz so geschickt angegangen, da hast du recht! Dabei hatte ich mich doch klar und deutlich ausgedruckt..." Verwundert hob ich die Augenbrauen.

,,Du hast mit Cole geredet? Wann hast du ihn denn gesehen?" Cami schüttelte den Kopf.

,,Gesehen nicht, er hat mich angerufen."

,,Was? Wann?",wollte ich jetzt wissen.

,,Vor in paar Wochen. Er war ganz verzweifelt und wollte wissen ob es dir gut geht." Ich nahm einen Schluck von dem Kakao.

,,Was hast du gesagt?",fragte ich.

,,Die Wahrheit. Also ich bin zwar nicht ins Detail gegangen aber ich wollte ihn nicht anlügen." Ich nickte und blickte grübelnd in meine Tasse.

,,Hör zu Lili, als er hörte, dass es dir schlecht ging war er ganz aufgelöst. Er wollte immer nur das beste für dich, auch wenn er sich dabei echt dumm angestellt hat.",versicherte Cami mir.

,,Er hat mich so verletzt.", sagte ich und meine Stimme brach weg. Wieder standen mir Tränen in den Augen.

,,Und das tut ihm genauso weh wie dir! Er liebt dich, und du liebst ihn doch auch noch, oder?" Ich nickte.

,,Natürlich tu ich das.", flüsterte ich leise, den Blick immernoch auf meinen Kakao gerichtet.

,,Dann sprich mit ihm. Ohne das einer von euch beidem rumschreit oder sonst was. Sag ihm wie du dich fühlst. Er wird es verstehen.", schlug Cami vor.

,,Aber was soll das bringen? Bald bin ich wieder in London." Jetzt lief mir eine Träne über die Wange.

,,Es geht gar nicht darum, dass du noch sauer auf ihn bist oder? Du hast nur Angst vor dem Abschied!" Cami hatte recht und das wurde mir jetzt klar. Die ganze Wut die ich für ihn empfand war eigentlich mehr Verzweiflung und Angst.

,,Und trotzdem musst du dich mit ihm aussprechen sonst wirst du dir das ewig übelnehmen. Vielleicht findet ihr irgendeine Lösung. Und wenn nicht, dann habt ihr es wenigstens versucht."

,,Okay. Aber nicht jetzt. Ich brauche erstmal ein bisschen Abstand.", sagte ich ausweichend.

,,Jetzt meine Liebe wirst du gar nichts mehr machen außer schlafen!", machte sie mir klar und ich stellte meine leere Tasse auf den Tisch.

,,Um eine Sache muss ich dich noch bitten Lils.", sagte Cami. Erwartungsvoll schaute ich sie an.

,,Hör auf mit der ganzen Scheiße. Du weißt was ich meine, die Partys und so. Das ist keine Lösung." Ich seufste.

,,Das hat Cole auch gesagt."

,,Und er hat recht.", machte Cami mir klar.

,,Ich weiß.",murmelte ich. Es war als hätte Cami mir die Augen geöffnet und endlich konnte ich wieder scharf sehen.