Etwa mehr als eine Woche verging. Ich sah Nicolas nicht mehr und war auch relativ froh drüber. So ein Mist konnte ja auch nur mir passieren. So typisch mein Glück. Als ich Clair davon erzählt hatte, lachte sie sich nur kaputt und meinte, dass da noch was kommen würde, dass das noch nicht vorbei wäre mit ihm und mir. Aber alleine, dass er mein Boss war und ich seine Angestellte würde ihn abhalten, meinte ich zu ihr. Scheinbar war ich nicht wichtig genug, um mich anzurufen und jetzt weiß ich auch warum. Ich war für ihn zu einfach. Für den kleinen Spaß. Aber jemand wie er, jemand so angesehener und erdolgreicher will eine Frau mit Klasse und Style. Eine Frau wie aus dem Eigepellt. Da kann Clair sagen, was wie will. Ich hätte es mir vorhwe schon denken können. Ich meine, so wie er aussieht und dann ich daneben. Ein kleine Witz. Mehr bin ich nicht daneben. Das einzige positive an dem Abend ist die neue Freundschaft zu Brian. Wir vier haben in letzte Zeit so viel zusammen gemacht und auch nur er und ich. Wir verstehen uns einfach.
Das Geräusch des Wasserkochers riss mich aus meinen Gedanken. Wo waren diese blöden Teebeutel noch gleich? Ah ja genau, da oben. Wer auch immer sich hier im Büro dachte, die Teebeutel ganz oben in den Schrank zu stellen, aber keine Stühle oder ähnliches hier zu haben, um da dran zu kommen, hasst kleine Menschen. Ich streckte mich und versuchte es mir einem kleinen Sprung, aber nein. Meine letzte Chace war, wenn ich auf die Theke kletterte, aber dann rutscht mein Rock hoch. Naja, was soll ich tun. Ich hob mein Bein und wollte es auf die Theke legen als wie aus dem Nichts ein Arm neben mir auftauchte und die Packung Teebeutel neben mkr vors Gesicht hielt. Erschrocken drehte ich mich um. Nicolas. Er stand dicht an mir. Seine Miene finster. Sein Körper hart wie Stahl. Er regte sich nicht. Zwar war ich einen kleinen Augenblick in seinem Bann, riss mich aber schnell wieder frei, schnappte mir die Packung Teebeutel und drehte mich weh von ihm. Ein leises aber festes, denk ich zumindest, danke schlich mir über die Lippen. Ich stellte die Packung wieder neben mich, schnappte mir meine Tasse und wandte mich weg zum Gehen.
"Kein Hallo?", kam es von Nicolas plötzlich aus der Stille.
"Ich hab ja auch kein Tschüss bekommen beim letzten Mal.", erwiederte ich nur trocken, drehte mich aber nicht zu ihm, sonst würde ich ihm direkt verfallen. Innerlich war ich schon stolz auf meine Stärke. Ich setzte wieder an zum Gehen.
"Luciana", sagte Nicolas sanft und ich hörte und fühlte wie er näher kam. Mein Name aus seinem Mund klingt wie der einer Göttin.
"Ich muss weiterarbeiten.", sagte ich mit zittriger Stimme. Ich kannte Typen wie ihn. Immer diese Dominanz und dieses nicht melden. Er verletzt nur und würde mir nicht gut tun. Abgesehen davon ist er mein Boss. Sowas sollte ich gar nicht erst denken.
"Nein, musst du nicht. Du machst eine Pause.", befahl er schon fast. Dominanz. Einfach nur dominant und hart.
"Die Pause ist vorbei.", sagte ich ruhig und drehte mich um.
"Beim letzten Mal hast du gerne Zeit mit mir verbracht." Er grinste mich an. Pff. Da wollte er mich auch anrufen. Was denkt er sich eigentlich??
"Dinge ändern sich." Sagte ich noch im Gehen und verschwand in mein Büro. Das kann ja noch was werden. Sehnsüchtig ließ ich mich in meinen Stuhl fallen und seufzte aus. Wie soll ich das nur fünf Monate durchstehen.
