Kapitel 33

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Ich half Kat und Juan noch beim Abräumen und spülen, ehe ich mich traute bei Liz zu klopfen. Einen Moment war es still.

„Hm?" kam es leise von hinter der Tür.

Ich öffnete die Tür und brauchte einen Moment um im dunklen Zimmer zu erkennen, das Liz im Bett unter der Decke lag. Der Rollstuhl stand direkt neben ihrer Bettseite.

„Oh ich wollte dich nicht wecken." brachte ich leise hervor.

„Hast du nicht. Ich habe deine Stimme gehört und konnte nicht schlafen."

Einen Moment zögerte ich, dann trat ich ins dunkle Zimmer und schloss wieder die Tür.

„Sollen wir reden?" fragte ich leise.

Sie atmete tief durch. „Komm her." mit der Hand klopfte sie neben sich aufs Bett.

Ich schluckte, weil mir unanständige Bilder durch den Kopf rasten. Doch schnell schlug ich sie beiseite. Mit einer Bewegung zog ich mir die Schuhe von den Füßen und stieg ins Bett. Ich legte mich neben sie auf die Seite, damit ich sie ansehen konnte. Sie lag auf den Rücken und wandte den Kopf in meine Richtung.

Schweigend sahen wir uns an und in mir wallte das Verlangen auf ihr nahe zu sein. Einen Moment glitt mein Blick auf ihre wunderschönen Lippen. „Ich kann verstehen, wenn du sauer bist, weil ich gegangen bin. Ich habe dich damit verletzt und das tut mir leid. Es war nie meine Absicht dich im Stich zu lassen. Ich war egoistisch. Hätte ich gewusst, wie deine Heilung verlaufen würde dann..." ihre Hand legte sich auf meinen Mund.

„...hör auf dummes Zeug zu quatschen Robin. Ich bin weder sauer noch verletzt. Na gut ein bisschen Sauer, aber das ist normal. Ich habe mich tatsächlich im Stich gelassen gefühlt und dachte zuerst, du hättest nur an dich gedacht. Das du mal wieder einfach nur abgehauen bist, anstatt dich den Dingen zu stellen. Aber dann hat Kat mir klar gemacht, dass ich genauso gewesen bin, als das mit Chrissy passiert ist. Ich bin ebenfalls abgehauen. Ich hatte mich ebenfalls selbst verloren." sie nahm ihre Hand weg und strich über meinen Kiefer, der angenehm kribbelte. „Du hast heftige Jahre hinter dir, Robin. Natürlich brauchtest du Zeit. Du hast dich Jahre versteckt und verstellt. Ich verstehe warum du so gehandelt hast, wie du gehandelt hast."

„Aber?" ich ließ meine Hand zaghaft auf ihren Bauch liegen.

Sie atmete tief ein. „Ich war sauer, weil du dich nicht gemeldet hast. Du hättest wenigstens ein Lebenszeichen von dir geben können. Was meinst du wie schrecklich es ist, wenn man sich ständig um seine Lebenspartnerin sorgen macht. Wenn man nicht weiß ob sie noch lebt und ob sie jemals zurückkommt. Man muss jeden Tag mit dieser schmerzhaften Sehnsucht leben und dann bist du auch noch behindert und kannst nicht nach ihr suchen, weil du an diesen scheiß Stuhl gebunden bist. Ich habe mich machtlos gefühlt."

Ich schluckte und lehnte mich der sanften Berührung ihrer Finger entgegen. „Es tut mir leid." ich nahm ihre Hand und hauchte ihr einen Kuss darauf. „Ich war einfach nicht fähig dazu. Ich wusste die ganze Zeit über, das ich zu dir zurückkehren werde. Das hat sich nie verändert. Aber ich habe mich verändert. Ich bin jetzt wieder halbwegs vollständig. Ich fühle mich, als würde es endlich bergauf gehen. Aber mir fehlte die ganze Zeit über immer ein gewisser Teil in meinen Herzen." ich legte ihre Hand direkt über mein Herz. „Es schlägt für dich, das wird es immer tun."

„Robin..." sie zog ihre Hand zurück. „...ich sitze im Rollstuhl."

„Und?" ich runzelte irritiert die Stirn.

„Was wenn ich es nicht schaffe irgendwann wieder zu laufen? Ich würde ewig an diesen Stuhl gebunden sein."

„Rollstuhl oder nicht Rollstuhl, das macht für mich keinen Unterschied, Liz. Ich habe mich nicht in dich Verliebt, weil du zwei gesunde Beine hattest, sondern wegen dem hier..." ich legte nun meine Hand auf ihr Herz. Es schlug wild unter meiner Berührung.

Die letzte KriegerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt