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Ich bewegte meinen Körper gekonnt zum Rhythmus der Musik. Ich fühlte es einfach und wollte mich einfach nur bewegen. Ich kann zwar nicht super tanzen, aber ich hab Spaß daran und nur das zählt. Irgendwie ist das ein Gefühl der Freiheit und völligen Gedankenlosigkeit. Und dann noch zu sehen wie jemand dich mit Begierde beobachtet, ist schon ein unglaubliches Gefühl. Ich merkte ein paar Blicke auf mir, immer wenn ich meine Hüfte kreisen ließ. Aber bishee hatte ich kein Interesse an irgendjemandem hier. Zwischendurch schaute ich mich immer zu Clair, Steve und Brian, um sicherzugehen, dass sie noch da waren. Sofort sah Clair meinen Blick, grinste mich an und twerkte aus Spaß zu mir. Ich könnte stundenlang so weiter machen.

Irgendwie hatte ich das Gefühl beobachtet zu werden. Aber nicht so normal wie manches es tun wenn ich tanze, sondern als würde mich ein bestimmter Blick, die ganze Zeit durchbohren. Wahrscheinlich bin ich einfach nur paranoid oder so notgeil, dass ich mir das schon einbilde. Also ignorierte ich das Gefühl gekonnt. Will mir doch schließlich nicht diese Nicht wegnehmen lassen.

Nach einiger Zeit bekamm ich Durst und brauchte etwas frische Luft. Ich sah mich zu den anderen um, in der Hoffnung, einer würde mich begleiten. Brian stand etwas weiter weg und tanzte so nen komisches Blondchen an. Hübsch war sie nicht unbedingt, aber das würde er noch merken, sobald sie sich umdreht, lachte ich innerlich schon fast. Auch Clair und Steve schienen sehr beschäftigt. Ich war mir nicht sichee, ob das ihre Form der Romantik war oder ob Clair schon wieder zu betrunken war und sie vergas, dass die beiden nicht alleine waren oder was auch immer. Ich atmete frustriert aus. Dann musste ich wohl alleine am die frische Luft. Ich wusste, dass auf der gegenüberliegenden Seite vom VIP Bereich es hochgeht zu einem weiteren Dancefloor, an dem noch eine Dachterasse oder ein Balkon dran ist. Also auf gehts.

"Warte. Ich komm mit.", schrie jemand und packte meine Hand als ich mich auf den Weg machte durch die Menschenmenge. Kurz schockiert drehte ich mich um. Es war Brian. Lächelnd atmete ich aus. Als könne er meine Gedankenlesen zog er mich durch die Masse hindurch mit einer Leichtigkeit, die ich niemals hätte haben können. Auf dem zweiten Floor war auch mega gute Musik. Es ging eher in richtig Black Music oder spanisch angehaucht. Keine Ahnung, wie man die Richtung nennen sollte.

Als wir auf der Terasse ankamen, bestellten wir uns eiskalte Salitos, um abzukühlen. Wir setzten uns auf ein Sofa, die am Rand des Balkons standen. Von manchen konnte man raus auf die Stadt gucken, von manchen nicht. Leider war keins mehr frei mit einem so tollen Ausblick. Ich verharrte einen Moment und genoss die Aussicht. All die Lichter und die verschiedenen Gebäude. Einfach herrlich. Ein Traum.

"Die Aussicht ist atemberaubend, findest du nicht.", flüsterte Brian neben mir. Auch er genoss den Augenblick. Wir beide verharrten noch einen Moment bis wir uns setzten und über Gott und die Welt sprachen. Er war lustig und irgendwie auch einzigartig. Er brachte mich die ganze Zeit zum Lachen und ich ihn. Er erzählt von seinem Backpackingjahr in Südamerika. Sowas will ich auch machen.

"Irgendwann wenn ich meinen Abschluss habe und ein paar Berufserfahrungen gesammelt habe, dann geh ich auch mal weg. Für ein halbes Jahr. Oder eher ein ganzes. Wohin ist mir sogar teilweise egal. Ich will eh alles sehen auf der Welt. ", träumte ich vor mich hin.