Nach der Arbeit schlenderte ich noch etwas durch die Stadt. Ich steuerte auf einen alten Buchladen in einer Seitenstraße zu. Es ist so ein alter kleiner niedlicher Laden, mit kleinen Sofas, einer Teeecke und so einer süßen älteren Dame als Besitzerin. Wenn ich Ruhe brauche oder einfach ein wenig Abschalten will und nur für mich sein möchte, komme ich gerne hierher. Hier ist es immee friedlich. Gedankenverloren schlich ich durch die Gänge und stöberte durch die Gänge. Ich wollte sowieso ein neues Buch kaufen. Welche Richtung denn diesmal? Etwas romantisches? Ne besser nicht, sowas macht einen nur traurig. Lieber Fantasy.
Am Ende landete ich dann doch zwischen den Liebesromanen und entschied mich mal was sehr kitischiges zu lesem "wie ein einziger Tag". Vor einiger Zeit hab ich mit den Film mal angesehen. Manchmal wünschte ich auch, mir würde so ein Mann begegen wie Noah. Er behandelt Tag um Tag seine Allie wie eine Göttin und gab ihr mehr als alles Geld hätte jemals wert sein können. Ein Jahr lang schrieb er jeden Tag einen Brief an sie ohne jemals eine Antwort bekommen zu haben. Und am Ende baut er ihr Traumhaus und blieb bis zum Ende bei ihr. Herrlich. Einfach nur unglaublich süß. Wenn das nicht Romantik pur ist.
In meinem Gedankem versunken trottete ich zur alten Dame an der Kasse. Schon von weitem lächelte sie mich herzlich an. Sie hatte dieses typische warme Lächeln wie jedemanns Oma.
"Gute Wahl Ms." Sagte sie freundlich und lächelte weiter. "Eine so schöne Liebesgeschichte kann man schon fast mir Jane Austins Stolz und Vorurteile vergleichen. Haben Sie das schon mal gelesen? Der Schreibstil ist sehr elegant und die Wortwahl erst." Sie schwärmte kurz in Gedanken, steckte das Buch in eine kleine Tüte und ich bezahlte. Nach dem kurzen Smalltalk bedankte ich mich höfflich und wandte mich ab in Richtung Tür. Mein Magen knurrte schon. Wird langsam Zeit für Abendessen.
Draußen hatte sich der Himmel zugezogen. Untypsich für einen Aprilabend. Es war schon ziemlich dunkel und wirkte als würde es bald zu regnen beginnen. Ein kalter Wind wehte durch mein Gesicht und blies meinen geöffneten Mantel auseinander. Dennoch entschloss ich mir weiter zu Fuß nach Hause zu gehen und den Abend zu genießen, weitestgehend zumindest. Also schlenderte ich die Einkaufsstraße weiter hinab und konnte nicht aufhören, an mein Zusammentreffen mit Nicolas zu denken. Ich hatte dieses Bauchgefühl, dass wenn ich ihm zu nahe kommen würde, er mich verletzten würde. Schon im Club fiel mir auf, dass er etwas mysteriöses an sich hat und innerlich reizte es mich herauszufinden, was er verbarg. Aber eine Frage schwebte mir dadurch die ganze Zeit in meinem Kopf herum. Wäre es das wert? Abgesehen davon sind meine ganzen Gedanken eh überflüssig. Ich bin seine Angestellte und nicht sein Groupie.
Voller Unachtsamkeit knallte ich plötzlich gehen etwas hartes und fiel zu Boden. Ich zwischte vor Schreck und leichtem Schmerz kurz auf.
"Meine Fresse. Kannst du nicht aufpassen, wo du hinläufst. Zu dumm, um zu denken und laufen gleichzeitig. Und danm nicht mal entschuldigen. Was eine Frechheit. Du kannst froh sein, dass ich so gztdrauf bin.", zwischte mein Gegenüber mich wutentbrannt an. Was fällt dem ein. Hat er nicht selbst auch Augen im Kopf? Die Wut stieg in mir auf und wurde größer und größer. Kurz vor meiner Explosion schnaupte ich wie ein aggressiver Bulle durch meine Nase aus und setzte schon an loszubrüllen und zuzicken bis ich das Gesicht meines Gegenübers sah. Es war Nicolas. Auch er schien mich grade erst erkannt. Sein Gesicht erhellt sich und seine Wut schien wie weggeblasen. Dafür stieg sie bei mir umso mehr...
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Love Or Desire
RomanceDie 23-jährige Lucy hat große Träume. Sie will die Welt und das Leben entdecken, muss aber noch warten bis sie ihren Abschluss hat. Bis dahin versucht sie jeden Augenblick zu genießen. An einem gewöhnlichen Freitag Abend trifft sie im Club den domi...