13. Dezember

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Mousie98

„Mir geht’s gut.“ – „Ich weiß. Und jetzt nimm die Tablette.“ – „Aber mir geht’s wirklich gut!“ – „Zivaaa…“ – „Du hast selbst gesagt, dass es mir gut geht!“ – „Dir geht es immer gut! Da musst du dir schon was Neues einfallen lassen, um mich zu überzeugen.“ Schmollend wollte Ziva aufstehen, um endlich etwas Sinnvolles zu tun, doch Tony zog sie sofort zurück in seine Arme. „Du hast versprochen, dass du dich ausruhst“, erinnerte er sie leise und küsste sie kurz auf die Schläfe. „Aber mir geht’s gut“, widersprach Ziva, während sie sich erschöpft an ihn lehnte und die Augen schloss. „Geht es dir nicht.“ – „Doch!“ – „Nein.“ – „Doch.“ – „Okay, Ziva, wie geht es deinem Kopf?“ – „Nur ein bisschen Kopfschmerzen.“ – „Und deinem Hals?“ – „Perfekt.“ – „Und was ist dann mit deiner Stimme los?“ – „Mit meiner Stimme ist alles bestens!“ – „Ach wirklich? Ein bisschen leise, findest du nicht auch? Immerhin höre ich dich kaum noch“, besorgt strich Tony seiner Freundin eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ziva hustete bloß. „Also würdest du jetzt bitte diese dämliche Tablette nehmen, damit du wieder gesund wirst?“ – „Ich bin nicht krank!“, krächzte Ziva und hustete erneut. „Hey, nicht reden, okay? Nimm einfach die Tablette. Jeder ist Mal krank, auch du.“ – „Weißt du, wann ich das letzte Mal krank war? Das ist über fünfzehn Jahre…“, doch Tony ließ sie nicht ausreden. Anstatt ihren ewigen Ausreden zuzuhören küsste er sie einfach. Ihm war klar, dass er sich so höchstwahrscheinlich anstecken würde, aber im Gegensatz zu seiner Freundin hatte er keine Probleme damit, krank zu sein. „Mir ist egal, wann du das letzte Mal krank warst. Dir geht es jetzt nicht gut und Ducky hat dir gesagt du sollst diese Tabletten nehmen und dich ausruhen. Meinst du nicht, dass er weiß, was er tut? Und ohne Grund hätte Gibbs dich auch nicht nach Hause geschickt und mich früher gehen lassen.“ – „In Ordnung, mir ging es schon mal besser“, gab Ziva schließlich leise zu. „Aber warum beunruhigt dich das so?“ – „Weil ich dich liebe, Ziva! Man sorgt sich um die Menschen, die man liebt.“ – „Tony…“ – „Nein, warte, hör mir zu. Du musst deine Stimme schonen, Süße.“ Tony griff nach ihrer Hand und verschränkte seine Finger mit den ihren. „Ich liebe dich, Zi“, wiederholte er. „Als du damals das erste Mal zum NCIS kamst, kurz nachdem Kate gestorben war, hatte ich gleich das Gefühl, dass du etwas Besonderes bist. Einen Monat später bist du wieder bei uns aufgetaucht… Ich glaube ich war der Einzige, der dich nicht sofort wieder zurück nach Israel schicken wollte. Das wollte ich erst, nachdem du uns mit deinen Fahrkünsten beinahe umgebracht hast.“ Tony lachte leise auf und hielt kurz inne, als die Erinnerungen in seinem Kopf lebendig wurden, ehe er fortfuhr kleine Kreise auf den Arm seiner Freundin zu zeichnen. „Als wir dann ein paar Monate später undercover waren, in diesem Hotel, kurz vor deinem Geburtstag, und diese Auftragskiller uns an die Stühle gefesselt hatten, genau in diesem Moment war ich mir das erste Mal hundertprozentig sicher, dass ich dich nicht verlieren will. Danach haben wir deinen Geburtstag zusammen gefeiert, weißt du noch? Ich hab dich ins Kino eingeladen und du hast mir angedroht mich mit deinem Popcorn zu ersticken, wenn ich nicht aufhören würde, dich mit meinen Kommentaren zu nerven. Und dann hab ich dir Gesellschaft an Chanukka geleistet, damit du nicht alleine feiern musst. Wir haben Latkes gegessen. Gekaufte, nachdem uns die Selbstgemachten total verbrannt sind. Weihnachten warst du bei mir, damit ich nicht alleine feiern muss. An dem Tag, du saßt mir gegenüber, in diesem roten Kleid, die Haare hochgesteckt und hinter dir der Tannenbaum,… Du sahst wunderschön aus. Ich habe dir in die Augen gesehen… Und das erste Mal realisiert, wie sehr ich dich liebe. An Sylvester habe ich dich geküsst. Genau um Mitternacht, auf deinem Balkon, während über uns das Feuerwerk die Nacht zum Tag machte. Im Sommer waren wir zusammen auf Long Island, für zwei Wochen. Du hast meine Familie kennengelernt, oder viel mehr meinen Dad. Letzten Sommer waren wir in Israel. Du hast mir deine Lieblingsorte gezeigt. Das Haus, in dem du geboren wurdest, in Be’er Sheva. Den Hof deines Onkels in Haifa, wo dein Cousin jetzt eine Reitschule führt. Wir haben deine Tante Nettie in Tel Aviv besucht, deine andere Tante in Ashdod. Und deine Großmutter…“ Tony grinste bei dem Gedanken an die alte, kleine Frau, die seiner Ziva so ähnlich war. „Wir waren in Jerusalem… Ziva, ich habe dich nie glücklicher gesehen, als in diesen drei Wochen. Und ich sehe, wie sehr du dich nach deinem zu Hause sehnst, seitdem wir wieder zurück sind. Ich liebe dich, Süße.“ – „Ich liebe dich auch“, krächzte Ziva und sah erschrocken zu Tony auf, als er ihr Gesicht in seine Hände nahm und sie zärtlich küsste. „Worauf willst du hinaus?“, fragte sie dann eindringlich, denn sie wurde das Gefühl, dass er noch etwas Wichtiges zu sagen hatte. „Ich habe mit deiner Tante gesprochen. Mit Nettie. Sie hat mir erzählt, dass du nie zum Mossad wolltest, dass du dich nicht freiwillig gemeldet hast. Ich merke doch, dass dir der Job eigentlich gar nicht gefällt.“ – „Worauf willst du hinaus,Tony?!“ Zivas Stimme klang jetzt panisch. Er wollte doch wohl nicht… „Geh zurück nach Israel, Zi. Geh nach Hause.“ Empörung blitzte in Zivas Augen auf und sie wollte protestieren, doch Tony ließ sie nicht zu Wort kommen. „Mit mir!“ – „Aber… Aber was ist mit deinem zu Hause?“ – „Mein zu Hause ist da wo du bist, Ziva. Und ich will das du glücklich bist!“ Ziva sah aus, als wollte sie etwas sagen, doch Tony zog sie nur näher an sich und strich ihr übers Haar. „Du musst nichts sagen, okay? Denk drüber nach. Und wird erstmal wieder gesund.“ Glücklich beobachtete er, wie Ziva lächelte und nach seiner Hand griff, ehe sie endlich die Augen schloss, um ein wenig zu schlafen.

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