"Du wirst niemals gehen, wenn du so denkst.", ließ Brian meine Träumereien platzen. Ich sah ihn verdattert an. "Wenn dich hier nichts hält, und das tut es nunmal nicht, dann geh. Warte nicht auf den perfekten Zeitpunkt. Ich mein klar, mach erst deinen Abschluss. Das ist schließlich wichtig. Aber dann, danach, geh einfach und mach, was d möchtest, sonst wird es so enden wie bei zu vielen Menschen und es bleibt ein Traum, der niemals gelebt wurde." Er hatte recht, auch wenn ich das ungern zugeben wollte.

"Hier versteckt ihr euch also.", riss mich Clairs Stimme aus unserem Gespräch. Sie zwinkerte und wackelte mit den Augenbrauen. Steve stand lachend hinter ihr, setzte sich aber schließlich zu uns und Clair auf ihn drauf. "Ich liebe diesem Club. Wir müssen unbedingt noch mal herkommen. Aber erst gehen wir auf den Floor hier."

Wir redeten noch ein wenig und machten uns über alles mögliche lustig. Erst darüber, wie seltsame Menschen hier teilweise sind, dann über lustige Tanzstile und Bewegungen von manchen hier und am Ende über den Barkeeper auf der Terasse, der sein Glück bei jeder Frau hier zu versuchen schien. Und da war es wieder, das Gefühl beobachtet zu werden. Ich blendete die anderen aus und schaute mich um. Und da sah ich es. Jemand schaute mich wirklich eindringlich an. Der gutaussehende Typ aus dem VIP Bereich mit dem Tattoo und den braunen Haaren. Er stand lässig an die Bar gelehnt mit einem Drink in seiner Hand. Der andere Typ von vorhin neben ihm mit noch zwei weiteren Typen. Seine Augen waren auf die mich gerichtet, aber nicht auf meinen Po oder mein Dekolte, sondern in meine Augen. Seine dunklen Augen bohrten sich durch die meinem durch, als würde er in meine Seele gucken wollen. Er redete mit den anderen, aber wandte den Blick nicht von mir ab. Ich sah verlegen zur Seite und wurde etwas rot. Irgendwie war mir das unangenehm aber ich wollte auch nicht das er aufhörte. Normalerweise kann ich mit Blicken umgehen in Clubs, aber diesmal ist es anders. Er ist anders. Er stand gut 20 Meter von mir entfernt und dennoch spührte ich seine Dominanz. Irgendwie schüchterte er mich ein, aber es gefiel mir. Ich schaute wieder auf zu ihm. Seine Augen lagen immer noch auf mir. Eine Strähne war ihm ins Gesicht gefallen, aber das schien ihn nicht zu interessieren. Reflexartig biss ich mir auf die Lippe.

"Lucy?? Erde an Lucy? Bist du wieder am Tagträumen?? Komm jetzt, wir wollen tanzen!", Clair wendelte mit ihren Arm vor meinem Gesicht entlang und zog mich schließlich einfach mit sich. Ich war immer noch in Gedanken versunken, trottete aber einfach hinterher. Der Mann stand immer noch an der Bar, drehte sich leicht weg, aber ich hatte immer noch das Gefühl beobachtet zu werden. Aus irgendeinem Grund ging ich nicht mehr normal, sondern versuchte mich sexy zu bewegen und etwas langsamer. Für ihn. Als würde ich ihm gefallen wollen.

Auf der Tanzfläche angekommen, tanzten wir auch schon los. Ich ließ meine Hüften kreisen und bewegte mich so sexy wie noch nie. Irgendwas hatte der Blick in mir verändert, als hätte ich plötzlich mehr Motivation oder sowas. Als würde in mir ein Feuer brennen und ich würde es brennen lassen wollen.

Plötzlich spührte ich eine Hand an meiner Hüfte. Jemand drückte sein Becken gegen mich und bewegte es mit meiner Hüfte zum Rhythmus. Ich drehte mich schnell um, weil ich wissen wollte, wer es war. Ein Gefühl der Enttäuschung breitete sich in mir aus. Es war nicht der Mann von der Bar. Er sah nicht schlecht aus und konnte echt gut tanzen, aber er war nunmal nicht der, den ich erwartet hatte. Ich distanzierte mich etwas von ihm. Ich wollte nicht einfach mit irgendjemandem tanzen. Ich wollte ihn.

Love Or DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt